Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Ob dramatisch, trivial, spannend oder emotional: Erzählungen von und mit Katzen
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shirkan
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Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon shirkan » 18.04.2014 10:06

Depesche 041 Kalbsfrikassee für Käpten Blauaugenbär–
Der Kampf mit dem weißen Kater

2. Teil
Eine Ballade nach einer wahren Begebenheit
in 22 Strophen


12
Er hackt ins Bettzeug, meinen Zeh,
Jault mir ins Ohr aus nächster Näh.
Und stets ertönet, Schrei auf Schrei
Die alte »Hunger!«-Litanei.
13
Nach einer Stunde Katzenkrieg
Schwindt meine Hoffnung auf den Sieg.
Ich bin todmüde, durstig und
Vom Schnarchen ist mein Rachen wund.
14
Shirkan dagegen ist taufrisch
Und starrt mich an aufrührerisch.
»Du hast gewonnen, du Bandit!«
Teil ich dem weißen Kater mit.
15
Ich habe ausgeredet kaum,
Da prescht’ er schon zum Vorratsraum.
Dort sind verstaut viel Dutzend Stück
Hübsch portioniertes Katzenglück.
16
Dosen, Beutel, Büchsen fein
Und Katzenstangen obendrein.
Matt und siech vor Katzenjammer
Folg ich Shirkan zur Speisekammer.
17
Als Katers drittes Dèjeuner
Wartet schon Kalbsfrikassee.
In Eile fülle ich die Schale
Mit dem ersehnten Katzenmahle.
18
Vielleicht, ein Traum raunt mir es zu,
Hab ich jetzt endlich etwas Ruh!
Doch ist das Jungrind kaum serviert,
Scheint Katz nicht mehr dran interessiert.
19
Der Hunger, den Shirkan besungen,
Ist ganz plötzlich abgeklungen.
Mit schrägem Blick schaut er mich an:
»Iss das mal besser selber, Mann!’«
20
Das ist des Katers letztes Wort;
Er dreht sich um und schnüret fort.
Müde und mental verschlissen,
Flüchte ich in meine Kissen.
21
Schlaf umschwirrt mich, will nicht landen
Da Entspannung nicht vorhanden.
Gespitzten Ohrs wart ich schon wieder
Auf Katerchens Entbehrungslieder!
22
Nach dem Frikassee-Debakel
Macht er sicher viel Spektakel.
Und wirklich ...
Halb sieben ist’s. Es kräht der Hahn.
Doch nein! Potz Blitz! Das ist Shirkan ...


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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon LaLotte » 18.04.2014 16:17

Ich habe mich köstlich amüsiert und jede der 22 Strophen genossen :s1951:
Liebe Grüße
Dagmar

shirkan
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Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon shirkan » 19.04.2014 15:10

Ebooks mit und über Katzen - wie es begann ... 7
von Michael Schneider

Endlich der Durchbruch: Im Internet habe ich ein Unternehmen gefunden, das mir sämtliche Einzel-Probleme abnimmt und alles aus einer Hand nur für Ebooks anbietet.

»Epubli« (www.epubli.de) übernimmt das Konvertieren ins Epub-Format (kostet allerdings rund 60 Euro), stellt eine ISBN zur Verfügung (kostet pro Jahr 20 Euro) und stellt das Ebook auf seiner Seite mit Probeleseseiten zur Verfügung. Außerdem sendet Epubli das Ebook an diverse Plattformen wie Amazon, Apple, Weltbild, Buecher etc.

Zusätzlich übernimmt Epubli auch die Abrechnung mit allen anderen Anbietern und rechnet einmal im Monat, wenn das Honorar 25 Euro übersteigt, mit dem Autor ab. Dafür kassiert natürlich das Unternehmen einen Teil vom Erlös. Trotzdem bleibt vom Reingewinn ca. 70% beim Autor und das ist immer noch viel mehr, als man bei einer normalen Print-Ausgabe bekommen würde.
Jetzt kann es endlich Ernst werden mit dem ersten Ebook: »Die blutrote Violine«.

