Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Forumsregeln
Wir freuen uns auf eure Buchvorstellungen für, mit oder über die Katz´ und deren Dosenöffner.
Bitte beachtet aber auch hier die Urheberrechte und formuliert eure Rezensionen selber.
Wir freuen uns auf eure Buchvorstellungen für, mit oder über die Katz´ und deren Dosenöffner.
Bitte beachtet aber auch hier die Urheberrechte und formuliert eure Rezensionen selber.
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Depesche 033 Besuch im Bett
Sita steigt am Fußende auf den Rand von Frauchens Bett. Dabei lässt sie so viel Vorsicht walten, wie einer großen, an die zwölf Kilo schweren Katzenmadame zu Gebote steht. Tatsächlich schafft sie es, Elkes Lager zu erklimmen, ohne dass die Bettstatt schlingert oder wankt. Wie ein Dieb in der Nacht verharrt Sita, bis sich auch die letzte Matratzenfeder wieder beruhigt hat und macht sich sodann – die schönen großen grünen Augen unverwandt fragend auf Frauchens Antlitz gerichtet – an das nächste Hindernis: Elkes lang gestreckte Beine, die wie ein Wall vor ihr aufragen.
Behutsam setzt die Katze eine ihrer großkalibrigen Vordertatzen, deren zweiundzwanzig Millimeter lange Krallen – eine überaus verharmlosende Bezeichnung für nadelspitze Krummdolche – Albtraum jedes Nagetiers sein müssen, in den schmalen Spalt zwischen Elkes rechtem und linkem Unterschenkel. Wieder bitten ihre Smaragdaugen um Nachsicht für ihre Kühnheit. Da Frauchen keine Anzeichen von Übellaune erkennen lässt, setzt unser kluges Dickerchen die zweite Pfote auf der anderen Seite des Hindernisses nieder, so sanft es nur geht, zieht die zuerst benutzte Tatze und die Hinterbeine nach. Das Bett bleibt so ruhig, als brächte Sita nur ein halbes Kilo auf die Waage.
Geschafft! Behutsam legt sich Sita nieder, weiterhin lautlos, aber nicht minder eindringlich »Frauchen, darf ich das?« fragend.
Indem Sita das Wagnis unternimmt, sich zu Elke zu legen, kämpft sie – da bin ich sicher – alle möglichen Traumata und Teufel aus ihrem früheren Leben nieder. Als sie aus dem Tierheim zu uns kam, war sie monatelang nur verschreckt, panisch und ohne ein Fünkchen Selbstbewusstsein. Sie raste den ganzen Tag wie von Furien gehetzt in der Wohnung umher, hatte vor Alltäglichem wie fließendem Wasser Angst, traute sich nichts zu und ließ sich nicht anfassen!
Aber mit Liebe kann man, wie es scheint, auch schlimme seelische Wunden heilen.
Noch eine Anmerkung: Einer der Gründe, dass wir uns mit drei Katzen umringt haben, war die Tatsache, dass Sita nicht auf den Schoß oder ins Bett kam. Als kraftstrotzende und befehlsgewaltige Chefin der Dreierbande hat unsere Madame unglücklicherweise dafür gesorgt, dass ihre Untergebenen Schoß und Bett scheuen und wir folglich immer noch unbeschnurrt in den Federn liegen oder vor der Glotze sitzen.
Sita steigt am Fußende auf den Rand von Frauchens Bett. Dabei lässt sie so viel Vorsicht walten, wie einer großen, an die zwölf Kilo schweren Katzenmadame zu Gebote steht. Tatsächlich schafft sie es, Elkes Lager zu erklimmen, ohne dass die Bettstatt schlingert oder wankt. Wie ein Dieb in der Nacht verharrt Sita, bis sich auch die letzte Matratzenfeder wieder beruhigt hat und macht sich sodann – die schönen großen grünen Augen unverwandt fragend auf Frauchens Antlitz gerichtet – an das nächste Hindernis: Elkes lang gestreckte Beine, die wie ein Wall vor ihr aufragen.
