Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Ob dramatisch, trivial, spannend oder emotional: Erzählungen von und mit Katzen
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Hollyleaf
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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon Hollyleaf » 09.11.2013 16:39

:s1968:
Super!
Man kann sich alles nur zu lebhaft vorstellen!


shirkan
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Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon shirkan » 11.11.2013 19:36

Depesche 007 Das Schalentier I

Man stelle sich vor, ein Frevler böte Shirkan, unserem weißen Prinzen, Spargelschalen als Futter an! Unschwer lässt sich die Reaktion des Katers ausmalen. Er würde sich abwenden, Empörung in seinem schönen Antlitz: »Affront! Brüskierung! Skandal« Abfall anzubieten, vegetabilischen – fleischlosen!!! – Müll! Jaul! Man könnte eine Million darauf setzen, dass er die Spargelpellen nicht anrühren würde!

Soweit die Phantasie. In der Realität sitzt Frauchen beim Spargel schälen, fünf Stangen für Elke, acht fürs Herrchen, und der weiße Kater überwacht mit seinen blauen Augen die Küchenarbeit. Auf einmal aber pirscht er sich vor, packt eine der Schalen mit den Zähnen und beginnt, sie zu verschlingen.

Frauchen ist zunächst alarmiert, weil Shirkan es früher einmal fertiggebracht hatte, an einem Halm Katzengras fast zu ersticken; aber sie beruhigt sich rasch. Unser Katzenmann nimmt seine Rohkost – »Knack! Knirsch!« – vorschriftsmäßig in kleinen Bissen zu sich. Erstaunt beobachtet sie, wie der weiße Prinz einen ganzen spargellangen Schalenstreifen wegputzt, einen zweiten in Angriff nimmt, zur Hälfte verspeist, und sich dann zufrieden abwendet.

Die Million wäre futsch gewesen!
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Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon shirkan » 13.11.2013 00:04

Depesche008_L1070915_Kinderstimmen.JPG
Depesche 008 Kinderstimmen

Sita ist eine Dame mit Vergangenheit. Wir können nicht einmal raten, wo und wie sie gelebt hat, bis sie im relativ reifen Alter von acht bis zehn Jahren als Streunerin aufgegriffen wurde, ins Hamburger Tierheim kam und dort sterilisiert wurde. Anzunehmen ist, dass sie viele laute und leidenschaftliche Liebschaften hatte und Dutzende von stämmigen, schwarz–weiß gefleckten Bauernkatzenkindern in die Welt setzte. Weil sie darben musste und häufiger, als ihr lieb war, am Tag nur eine winzige Maus oder ein paar Heuhüpfer erbeuten konnte, ist sie heute ein solch stets heißhungriger Raffzahn.

Durch Zufall erhielten wir kürzlich einen kleinen Einblick in Sitas geheime Vergangenheit: Elke ließ auf ihrem Smart Phone ein paar Klingeltöne dudeln. Darunter war zufällig auch das Piepsen von ganz kleinen Katzenbabies. Sita fuhr wie von der Tarantel gestochen aus dem Tiefschlaf hoch und fing aufgeregt an, in der ganzen Wohnung die hilflosen Kleinen zu suchen.

Dabei fiel mir ein, dass früher, als man Katzenkinder in einen Sack zu stecken und im Mühlteich zu versenken pflegte, die Erkenntnis zur Volksweisheit gehörte, dass Katzenmüttern der Verlust »nichts ausmache«, da sie nicht an ihrem Wurf hingen.
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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon Hollyleaf » 13.11.2013 00:09

Da kann man mal sehen...
sehr schöne Geschichten schreibst du da :D

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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon LaLotte » 13.11.2013 16:33

...womit Shirkan ein Schalentier im doppelten Sinne wäre 8)
Der Mutterreflex bei Sita ist ja echt rührend.
Liebe Grüße
Dagmar


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Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon shirkan » 15.11.2013 19:06

Depesche009_L1080466_Das Schalentier 2.jpg
Depesche 009 Das Schalentier II

Die Spargelschalen müssen Shirkan gemundet oder die physiologische Wirkung entfaltet haben, die der Kater sich von ihnen erhoffte; denn er hat wieder zugeschlagen beziehungsweise –gebissen. Als Elke sechs Tage nach der ersten Asparagus–Äsung erneut das Gemüse der Könige auftischen wollte, war Shirkan zur Stelle, kaum, dass sie das Schälmesser ergriffen hatte!

Dieses Mal verzehrte unser weißer Prinz zwei komplette Schalenstreifen – gegenüber dem ersten Mal eine Dosissteigerung um 33 Prozent!