Das Cover wird endgültig fertiggestellt, die Titelseite mit sämtlich notwendigen Angaben – ISBN, Anzahl der Zeichen, Umrechnung in Normseiten, Verlagsangabe, Impressum, Versicherung etc. versehen. Blocksatz ausschalten!
Der gesamte Text wird noch einmal auf Fehler (Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik, zu viel/zu wenig Leerzeichen, Tippfehler ...) gescannt, dabei hat sich das Duden-Korrekturprogramm PLUS, das man in Word einspielen und nutzen kann, SEHR bewährt. Für den lächerlichen Preis von ca. 50 Euro erhalten sie einen unbestechlichen, unbezahlbaren Lektor, der gewissenhaft sämtliche Ungereimtheiten aufdeckt.
Vor den Kriminal-Hörspiel-Text haben wir die Autorenbeschreibung und die Inhaltsangabe gestellt, andere Möglichkeiten gibt es selbstverständlich. Am Schluss schließlich kommt ein bisschen Eigenwerbung für die anderen Katzenbücher von Schuster. Auf der Rückseite des Buches folgt noch eine Kurzbeschreibung des Buches samt Autorenbild.

Alles von einem Profi (Werbedesigner) kritisch überprüfen lassen !! Verkaufspreis festlegen. Weniger ist hier mehr! Wir wollen doch, dass das Buch viel gelesen wird !!!

Fertig. Puhhh.

Jetzt wird das vollendete Werk zu Epubli hochgeladen und nach knapp einer Woche kann man sein erstes Ebook am PC lesen. Kritische Durchsicht ist erforderlich, ob alle Details der WORD-Datei auch im Epub-Format zu finden sind. Ggf. muss die Konvertierung wiederholt oder verbessert werden.
Dann – endlich – drückt man den Knopf veröffentlichen und ihr Ebook erscheint bei Epubli und ein paar Tage später auch bei Amazon und anderen.

Das Warten auf die ersten Verkäufe beginnt ...

Der erste Käufer war ich selbst, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist. (War es nicht, da ich den Text im Blocksatz hochgeladen hatte und das bei verschiedenen Schriftgrößen unmöglich aussah. Beim ersten Lesen auf dem PC war mir das nicht aufgefallen, da ich keine Schriftgrößen geändert hatte.)

PS1: Wie lange hat nun das Ganze gedauert? Im Dezember 2011 kam uns die Idee mit den Ebooks, Mitte Januar 2012 haben wir es beschlossen, am 04.10.2012 erschien »Die blutrote Violine«, Schusters erstes Ebook – ein gutes Dreivierteljahr später - und ich war ständig am Ball. Geduld ist zwingend notwendig, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

PS2: Bevor sie jetzt also loslegen und schneller sein wollen – langsam. Wichtige Infos folgen noch ...

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Beitragvon shirkan » 25.04.2014 09:32

Depesche 042 Katzenstreu ist kein sanftes Ruhekissen

Ich rotiere in meinem Bett - wälze mich müde nach links, rolle frustriert wieder zurück, quäle mich gähnend erst auf den Bauch, dann den Rücken, nehme seufzend Zuflucht zur rechten Flanke. Alles vergebens, an Schlaf ist nicht zu denken; den brächte wohl nur ein Meisterfakir zustande. Denn es pikst am Po, nadelt am Knie, stachelt am Oberschenkel und zwickt an der Hüfte.

Zornig rappele ich mich hoch. Wer oder was vermiest mir meinen wohlverdienten Schlummer und mein schönes Bett? Läuse, Wanzen, Katzenflöhe, Hirschkäfer, Blattschneiderameisen? Oder ist das Sandmännchen, als es bei mir vorbeikam, über eine Plumeau-Falte gestolpert und hat sein Eimerchen in meine Kissen ausgekippt?

Verflixt und zugenäht! Ich greife in eine wahre Wanderdüne von dem Schlafverhinderungsgranulat, die heimlich, still und leise an meiner nackten rechten Hinterbacke emporgewachsen ist. Ich nutze die Gelegenheit und nehme eine Probe. Es ist ein Sammelsurium gelblicher, sehr leichtgewichtiger und kaum mehr als einen Millimeter durchmessender Körner, ergibt die erste Prüfung. Einige von ihnen sind oval bis rund wie Insekteneierschalen, andere winzige Steinmesser, kantig und scharf, wieder andere krümelige Miniknödel.
Kein Zweifel, das sind Bestandteile des Ultra-Klumpstreus, dem unsere Dreierbande ihre Stoffwechselprodukte anvertraut und das sie auf eine den Menschen unverständliche Weise schätzt. (Elke berichtet, dass die drei Kleinstraubtiere Schlange standen, als sie kürzlich dem Katzenklo im Badezimmer eine neue Streufüllung verpasste und dann, eins nach dem anderen, sich in dem jungfräulichen – oder gerade eben noch unberührt gewesenen – Sand erleichterten, als sei dies eine ganz besondere Gnade oder Wohltat ...)
Ein oft übersehener Vorteil des Sanitärgranulats besteht weiter darin, das es Frauchen Elke eine fast schon veterinärmedizinische quantitative und qualitative Überwachung des Ausscheidungsverhaltens der Miezen erlaubt, präsentieren sich die Urinkugeln und die Kaka-Knödel doch übersichtlich und kaum verwechselbar in den drei Konfektions-größen S, M und XL. S, das ist die kleine Rani, M der mittelgroße Shirkan und XL die kapitale Sita.