Behutsam setzt die Katze eine ihrer großkalibrigen Vordertatzen, deren zweiundzwanzig Millimeter lange Krallen – eine überaus verharmlosende Bezeichnung für nadelspitze Krummdolche – Albtraum jedes Nagetiers sein müssen, in den schmalen Spalt zwischen Elkes rechtem und linkem Unterschenkel. Wieder bitten ihre Smaragdaugen um Nachsicht für ihre Kühnheit. Da Frauchen keine Anzeichen von Übellaune erkennen lässt, setzt unser kluges Dickerchen die zweite Pfote auf der anderen Seite des Hindernisses nieder, so sanft es nur geht, zieht die zuerst benutzte Tatze und die Hinterbeine nach. Das Bett bleibt so ruhig, als brächte Sita nur ein halbes Kilo auf die Waage.
Geschafft! Behutsam legt sich Sita nieder, weiterhin lautlos, aber nicht minder eindringlich »Frauchen, darf ich das?« fragend.
Indem Sita das Wagnis unternimmt, sich zu Elke zu legen, kämpft sie – da bin ich sicher – alle möglichen Traumata und Teufel aus ihrem früheren Leben nieder. Als sie aus dem Tierheim zu uns kam, war sie monatelang nur verschreckt, panisch und ohne ein Fünkchen Selbstbewusstsein. Sie raste den ganzen Tag wie von Furien gehetzt in der Wohnung umher, hatte vor Alltäglichem wie fließendem Wasser Angst, traute sich nichts zu und ließ sich nicht anfassen!
Aber mit Liebe kann man, wie es scheint, auch schlimme seelische Wunden heilen.
Noch eine Anmerkung: Einer der Gründe, dass wir uns mit drei Katzen umringt haben, war die Tatsache, dass Sita nicht auf den Schoß oder ins Bett kam. Als kraftstrotzende und befehlsgewaltige Chefin der Dreierbande hat unsere Madame unglücklicherweise dafür gesorgt, dass ihre Untergebenen Schoß und Bett scheuen und wir folglich immer noch unbeschnurrt in den Federn liegen oder vor der Glotze sitzen.
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Depesche 034 Katzen sagen »Sorry«
Katzen haben keinen guten Ruf, was praktizierte Dankbarkeit angeht. Es heißt, dass sie sich den Bauch am Futterschälchen vollschlagen, auf dem Absatz kehrtmachen und hocherhobenen Schweifes und Hauptes davon schreiten, ohne Hofknicks, Verbeugung oder wenigstens einem anerkennenden Kopfnicken.
Shirkan, unser blaublütiger Blauaugen-Beau, hält es so, obwohl er ein freundlicher Kater ohne Charakterdefekte ist. Für ihn sind wir wirklich und wahrhaftig Personal, und er hat keine Hemmungen, Frauchen oder Herrchen mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf zu holen, nur weil ihm langweilig ist.
Ganz anders die Katzendamen: Sita bedankt sich meist schon vor der Nahrungsausgabe durch Verbeugungen und kleine Papageienlaute, und beide Kätzinnen sagen in rührender Art und Weise oftmals selbst dann »Danke!«, wenn sie das Futter nicht mögen. Dann reiben sie ihre Köpfe zärtlich an der Hand des Futtermeisters, anstatt die kredenzte Leckerei in Empfang zunehmen. Das heißt: »Entschuldige tausend Mal, aber ich mag diese Sorte nicht. Ist aber lieb, dass du an mich gedacht hast!«
Den Vogel schoss Sita ab. Ich hatte festgestellt, dass sie eine bestimmte Sorte Katzenstangen verweigerte und diese dem Frauchen in die Küche gebracht, auf dass sie ihre kleine Rani damit verwöhne. Elke war offenbar so in ihrem TV-Krimi gefangen, dass sie nicht zuhörte. Später berichtete sie mir dann folgendes:
Sie hatte versucht, Sita und Rani mit einer der Stangen zu verwöhnen, und beide hatten zugegriffen (also auch die große Oberkatze, die exakt die gleiche Atzung erst kurz zuvor bei mir kategorisch verweigert hatte.) Wie war das möglich?