Und das Schönste: Frauchen hatte diesmal die Kamera schussbereit und hat das bizarre Mahl dokumentiert. Da muss ich mir nicht mehr wie Baron Münchhausen vorkommen!

Das Grübeln aber bleibt. Warum äst der Kater plötzlich Spargelpellen? Es ist ein Rätsel. Behandelt er sich selber mit einem Inhaltsstoff der Wurzelsprossen, den er als therapeutisch angezeigt identifiziert hat? Viele Tiere »therapieren« sich selber, das ist bekannt, gegen Schmerzen, Entzündungen und sogar Malaria. Oder liegt der Reiz des Asparagus in seiner Farbe? Wir wissen, dass seine Majestät eine Vorliebe für weiße Nahrung hat. Ob er meint, damit etwas für seine exklusive Fellfarbe zu tun?
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Beitragvon shirkan » 16.11.2013 19:31

Depesche010_Wolf_Alarm_IMG_1639.jpg
Depesche 010 Wolfalarm!!!

Frauchen malt am Küchentisch, Sita liegt auf dem Stuhl neben Elke und schnarcht. Nichts stört das häusliche Idyll. Da erklingt aus dem Fernseher, dessen Geräuschkulisse Frauchen für ihre Kunst braucht, fernes Wolfsgeheul. Kaum sind die Gesänge der Kontratenöre der Taiga in Sitas Gehör angelangt, schießt unsere Dickmadam in die Höhe, stößt ein basstiefes Knurren aus, das von einem Bären stammen könnte, springt vom Stuhl und setzt sich ab.

Ich reibe mir die Augen: Woher kennt Sita Wolfsgeheul, woher weiß sie, dass mit den musikalischen Graupelzen nicht zu spaßen ist?

Wieder ein Einblick in das Leben Sitas, der aber alles nur mysteriöser macht. Kommt unsere Oberkatze etwa aus Sibirien?
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Beitragvon shirkan » 18.11.2013 19:13

Depesche011_IMG_3747_Bäumchen wechsel dich.JPG
Depesche 011 Bäumchen wechsle dich

Es ist unbestreitbar, dass es gewisse Unterschiede gibt zwischen den Tischmanieren der Hauskatzen und denen ihrer zweibeinigen und mehr oder weniger felllosen Dosenöffner. Letztere verzichten beispielsweise in der Regel darauf, ihr Futter vom Teller und über den Fußboden zu zerren, oder die Esswaren zwischen die Zähne zu nehmen und durchzuschütteln.

Oft übersehen wird eine weitere Verhaltensvariante der Samtpfoten – der Platzwechsel während des Sättigungsvorgangs. Dieser sei hier dokumentiert, am Beispiel eines ganz normalen Dinners unserer Dreierbande. Der Übersichtlichkeit halber werde ich die einzelnen Phasen dieser Unart tabellarisch auflisten.

1. Elke serviert den Haustigern eine ihrer unzähligen Mahlzeiten. Vor den drei Porzellanschüsselchen stehen von links nach rechts die dicke Sita, der mittlere Shirkan und die filigrane Rani. Die Katzen beginnen zu schlingen, zum Napf des Nachbarn schielend.
2. Die sensible Rani ist satt (oder hat aufgrund der bereits fühlbaren Aggression oder der zu erwartenden Schubserei den Appetit verloren) und schnürt davon.
3. Shirkan steppt nach rechts und nimmt Ranis Platz ein, obwohl sein Geschirr noch keineswegs leer ist.
4. Sita steppt nach rechts und nimmt Shirkans Platz ein, obwohl ihr Teller noch ziemlich voll ist.
5. Shirkan leckt Ranis Napf sauber und geht, als er sieht, dass Sita seine eigenen Reste verschlungen hat.
6. Sita kehrt von den leergefressenen Schüsseln Shirkans und Ranis zu ihrer Portion zurück und vernichtet auch diese.

Zwei Dinge gibt es da anzumerken: Was Wunder, dass Sita so rund ist, und wie gut für Genuss und Magenschleimhaut, dass es in Hotel und Restaurant kein Bäumchen–wechsle–dich nach Katzenart gibt!
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Beitragvon shirkan » 21.11.2013 19:16

Depesche012_Rennwagen wg Flugzeug_IMG_1675.jpg
Depesche 012 Rennwagen und rote Rosen

»Die Hauskatze (felis silvestris) und das Fernsehen – Affinität zu Programmen, Einschaltfrequenz und Verweildauer unter besonderer Berücksichtigung der Einflüsse des Sexualdimorphismus« – wäre das keine schicke Dissertation?