Nun haben wir das Schlafverhinderungsgranulat identifiziert, und sind uns auch klar über seine Herkunft; denn da kommen nur die beiden Katzentoiletten infrage, und als Transporteure wider Willen die Stubentiger. Eine einzige Pfote kann in den tiefen Schluchten zwischen ihren adretten Bällchen Dutzende von Krümeln beim Scharren in der Streu aufspeichern und während einer zärtlichen Milchtritt-Episode im Bett wieder ausspucken.

Rätselhaft aber bleibt, warum die Verseuchung meiner Lagerstatt erst vor einigen Tagen begonnen hat. Die Katzen und ihre Klos haben wir schließlich schon seit Jahren, und das nämliche Streu auch!

Kombiniert man wie weiland der begnadete und völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratene Cartoon-Detektiv Nick Knatterton, kommt man zum Schluss, dass als Täter nur Shirkan infrage kommt; denn allein der weiße Kater steigt nachts viertelstundenlang auf mir herum, laut nach Futter weinend. Nehmen wir an, dass der Katzen-Schönling früher zunächst mir die Hölle heiß machte und dann zufrieden auf die Toilette trabte, jetzt aber das Prozedere geändert hat und frisch vom Klo und geladen mit Streu in meine Kissen steigt - und schon ist alles erklärt.

Eine Sorge aber bleibt: Wenn der Kater direkt aus dem Abtritt zu mir schnürt, dann hat er nicht nur sandgefüllte Tatzen, sondern mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch einen nicht geputzten Po ...

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Beitragvon shirkan » 02.05.2014 21:46

Depesche 043 Shirkan, das Kommunikationstalent

Unser weißer Kater mit den blauen Herzensbrecheraugen trägt die Seele auf der Zunge. Nach dem Vorbild der in einem fort plappernden Menschen, in deren Gesellschaft er seine Tage und Nächte verbringt, nimmt er immer häufiger sprechend zum Tagesgeschehen Stellung. Und keineswegs nur mit einem stereotypen »Mäh!«

Bisheriger Höhepunkt des aus dem Kater hervorbrechenden Vokalisierungstriebes war sein Glücksschrei beim Genuss eines Stückchens Butter, einer bei den Stubentigern sehr begehrten Köstlichkeit, die Elke den Katzen ab und an einmal kredenzt. Das fettreiche Fitzelchen noch im Maul, drehte er sich unter der Wucht seiner Empfindungen von dem Frauchen weg, neben dem er auf seinem Stuhl am Küchentisch hockte, und schrie voll heißer Inbrunst: »Wi-wi-wi-wa-wa-wa-mi-mi-ma-ma-mau-gi-gi-wi-wi-wa-birr!!!!«

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die plötzliche Emotions-Eruption bei dem Kater mich dermaßen verblüffte, dass ich mir nur die Anzahl der Silben, nicht aber deren sprachlichen Content merkte. Frauchen Elke ging es nicht anders.

Auf jeden Fall gibt mir der Glücksschrei sehr zu denken. Diese Emotionstiefe bei einem Geschöpf, dem das Gros der Wissenschaftler heute noch (unter anderem) Gefühl und echte Emotionen abspricht!

Von vielen Beispielen der Redelust des Katers – oder von seiner »menschlichen« Art, Laute als Kommunikationsvehikel einzusetzen - hier drei: 1. Ich werde im Bett von einem Niesanfall heimgesucht, niese - da kein Schneuztuch greifbar - dröhnend herzhaft, ich schnappe noch nach Luft, als der Kater seinen Kopf durch den Türspalt steckt und mich ausschimpft. Es hört sich an wie: »Was soll der verdammte Krach? Hat man hier denn keine Minute Ruhe?«

2. Ein ähnlicher Anpfiff droht mir, wenn ich es wage, im Bett Radio zu hören. Shirkan eilt maulend herbei, springt auf den Nachttisch, beäugt das unheimliche sprechende Ding und lässt mich erst in Frieden, wenn ich den Radiowecker abgestellt habe.