Das Rätsel war schnell gelöst. Um nicht erneut undankbar zu erscheinen, hatte Sita ihre vier Stangenabschnitte angenommen, einen nach dem anderen, und heimlich, still und leise zwischen ihren Vorderbeinen zu Boden fallen lassen!
Da sage einer, Katzen sei Empathie fremd, und sie seien außerstande, die Folgen ihres Handelns zu bedenken!
Katzen haben keinen guten Ruf, was praktizierte Dankbarkeit angeht. Es heißt, dass sie sich den Bauch am Futterschälchen vollschlagen, auf dem Absatz kehrtmachen und hocherhobenen Schweifes und Hauptes davon schreiten, ohne Hofknicks, Verbeugung oder wenigstens einem anerkennenden Kopfnicken.
Shirkan, unser blaublütiger Blauaugen-Beau, hält es so, obwohl er ein freundlicher Kater ohne Charakterdefekte ist. Für ihn sind wir wirklich und wahrhaftig Personal, und er hat keine Hemmungen, Frauchen oder Herrchen mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf zu holen, nur weil ihm langweilig ist.
Ganz anders die Katzendamen: Sita bedankt sich meist schon vor der Nahrungsausgabe durch Verbeugungen und kleine Papageienlaute, und beide Kätzinnen sagen in rührender Art und Weise oftmals selbst dann »Danke!«, wenn sie das Futter nicht mögen. Dann reiben sie ihre Köpfe zärtlich an der Hand des Futtermeisters, anstatt die kredenzte Leckerei in Empfang zunehmen. Das heißt: »Entschuldige tausend Mal, aber ich mag diese Sorte nicht. Ist aber lieb, dass du an mich gedacht hast!«
Den Vogel schoss Sita ab. Ich hatte festgestellt, dass sie eine bestimmte Sorte Katzenstangen verweigerte und diese dem Frauchen in die Küche gebracht, auf dass sie ihre kleine Rani damit verwöhne. Elke war offenbar so in ihrem TV-Krimi gefangen, dass sie nicht zuhörte. Später berichtete sie mir dann folgendes:
Sie hatte versucht, Sita und Rani mit einer der Stangen zu verwöhnen, und beide hatten zugegriffen (also auch die große Oberkatze, die exakt die gleiche Atzung erst kurz zuvor bei mir kategorisch verweigert hatte.) Wie war das möglich?
Das Rätsel war schnell gelöst. Um nicht erneut undankbar zu erscheinen, hatte Sita ihre vier Stangenabschnitte angenommen, einen nach dem anderen, und heimlich, still und leise zwischen ihren Vorderbeinen zu Boden fallen lassen!
Da sage einer, Katzen sei Empathie fremd, und sie seien außerstande, die Folgen ihres Handelns zu bedenken!
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Liebe Leserinnen und Leser,
leider habe ich nur noch einige wenige Depeschen der Dreierbande von Gerd in meinem Vorrat.
An den nächsten Wochenenden werde ich sie bei cattalk veröffentlichen.
Meine Hoffnung, dass Gerd gesundheitlich soweit auf die Füsse kommt, dass er weiter neue Depeschen verfassen kann, bleibt bestehen.
In der Zwischenzeit melde ich mich als tröstender Ersatz mit kleinen Berichten, wie es zu der Herausgabe der E-Books und den Depeschen gekommen ist. So können vielleicht Interessenten für diesen Weg den einen oder anderen Tipp bekommen. Nachfragen werden gerne gelesen und auch beantwortet.
In der Limburger Tageszeitung, der Nassauischen Neuen Presse (NNP), wurde am letzten Samstag ein langer Artikel über Gerds Ebooks und meine Unterstützung veröffentlicht.
Auch die bekannte Depeschen-Serie bei cattalk bleibt nicht unerwähnt.
Michael Schneider
Der Katzenfreund
Von Johannes Laubach
Ein ehemaliger Limburger schreibt ganz besondere Bücher
Als Journalist hat Gerd Schuster in vielen seiner Reportagen Tierquälerei zum Thema gemacht. Nun lebt der gebürtige Limburger im Ruhestand und widmet sich in Büchern seinen Lieblingstieren: Katzen.