Ich nehme hier – zugegebenermaßen unwissenschaftlich – das Studienergebnis vorweg: Katzen sind auch nur Menschen.

Und so kam mein Schluss zustande: Katzen können nicht fernsehen, dachte ich immer. Aber während Sita sich vorurteilskonform verhält, haben mich unsere beiden British Shorthair–Miezen eines Besseren belehrt. Rani schaut in trauter Zweisamkeit mit Frauchen Nachmittags–Serien wie »Rote Rosen« und »Sturm der Liebe« – Damensachen eben mit viel Herz und Schmerz, Liebe und Trieben, Schweiß und Schmalz. Und woran ist Shirkan interessiert? Zweimal dürfen Sie raten. Ja, richtig: Der Kater klebt mit seinen blauen Herzensbrecheraugen immer dann am Bildschirm, wenn Flugzeuge und Rennautos darüberhuschen. »Rote Rosen? GÄHN!!!«

Shirkan ist eben ein Junge ...
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Beitragvon shirkan » 22.11.2013 18:02

Depesche 013 Äääh

Zwei Toiletten für Katzen gibt es bei uns, und zwei für Menschen. Während die Dreierbande sich nach Lust und Laune die beiden Abtritte teilt, haben Frauchen und Herrchen je ein »privates« Klo. Elke thront nur selten alleine, da die kleine Rani ihrem Frauchen überall hin folgt.

Unlängst gab die Spülung von Gerds stillem Kämmerlein den Geist auf, und er musste wohl oder übel das »falsche« Klo frequentieren. Als Rani dessen ansichtig wird, schreit sie Zeder und Mordio. »Äääh!« brüllt sie in ihrem Kinder–Diskant, »Bäääh! Määäh!« und durchbohrt den Frevler mit Blicken.

Die Übersetzung bereitet keine Schwierigkeiten. »Äh!« bedeutet: »Das ist Frauchens Klo! Verstoß gegen die Hausordnung! Klo–Raub! Verschwinde!«
Zuletzt geändert von shirkan am 23.11.2013 17:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon cat.s-eye » 22.11.2013 18:39

shirkan hat geschrieben:...Zeder und Mordio. »Äääh!« brüllt sie in ihrem Kinder–Diskant, »Bäääh! Määäh!« und durchbohrt den Frevler mit Blicken.

:s1968: :s1968: :s1951:
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:katze2: Ohne ein paar Katzenhaare.....ist man nicht richtig eingerichtet :katze3:

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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon LaLotte » 22.11.2013 23:38

shirkan hat geschrieben:Klo–Raub!
:s1968:
Liebe Grüße
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Beitragvon shirkan » 23.11.2013 17:42

Depesche014_L1070714.JPG
Depesche 014 Missverständnisse ...

Katzen verstehen »ihre« Menschen besser als umgekehrt, da bin ich völlig sicher. Die Fähigkeiten der Samtpfoten wären besser bekannt, wenn ihre Felidennatur den Kleinraubtieren nicht oftmals verbieten würde, zu zeigen, was sie alles verstehen. Es gibt darüber hinaus Bereiche, in denen Instinkt, andere ur–kätzische Charaktereigenschaften und/oder Gene es den Stubentigern unmöglich machen, »brav« (oder menschen–konform) zu sein.

Anschauungsmaterial aus dem Archiv der Dreierbande:

Fall 1. Katzen–Mageninhalt und der Bodenbelag

Shirkan liegt neben meinem linken Ellenbogen, selig auf seiner Kuscheldecke schlafend – ein Bild des Friedens. Doch plötzlich ist es vorbei mit der häuslichen Idylle. Der weiße Kater wird wie von Krämpfen geschüttelt, bäumt sich wie unter Stromstößen auf. In seinem Innern scheint ein Kolben auf und ab zu sausen. Er ächzt »Ugggh! Agggh! Ugggh!«

Irgendwie erinnert mich unser Edelkater, was seine Konvulsionen und Lautäußerungen angeht, an den ersten Einzylinder–Motor des Rudolf Diesel.

Jeder passionierte Dosenöffner weiß, was Shirkan fehlt: Die Natur hat dafür gesorgt, dass die bei der Fellpflege verschluckten Haare – beziehungsweise aus ihnen gebildete Ballen – ins Freie drängen, wenn innere Verstopfung droht. Unser Schönster muss erbrechen.

Rasch packe ich das Bündel Küchenpapier, das für solche Notfälle bereitliegt, und will damit die Eruption auffangen. Aber Shirkan weicht mir aus und springt davon. Weiterhin wie der erste Diesel spotzend.