3. Anders gelagert ist der Lärm, den der Katzenbeau allem Anschein nach aus Sorge um mich veranstaltet. Das passiert, wenn ich dusche oder bade. Es ist, als ob Shirkan wüsste, dass mir wegen meiner Blindheit in der ganzflächig glitschigen Kabine mit nur einem Haltegriff alles andere als wohl zumute ist, und ich etliche Male um ein Haar gefallen wäre. Auf jeden Fall steht der Kater im Badezimmer und schreit wie eine Sirene (wo er früher vom Klo aus Hunderte Male die Wässerung des Herrchens seelenruhig miterlebt hatte, mit Freudebekundungen beim Abziehen der beschlagenen Glasflächen!).

Er wirkt erschreckt und sorgenzerfressen, und sein Blöken hat einen unmöglich zu verkennenden Alarmgrundton. Krauche ich aus dem Glaskasten oder der Wanne, ist Shirkan still.

Liebe Forscher, wie erklären wir das?
Zuletzt geändert von shirkan am 04.05.2014 00:04, insgesamt 1-mal geändert.


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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon LaLotte » 03.05.2014 23:32

shirkan hat geschrieben:Liebe Forscher, wie erklären wir das?
Vielleicht ist er das kätzische Pendant zu Barbara Schöneberger :s1968:
Liebe Grüße
Dagmar

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Beitragvon shirkan » 09.05.2014 20:00

Depesche 044 Streu - Teil zwei

Ich habe, wie es scheint, die Fähigkeiten der Katzenstreu, die über das alltägliche Anforderungsprofil, wie das Trockenlegen von Verdauungsprodukten und die Geruchsbindung hinausgehen, grob fahrlässig unterschätzt. Denn was das Mikro-Geröll im Katzenklo an Wohlverhalten zeigt, offenbart es fernab seiner vorgesehenen Wirkungsstätte, in meinem Bett, an Widerborstigkeit.

Abgesehen davon, dass es sticht und pikt, ist es kaum zu entfernen. Als ich die besondere Anhänglichkeit des Katzen-Rollsplitts noch nicht ahnte, versuchte ich, ihn mit Gewalt und kräftiger flacher Hand energisch von der Matratze zu fegen.

Ich musste jedoch erkennen, dass diese Methode wirkungslos war: Das Mini-Geröll schien zunächst verschwunden, war aber alsbald vollzählig wieder da! Ich stellte fest, dass sich das federleichte Zeug wie ein Lerchenschwarm von der Matratzenoberfläche wie von einem Trampolin in die Luft erhob, sobald ich die eine Hand auf das Schaumgummipolster stützte, weshalb die andere, fegende Hand nutzlos unter ihnen hindurchfuhr. Es half nur mühsame Einzelkornausmerzung oder Elkes Handstaubsauger.

Ein feinsandiges »Grundrauschen«, oder sollte man es »Grundkratzen« nennen?, bleibt jedoch immer auf den Laken zurück.

Was ich partout nicht verstehe, ist, wie ein dermaßen bleischweres Zeug wie die Streu solch federleichte Bestandteile haben kann ...

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Beitragvon shirkan » 15.05.2014 20:35

Depesche 045 Ranis exklusive Schnurrhaare

Frauchen Elke hat etwas vom Wohnzimmerboden aufgelesen. Ihrer Freude nach zu urteilen, muss es ein güldener Diamantring von mindestens fünf Karat oder etwas ähnlich Wertvolles oder Schönes sein, denn sie strahlt und ist ganz aus dem Häuschen. Aber was Frauchen so begeistert vor meiner Nase schwenkt, ist nur ein Haar. Ein Katzen-Schnurrhaar von der kleinen Rani.

Was heißt hier »nur«?

Es ist ein kleines Wunderwerk, das Elke da zwischen spitzen Fingern hält, eine raffinierte Hochleistungsantenne und ein Schmuckstück zugleich. Stolze 9,7 Zentimeter lang, an der Wurzel über einen Millimeter dick, am spiralig gedrehten Ende aber spinnwebfein. Dazu zweifarbig: Etwa fünfzehn Millimeter der dicken Wurzel kohlrabenschwarz, der Rest spinnwebfarben bis an der ultrafeinen Spitze transparent.