Limburg/Hamburg.
Geschrieben hat Gerd Schuster, im Juni 1946 in Limburg geboren, in der Westerwaldstraße aufgewachsen und heute in Hamburg lebend, fast sein ganzes Leben lang. Schon als Schüler der Tilemannschule hat er Artikel für Zeitungen verfasst, unter anderem auch für die FAZ. Das Schreiben ist geblieben, trotz seiner fortschreitenden Augenkrankheit, die ihn hat nahezu erblinden lassen. Ganz aktuell schreibt er ein Tagebuch von seinen drei Katzen. Die fortlaufenden Geschichten nennt er „Depeschen von der Dreierbande“. Angeführt wird die Dreierbande von der Chefin Sita, einer schon etwas betagten großen Bauernkatze.
Noch als Schuster als Journalist arbeitete, hat er in seiner Freizeit eine Reihe von Büchern geschrieben, darunter auch fünf, die denen Katzen die Hauptrolle spielen. Mit „Die blutrote Violine“ beginnt Schuster seine Trilogie seiner drei Kriminal-Lese-Hörspiele. In der Hauptrolle Katze Blümchen aus einem noblen Haus in Hamburg, die sich auf die Suche nach dem Mörder macht, der die 90-jährige russische Großfürstin Prinzessin Feodora Viktoria Auguste Elisabeth Korsakowa zu Greyffrath-Oranienstein heruntergestoßen und dem pensionierten Oberstudiendirektor Wilhelm Ebermann die Kehle durchgeschnitten hat. Ein wichtige Rolle spielt dabei eine verschwundene Geige – eine prachtvolle Guarneri, die dem Braunschweiger Virtuosen und Paganini-Rivalen Louis Spohr 1804 bei einer Kutschenreise gestohlen worden war und seitdem als verschollen galt.
Ehemaliger Stern-Reporter
„Ein kleiner Finger aus Palermo“ ist der zweite Fall mit Katzendetektiv Blümchen. Dabei geht es um einen plötzlich auftauchenden Finger von Antonio Vivaldi, des berühmten Komponisten, der 1741 einsam und verarmt verstorben ist. Der dritte Fall hat den Titel „Die vergiftete Oper“. Natürlich lässt der Musikliebhaber Schuster wieder einen Komponisten auftauchen, diesmal Georg-Friedrich Händel, nach dessen drei verschollenen Opern die schöne und vielgeliebte Jasmin sucht. Dabei wird sie allerdings von drei Schwarzen Mambas gebissen, an deren Gift sie stirbt.
Der inzwischen fast komplett erblindete Autor Gerd Schuster hat vor einigen Jahren seinen ehemaligen Klassenkameraden Michael Schneider gebeten, seine Bücher, neben den drei Krimis noch das Katzentagebuch „Das Buch von Ela“ sowie der Katzenkriminalroman „Der Professor mit dem Katzenfell“, bei Verlagen oder Hörfunkstationen zu publizieren. Doch daraus ist nichts geworden, räumt Schneider ein. Nach einer ersten Neugierde tat sich nichts mehr. „Ich habe Gerd Schuster vorgeschlagen, die Bücher als e-books herauszugeben“, erzählt Schneider. Und das hat er auch in die Tat umgesetzt. Und so gibt es derzeit fünf e-books mit „Katzenstoff“ von Gerd Schuster. Bilder und Leseproben sind auf www.fineboox.de oder amazon.de zu finden.
Der Kontakt zu Schuster, der nach dem Studium in Frankfurt und Mainz 1972 nach London übersiedelte und dort zunächst als Lexikograph arbeitete, riss nach Angaben von Schneider nie ganz ab. Zumindest blieben die regelmäßigen Treffen als ehemalige Tilemänner, und wenn Schuster daran teilnahm, hatte er meist Spannendes zu erzählen. Das lag daran, dass er noch in London begann, journalistisch zu arbeiten und von 1974 an als Redakteur für den deutschen Dienst der „Washington Post“ und der „Los Angeles Times“ arbeitete. 1978 wechselte er dann nach Bonn zur Nachrichtenagentur Reuters.