Ich wollte nur helfen, und dazu beitragen, die allmähliche Vernichtung unseres hellbeigen Teppichbodens durch Kotzattacken hinaus zu zögern; aber der Kater hat das nicht begriffen. Es ist eines der zahlreichen Missverständnisse, die trotz achttausendjähriger Kooperation das Zusammenleben von Katze und Mensch schwieriger als nötig machen. Möglicherweise ist den Stubentigern jede menschliche Einmischung in den doch ziemlich intimen Vorgang des Haareauswürgens auch einfach nur ein Gräuel.

Dennoch wurmt es mich, wenn sich Katzen, in denen der Einzylinder–Dieselmotor spotzt, mit letzter Kraft vom strapazierfähigen Kunststoffboden der Küche auf den hellen Flor »retten«, um sich dort zu übergeben. Irgendetwas scheint ihnen zu sagen, dass es ein Frevel ist, nicht auf den Teppich zu erbrechen!

Fall 2. Wie essende Menschen Sita anregen ...

Eine Wolke prägnanten Dufts lässt Elke aus ihrem Stuhl am Küchentisch hochfahren. »Das darf ja nicht wahr sein!«, faucht sie und reißt zwecks Luftaustausch die Balkontür auf. »Immer, wenn wir essen! Sita, du Ferkel!«

Die Angesprochene verzieht sich rasch. Ich glaube nicht, dass sie an schlechtem Gewissen leidet. Anderenfalls würde sie nicht – Frauchen hat da recht! – immer wieder ausgerechnet dann ihrer Toilette ein »großes Geschäft« anvertrauen, wenn wir, manchmal mit Gästen, am Esstisch versammelt sind. Irgendetwas flüstert der Katze ein, dass ein frequentierter Küchentisch und Stuhlgang zusammengehören, vielleicht sogar, dass eine Entleerung im trauten Rund eine freundliche Geste darstellt, mittels derer eine Katze den Zweibeinern ihre Zuneigung signalisieren kann. Unsere vollschlanke Schmusekatze kennt keine Bösheit. Sie hat den lieben langen Tag zur Verfügung und zwei Klos – aber sie richtet es sehr häufig so ein, dass Elke schimpfen muss. Warum nur?

Fall 3. Sauberkeit mit zweierlei Maß gemessen

Da liegt sie in all ihrer Pracht, die neue Katzendecke am linken Rand meines Schreibtisches, ein kuscheliges Katzenlotterbett aus vier flauschigen Lagen. Aber etwas stimmt nicht; denn Sita ruht neben der Luxusliege auf dem nackten Holz. Rani pirscht sich so vorsichtig an, als sei ein Rottweiler unter der Ruhestatt versteckt. Sie nähert sich millimeterweise und tippt nach langem Überlegen eine Pfote mit solcher Vorsicht auf das Felidenbett, als rechne sie mit Tellerminen und scharfzähnigen Schlagfallen.

Was ist passiert?

Ganz einfach: Frauchen hat die Decke, ein Weihnachtsgeschenk für die Dreierbande, in die Waschmaschine gesteckt, Shirkan, der sein Lager lange auf dem Flausch aufgeschlagen hatte, hat durch Spuckattacken dafür gesorgt, dass eine Reinigung unumgänglich wurde. Und jetzt ist die Decke auf einmal zwar sauber, aber, wie es scheint, Feindesland und für die Bande off limits.

Leider kann man die Haustiger nicht fragen, was sie abschreckt: Ist das Bettchen für sie »neu«, mithin hochsuspekt, stößt sie die aprilfrische Duftnote ab oder sind sie ganz einfach beleidigt, dass ihr Textil drei Tage verschwunden war?

Wird man es je erfahren?
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Zuletzt geändert von shirkan am 15.02.2015 12:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon cat.s-eye » 24.11.2013 12:32

:s1968:
Wie herrlich! Und bravo - das erste Foto! Das müssten Rani und Sita sein, richtig?
Liebe Grüße - Angelika, die Omis Jackie (1996 - 2013 / 17 J.) und Domaris (1996 - 2014 / 17,5 J.), die blauen Teufelchen und Orocarni ("Marnie")
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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon Khitomer » 24.11.2013 22:12

Es sind Fotos zu vielen der GEschichten gekommen! :D Das freut mich ausserordentlich.

cat.s-eye hat geschrieben:Das müssten Rani und Sita sein, richtig?


Denke ich nicht. Auch ohne vorher die anderen Fotos gesehen zu haben: Der weisse Prinz muss Shirkan sein. :love: :D
Liebe Grüsse, Khito
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