»So ein großes Schnurrhaar von so einer kleinen Katze, und so ein hübsches dazu!« schwärmt Elke, und schaut sich an, was da an weiteren Pretiosen in dem Schnurrhaargarten über dem Mäulchen ihres Lieblings sprießt. Und da wachsen viele schwarz-weiße Exemplare mit unterschiedlichster Farbverteilung und Länge sowie ein total schwarzes »Teufelshaar«!

Noch phantastischer als ihr Aussehen sind die Eigenschaften der Haare: Sie sind einzeln und in Bündeln in alle Richtungen schwenkbar, ein wichtiger Indikator für die Stimmung ihrer Besitzerin, und sie erkennen allerfeinste Luftbewegungen und das elektrische Feld von Dingen, die der Katze bei völliger Finsternis im Weg stehen – eine Art Sehen im Dunkeln!

Wie erstaunlich ihre Länge ist, zeigt eine kleine Rechnung: Wollten meine entsprechenden Gesichtsborsten die gleiche relative Ausdehnung erreichen, müssten sie zwischen vierzig und fünfzig Zentimeter lang sein!

Bei der Kalkulation dieser Längenangaben wurde in beiden Fällen, möchte ich der Vollständigkeit halber nicht verschweigen, die Schwanzlänge nicht berücksichtigt ...

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Beitragvon shirkan » 23.05.2014 20:56

Depesche 046 Fitnesstraining: Sita schnarcht nicht mehr

Sita hat das nächtliche »Sägen« eingestellt!

Es ist unglaublich - denn ganz wie ältere Menschen können auch an Jahren fortgeschrittene Katzen das Laster des Schnarchens nicht einfach nach Lust und Laune ablegen - aber wahr: Meine wohlgenährte Oberkatze hat aufgehört, im Schlaf Wälder umzusägen. Ich habe sechs Monate verstreichen lassen, um auszuschließen, dass sie wieder anfängt, kaum dass ich die entsprechende Depesche mit der frohen Botschaft verfasst habe, und der Phon-Pegel ihres Schlummers ist tatsächlich niedrig geblieben. Die Chefin der Dreierbande ist geheilt, entwöhnt, geräuschsaniert, schallgedämpft, ihrer Kettensäge beraubt, oder wie immer man das nennen will.

Zwei Seelen widerstreiten – ach! - in meiner Brust, was die Geräusche aus dem Maschinenraum meines dicken Lieblings anbelangt. Denn einerseits habe ich die Suiten, Sonaten und Partiten aus Sitas Maul genossen wie geniale Arien für Contratenor aus einer barock-prächtigen Händel-Oper, andererseits glaube ich, dass die erstaunliche Schnarch-Ebbe ein Symptom dafür ist, dass sich ihr Gewebe gestrafft hat, es ihr mithin gesundheitlich besser geht.

Wie oft habe ich im Bett gelegen und fast glückselig den Tönen, Melodien und Rhythmen gelauscht, die Sitas Rachen- und Gaumenhäute komponierten und als Schlafkammermusik aufführten! Beim Einatmen leises Schnorcheln, Seufzen, Knarzen, Saugen und Sägen in unterschiedlichster Tonhöhe, Lautstärke und Dauer; beim Ausatmen ein ebenso abwechslungsreiches Potpourri aus Prusten, Ziepen und Pusten, Röcheln, Blasen, Püsteln und Schnarren: Natürlich ergänzt durch Sitas ureigenes »Nasal-Knattern«.

Wie bitte »Nasal-Knattern«?

Jahrelang habe ich mit dem Gedanken geliebäugelt, das zärtliche Schnarchen aufzunehmen. Aber das ist an meiner schwindenden Sehkraft gescheitert und an der frappanten »automatischen« Wachsamkeit schlafender Katzen. Macht man auch nur das allerwinzigste Geräusch, das Sitas diensthabendes Hirnareal als außerhalb des ungefährlichen Lautspektrums liegend einordnet, stoppt das Schnarchen augenblicklich. Andererseits wird es lauter, wenn man als Lauscher für einen gewissen vorsichtigen Geräuschpegel sorgt.

Wie kam das kleine Wunder denn nun zustande?