Und natürlich hat einer bei Treffen mit den ehemaligen Tilemännern etwas zu erzählen, wenn er beim von Horst Stern gegründeten und geleiteten Umweltmagazin „natur“ mitwirkt, sich mit einem Wetterflugzeug durch das Auge des Mega-Hurrikans „Gilbert“ wagt oder für das Magazin „Stern“ über den Krieg in Kuwait berichtet, das amerikanische Atomwaffentestgebiet „Nevada National Security Site“ besucht, Zeuge der Greenpeace-Aktion auf der Atominsel Moruroa wird und vieles mehr.
Und dann gibt es da noch seine „Tiergeschichten“. Als Schuster Ende März 2009 beim „Stern“ ausscheidet, hat er mehr als 70 Reportagen verfasst, in denen er häufig Tierquälerei aufdeckte. Es hat auch Auszeichnungen für den Journalisten Gerd Schuster gegeben. Vom Deutschen Tierschutzbund, zweiter Platz beim Reuters-Wettbewerb für Umweltberichterstattung, José-Lutzenberger-Preis für investigativen Journalismus. Daneben hat Schuster als Autor oder Ko-Autor an vier Büchern mitgewirkt, das bekannteste ist „Die Denker des Dschungels“ über die Orang-Utans auf Borneo und Sumatra. Es ist mehr als ein Buch über das Leben und Sterben der Tiere, es ist auch ein Buch über den Klimawandel und die Rolle der Urwälder als CO2-Speicher.
Das ist auch das Buch, das wieder zu einem engeren Kontakt zwischen Michael Schneider und Gerd Schuster geführt hat. Im Dezember 2007 stellte die NNP das Buch von Schuster vor. Und daraufhin meldete Schneider den Anspruch bei seinem ehemaligen Mitschüler und Autor an, doch bitteschön ein Buch mit persönlicher Widmung zu erhalten. Aus dieser Bitte ist dann deutlich mehr geworden.
Bilder und Leseproben zu den fünf e-books sind auf www.fineboox oder amazon.de zu finden, das Tagebuch „Depeschen von der Dreierband“ im Internet unter www.katzen-album.de (dann in den Bereich Literatur-Café und dann „Romane und Krimis“).
Artikel vom 18.01.2014 in der Nassauischen Neuen Presse, Limburg
leider habe ich nur noch einige wenige Depeschen der Dreierbande von Gerd in meinem Vorrat.
An den nächsten Wochenenden werde ich sie bei cattalk veröffentlichen.
Meine Hoffnung, dass Gerd gesundheitlich soweit auf die Füsse kommt, dass er weiter neue Depeschen verfassen kann, bleibt bestehen.
In der Zwischenzeit melde ich mich als tröstender Ersatz mit kleinen Berichten, wie es zu der Herausgabe der E-Books und den Depeschen gekommen ist. So können vielleicht Interessenten für diesen Weg den einen oder anderen Tipp bekommen. Nachfragen werden gerne gelesen und auch beantwortet.
In der Limburger Tageszeitung, der Nassauischen Neuen Presse (NNP), wurde am letzten Samstag ein langer Artikel über Gerds Ebooks und meine Unterstützung veröffentlicht.
Auch die bekannte Depeschen-Serie bei cattalk bleibt nicht unerwähnt.
Michael Schneider
Der Katzenfreund
Von Johannes Laubach
Ein ehemaliger Limburger schreibt ganz besondere Bücher
Als Journalist hat Gerd Schuster in vielen seiner Reportagen Tierquälerei zum Thema gemacht. Nun lebt der gebürtige Limburger im Ruhestand und widmet sich in Büchern seinen Lieblingstieren: Katzen.
Limburg/Hamburg.
Geschrieben hat Gerd Schuster, im Juni 1946 in Limburg geboren, in der Westerwaldstraße aufgewachsen und heute in Hamburg lebend, fast sein ganzes Leben lang. Schon als Schüler der Tilemannschule hat er Artikel für Zeitungen verfasst, unter anderem auch für die FAZ. Das Schreiben ist geblieben, trotz seiner fortschreitenden Augenkrankheit, die ihn hat nahezu erblinden lassen. Ganz aktuell schreibt er ein Tagebuch von seinen drei Katzen. Die fortlaufenden Geschichten nennt er „Depeschen von der Dreierbande“. Angeführt wird die Dreierbande von der Chefin Sita, einer schon etwas betagten großen Bauernkatze.