Ich muss gestehen, dass ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, wer die Idee hatte, die Brekkies zur »Jagdbeute« zu machen, statt sie ohne Spiel, Spass und Zeremoniell in Sitas Napf kullern zu lassen. Es muss die Katze gewesen sein, die, wie auch immer, den Anstoss gab. Ich nehme an, dass mir einmal beim Füttern ein Katzenkuchen zu Boden fiel und Sita sofort hinterher hechtete und ihn mit viel Tamtam zur Strecke brachte.

Als ich bemerkte, dass das Werfen der Brekkies es der Oberkatze erlaubte, diese zu »erbeuten« und dabei alle möglichen Raubtier- und Jagdinstinkte zu befriedigen und gleichzeitig die Fitness zu verbessern, perfektionierte ich das Verfahren. Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass Sita exakt das Gleiche tat, auf ihre Weise.

Das Zeremoniell geht so vonstatten: Ich werfe – wegen meiner Blindheit eher schlecht als recht – von meinem Ohrensessel am Radio der Katze ein Brekkie vor.
Sita versucht die »Beute« sofort zu stoppen oder jagt hinterher, wenn es mir gelingt, an ihr vorbei zu kommen. Kann sie das »Mäuschen« erreichen, während es noch um sein Leben rennt, streckt sie es mit einem fürchterlichen Prankenhieb nieder. Drischt sie von der Seite, katapultiert sie das Felidengebäck oft meterweit ab vom gedachten Kurs und sprintet hinterher, ihren drallen Corpus dabei häufig in hazadeurhafter Art und Weise biegend und knickend und mit voller Power beschleunigend und bremsend. »Taramtaramtaram« erdröhnt der hölzerne Boden unter den Katzenhufen.

Für mich als augenlosen Maulwurf ist das akustische Feedback dieser Jagdanstrengungen besonders wichtig, zeigen sie mir doch, dass Sita sich bemüht, die Wurfgeschosse zu verschlingen. Stellte sie dies aus irgendeinem Grunde ein – sie könnte beispielsweise mitten in der Hatz beschließen, dass ihr die kredenzte Sorte nicht mundet – wäre mein Zimmerboden im Nu von verschmähten Brekkies überflutet.

Deshalb brachte mich eine von Sita neu entwickelte Taktik zunächst auch schwer ins Schwitzen: Ich warf, und sie lief nicht. Ich kam erst nach einiger Zeit dahinter, was das zu bedeuten hatte: Die schlaue Katze hatte beobachtet, dass einige Bonbons in ein und denselben Bereich gefallen waren und hatte beschlossen, abzuwarten, ob dieses Brekkie-Ensemble weiteren Zuwachs bekäme – und die Leckerlis dann in einem Aufwasch einzusammeln, energiesparend sozusagen.

Auch sonst wird überdeutlich, dass Sita nach- und mitdenkt. Werfe ich ein Brekkkie nach links, hastet sie noch kauend nach rechts, weil sie davon ausgeht, dass der nächste Bissen auf der anderen Seite landen wird. Manchmal, wenn sie beim Stoppen meiner Wurfleckerli besonders erfolgreich war, rückt sie mir im Spielfieber richtiggehend auf die Pelle; sie robbt immer näher, wie weiland Bayern-Torhüter Olli Kahn einem gegnerischen Angreifer entgegen stürmend oder den Winkel verkürzend. Ich kann es nicht sehen, bin aber sicher, dass sie wie Kahn aus ihren grünen Augen guckt: siegesgewiss, kampfeslustig und ein wenig überdreht.

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Beitragvon shirkan » 28.05.2014 21:47

Depesche 047 Rani spricht im Schlaf

Elke wacht auf: unter dem Bett hat eine Katzenstimme geredet.

Wohlgemerkt: Geredet, nicht gemaunzt; wie Menschenwörter klingende Laute zu einer Sequenz mit Satzstruktur vereint und das Ergebnis deklamiert, wie das unser Phonetikkünstler Shirkan schon ein paar Mal gemacht hat. (Ein Beispiel für die Struktur, nicht das Vokabular, das sich uns Menschen leider meist entzieht: »Mau-mei-mi-meck-wu-wu-wie-wi-birr«.)

Das ist schon ein Grund, erstaunt aufzuwachen. Besonders, weil der Sprecher nicht der weiße Blauaugenkater ist, sondern die kleine Rani. Frauchen kann ihren Liebling durch die Lücke zwischen Wand und Bett sehen – ein grauer Kringel im Tiefschlaf. Das hübsche Katzenfräulein hatten wir nie im Verdacht, sich für diese Art von Esperanto zu interessieren; auch, weil niemals Derartiges über ihre Lippen kam.

Was sagt uns die Tatsache, dass sie quasi im Tiefschlaf übt, nach dem Vorbild der Dosenöffner ihre Stimme als Kommunikationsmedium einzusetzen, was bei Feliden ohne Kontakt mit Menschen ziemlich verpönt ist? Wird die fröhliche Mieze mich demnächst mit einem gezwitscherten »Guten Morgen, mein liebes Herrchen!« wecken?

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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon LaLotte » 28.05.2014 23:16

Katzenhufe! Ich brech' zusammen :s1968:

Und Rani? Rani beherrscht bestimmt Esperanto in fünf Dialekten in Wort und Schrift. Sie hat es nur nicht nötig, damit so aufzutragen 8)
Liebe Grüße
Dagmar

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Beitragvon shirkan » 05.06.2014 20:53

Depesche 048 Sitas prophylaktischer Piepser

Wie drall Sita ist, merkt man erst so richtig, wenn man sie in den Armen hält; denn dann fühlt man ein kraftstrotzendes, kerniges, bestens ver- und gepflegtes, überall drei- bis vierfach gepolstertes, ungemein gewichtiges Lebewesen, das seinen Unmut und seine aufkeimende Panik mühsam beherrscht. Denn Sita hasst es, auf den Arm oder in die Arme genommen zu werden, und wenn man es dennoch tut, erkennt man schnell, dass die Katze gerade überlegt, wann sie einen zerfleischen wird, um sich aus der Umklammerung freizukämpfen.

Frauchen fing mit dem Drücken an. Eines schönen Tages, als Sita wieder einmal langbeinig auf Küchentisch und Anrichte herumstolzierte und Futter erbat, griff sie beherzt ins blühende Leben und schlang ihre Arme um die Chefin der Dreierbande. Ein Teil der Zärtlichkeit, die Frauchen wegen der erwähnten Platzangst und Kontaktscheu Sitas nie loswerden konnte, brach sich Bahn, und sie drückte mit wachsender Begeisterung zu - bis sich der Riesenkatze ein jämmerlich dünnes »Iiiiii!« entrang, das verzweifelte Greinen eines verhungernden Katzenbabys, hier offenbar ein Signal der Kapitulation.

Die Jahre gingen ins Land, und Sita wurde immer mal wieder an Frauchens Brust gedrückt, bis sie quietschte. Dass es einen direkten Bezug gab zwischen der Dauer der »Folter« und ihrem quietschen, ging Sita nicht auf.

Aber never say never. Als Elke sich gestern wieder einmal auf die in der Küche herumlungernde Katzenmadame stürzte und, Liebkosungen flüsternd, ihre Arme um sie zu schlingen trachtete, prallte sie zurück. Noch vor dem ersten Knutscher hatte die mächtige Mieze ihr das »Iiiiii!« – und damit quasi den Schlusspfiff Sekunden nach Spielbeginn – entgegen gequietscht!

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Beitragvon shirkan » 08.06.2014 21:56

Depesche 049 Rani und die Drogen

Schade, dass es keine Hölle gibt; denn für die Hersteller von »Blister«-Packungen für Medikamente wäre sie ein idealer Verwahrungsort.
Die große Mehrzahl ihrer Produkte sind nämlich eine Qual für Blinde und eine Gefahr für Katzen und andere freilaufende Haustiere. Einmal ist die zu durchstoßende Rückenfolie so solide und dick, dass sich zwar steinharte Dragees, nicht aber zartbesaitete Kapseln unbeschädigt ins Freie drücken lassen.
Zudem bleiben die zerknautschten Kapseln in den Auswurflöchern hängen und müssen mit viel Mühe frei gefummelt werden. Erst sitzen die vermaledeiten Dinger fest, wie man auch kratzt und bohrt; dann plumpsen sie ausgerechnet in dem Moment ganz von alleine aus ihrer Verankerung, wenn man nach ihrer so leidenschaftlich demonstrierten Ortsfestigkeit nicht damit rechnet und die sichernde Auffang-Hand anderweitig einsetzt.

Und weg ist die Kapsel!