Noch als Schuster als Journalist arbeitete, hat er in seiner Freizeit eine Reihe von Büchern geschrieben, darunter auch fünf, die denen Katzen die Hauptrolle spielen. Mit „Die blutrote Violine“ beginnt Schuster seine Trilogie seiner drei Kriminal-Lese-Hörspiele. In der Hauptrolle Katze Blümchen aus einem noblen Haus in Hamburg, die sich auf die Suche nach dem Mörder macht, der die 90-jährige russische Großfürstin Prinzessin Feodora Viktoria Auguste Elisabeth Korsakowa zu Greyffrath-Oranienstein heruntergestoßen und dem pensionierten Oberstudiendirektor Wilhelm Ebermann die Kehle durchgeschnitten hat. Ein wichtige Rolle spielt dabei eine verschwundene Geige – eine prachtvolle Guarneri, die dem Braunschweiger Virtuosen und Paganini-Rivalen Louis Spohr 1804 bei einer Kutschenreise gestohlen worden war und seitdem als verschollen galt.
Ehemaliger Stern-Reporter
„Ein kleiner Finger aus Palermo“ ist der zweite Fall mit Katzendetektiv Blümchen. Dabei geht es um einen plötzlich auftauchenden Finger von Antonio Vivaldi, des berühmten Komponisten, der 1741 einsam und verarmt verstorben ist. Der dritte Fall hat den Titel „Die vergiftete Oper“. Natürlich lässt der Musikliebhaber Schuster wieder einen Komponisten auftauchen, diesmal Georg-Friedrich Händel, nach dessen drei verschollenen Opern die schöne und vielgeliebte Jasmin sucht. Dabei wird sie allerdings von drei Schwarzen Mambas gebissen, an deren Gift sie stirbt.
Der inzwischen fast komplett erblindete Autor Gerd Schuster hat vor einigen Jahren seinen ehemaligen Klassenkameraden Michael Schneider gebeten, seine Bücher, neben den drei Krimis noch das Katzentagebuch „Das Buch von Ela“ sowie der Katzenkriminalroman „Der Professor mit dem Katzenfell“, bei Verlagen oder Hörfunkstationen zu publizieren. Doch daraus ist nichts geworden, räumt Schneider ein. Nach einer ersten Neugierde tat sich nichts mehr. „Ich habe Gerd Schuster vorgeschlagen, die Bücher als e-books herauszugeben“, erzählt Schneider. Und das hat er auch in die Tat umgesetzt. Und so gibt es derzeit fünf e-books mit „Katzenstoff“ von Gerd Schuster. Bilder und Leseproben sind auf www.fineboox.de oder amazon.de zu finden.
Der Kontakt zu Schuster, der nach dem Studium in Frankfurt und Mainz 1972 nach London übersiedelte und dort zunächst als Lexikograph arbeitete, riss nach Angaben von Schneider nie ganz ab. Zumindest blieben die regelmäßigen Treffen als ehemalige Tilemänner, und wenn Schuster daran teilnahm, hatte er meist Spannendes zu erzählen. Das lag daran, dass er noch in London begann, journalistisch zu arbeiten und von 1974 an als Redakteur für den deutschen Dienst der „Washington Post“ und der „Los Angeles Times“ arbeitete. 1978 wechselte er dann nach Bonn zur Nachrichtenagentur Reuters.
Und natürlich hat einer bei Treffen mit den ehemaligen Tilemännern etwas zu erzählen, wenn er beim von Horst Stern gegründeten und geleiteten Umweltmagazin „natur“ mitwirkt, sich mit einem Wetterflugzeug durch das Auge des Mega-Hurrikans „Gilbert“ wagt oder für das Magazin „Stern“ über den Krieg in Kuwait berichtet, das amerikanische Atomwaffentestgebiet „Nevada National Security Site“ besucht, Zeuge der Greenpeace-Aktion auf der Atominsel Moruroa wird und vieles mehr.