Das ist nicht weiter tragisch, wenn man gut sieht und keine Katzen am Boden auf die bunten »Bonbons« lauern, die von Herrchens Tisch fallen. Den Wettstreit mit Stubentigern um Heruntergefallenes verlieren Sie als auf allen vieren herumkrauchender Blinder aber so schnell, dass Sie schon geschlagen sind, bevor er begonnen hat.

Als ich vorgestern auf Händen und Knien auf dem Küchenboden unterwegs war, hielt ich es für relativ wahrscheinlich, dass ein Späher der Dreierbande in der Nähe war, aber keine Samtpfote hatte mir ihre Anwesenheit signalisiert. Ich hoffte, dass die Katzen schliefen; denn mir war eine Kapsel von meinem Antidepressivum durch die Finger geflutscht, nachdem sie sich vorher minutenlang in ihren offenen Blister festgeklammert hatte. Und der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer war die einzige meiner Pillen, die, als vermeintliches Leckerli aufgeschnappt, den Katzen schaden könnte.

Ich kroch herum und tastete den Boden ab, drei oder vier Mal, fand jedoch nichts. Dann aber ließ ein ausnahmsweise wohlgesonnenes Schicksal Elke vom Einkaufen zurückkehren. Frauchen entdeckte die Kapsel sofort – halb aufgeweicht und zerschrammt im Mund der kleinen Rani, die im Korridor vor der Küche eifrig bemüht war, sich mit Zähnen und Krallen Zugang zum Inhalt des komischen Kaubonbons zu verschaffen, das immer wieder seine ursprüngliche Form annahm, wie fest man auch zubiss.

Pech, dass sich gerade das süße Kleinchen so für meine Pillen interessiert. Die beiden restlichen Bandenmitglieder schauen die Medikamente nicht mal mit dem Allerwertesten an.

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Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon LaLotte » 11.06.2014 16:38

Uih, das hätte auch schiefgehen können :shock:
Aber bei der Gelegenheit fällt mir ein: versuch' mal, ein notwendiges Medikament in die Katze reinzukriegen! Schon am knistern des Blisters hört sie, dass es für sie ist und geht auf Tauchstation...
Liebe Grüße
Dagmar

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Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster

Beitragvon shirkan » 18.06.2014 23:39

Depesche 050 Shirkan läutet die »Schalenzeit« ein

Ich gestehe, dass ich im ersten Moment ein wenig perplex war, als Frauchen mich zwischen Tür und Angel mit der im Titel dieser Depesche angesprochenen Neuigkeit konfrontierte. Aber schon nach wenigen Sekunden war mir dann doch klar, was es bedeutete, dass die »Schalenzeit« eingeläutet worden sei: Unser weißer Kater, Shirkan, hatte wieder einmal Wetterfrosch gespielt. Er hatte – bei milden Temperaturen um zehn Grad erstmals in diesem Kalenderjahr auf dem Küchenbalkon seine tönerne Schale bestiegen und damit der Welt kundgetan, dass er als Chef-Metereologe der Dreierbande das Ende des Winters für gekommen hielt.

Für den 20. Februar war das eine recht gewagte Vorhersage; es lässt sich aber nicht leugnen, dass Shirkans Wetterexpertise bisher wohltuend unwidersprochen geblieben ist.

Die Schale hat 33 Zentimeter Durchmesser und ist 13 Zentimeter hoch. Einst enthielt sie Tulpenpflanzen. Als diese verblüht waren, barg Elke die Zwiebeln, wusch das Gefäß aus und stellte es zum Trocknen auf den Balkon. Als sie das nächste Mal hinschaute, hockte der Kater in der Schale.

Es war Liebe auf den ersten Sitz. Der Topf wurde des Katers bevorzugter Aufenthaltsort auf der Veranda - Gartenlaube, Kanzel, Aussichtspunkt, Luftkurort und Festung in einem.
Kerzengerade und befehlsgewohnt sitzt er da und späht wie ein kätzischer Kapitän, der ein Anlegemanöver von der Brückennock aus steuert, voraus. Durch das eiserne Balkongitter hat er den Hinterhof, die Küche und den Küchenbalkon der Nachbarwohnung, das frisch mit Pfannen eingedeckte Dach des Hinterhauses und das vogelreiche Geäst der großen Blutbuche gut im Blick.
Hinge ihm ein Miniatur-Nachtglas um den Hals, und trüge er eine Schiffermütze, wäre die Illusion des Käptn Blauaugenbär vollkommen.



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