Und dann gibt es da noch seine „Tiergeschichten“. Als Schuster Ende März 2009 beim „Stern“ ausscheidet, hat er mehr als 70 Reportagen verfasst, in denen er häufig Tierquälerei aufdeckte. Es hat auch Auszeichnungen für den Journalisten Gerd Schuster gegeben. Vom Deutschen Tierschutzbund, zweiter Platz beim Reuters-Wettbewerb für Umweltberichterstattung, José-Lutzenberger-Preis für investigativen Journalismus. Daneben hat Schuster als Autor oder Ko-Autor an vier Büchern mitgewirkt, das bekannteste ist „Die Denker des Dschungels“ über die Orang-Utans auf Borneo und Sumatra. Es ist mehr als ein Buch über das Leben und Sterben der Tiere, es ist auch ein Buch über den Klimawandel und die Rolle der Urwälder als CO2-Speicher.
Das ist auch das Buch, das wieder zu einem engeren Kontakt zwischen Michael Schneider und Gerd Schuster geführt hat. Im Dezember 2007 stellte die NNP das Buch von Schuster vor. Und daraufhin meldete Schneider den Anspruch bei seinem ehemaligen Mitschüler und Autor an, doch bitteschön ein Buch mit persönlicher Widmung zu erhalten. Aus dieser Bitte ist dann deutlich mehr geworden.
Bilder und Leseproben zu den fünf e-books sind auf www.fineboox oder amazon.de zu finden, das Tagebuch „Depeschen von der Dreierband“ im Internet unter www.katzen-album.de (dann in den Bereich Literatur-Café und dann „Romane und Krimis“).
Artikel vom 18.01.2014 in der Nassauischen Neuen Presse, Limburg
- LaLotte
- Extrem-Experte
- Beiträge: 16981
- Registriert: 29.01.2010 01:13
- Vorname: Dagmar
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Hohohohausen
- Kontaktdaten:
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Das hoffe ich auch! Bitte richte gute Genesungswünsche an Gerd Schuster ausshirkan hat geschrieben:Meine Hoffnung, dass Gerd gesundheitlich soweit auf die Füsse kommt, dass er weiter neue Depeschen verfassen kann, bleibt bestehen.

Liebe Grüße
Dagmar
Dagmar
- hildchen
- Moderatorin
- Beiträge: 17202
- Registriert: 04.06.2006 16:43
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Krefeld
- Kontaktdaten:
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Danke, dass Du die Depeschen für uns (und alle, die davon erfahren haben) hier eingestellt hast!
Und auch von mir Alles Gute für seine Genesung - die schönen Geschichten möchte ich gerne weiterlesen.
Und auch von mir Alles Gute für seine Genesung - die schönen Geschichten möchte ich gerne weiterlesen.
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Ebooks mit und über Katzen - wie es begann ...
von Michael Schneider
Vor fast 50 Jahren legten Gerd Schuster und ich unser Abitur an der Tilemannschule in Limburg ab. Unsere Wege trennen sich, nur noch sporadisch auf den Klassentreffen begegnen wir uns, alle 10, 20 Jahre. Gerd weiss aus seiner Welt tolle Abenteuergeschichten zu erzählen, ich dagegen die aus meiner Beamtenwelt. Gegensatz pur. Für mich extrem interessant, für ihn ?
2007 gibt Gerd das Buch »Die Denker des Dschungels« heraus, ein aufrüttelndes Buch über Orangutans (ja, so wird das Wort wirklich richtig geschrieben, sagt Gerd). Ein ausführlicher Artikel darüber erscheint in der lokalen Presse und ich schicke prompt Gerd eine Mail, dass ich gerne ein Buch meines berühmten Klassenkameraden erwerben möchte, aber bitte doch handsigniert!
Eine Woche später trifft tatsächlich das Erwünschte ein und ein loser Kontakt beginnt. Nach einigen Mails hin und her, in denen ich erfahre, dass Gerd inzwischen wg seiner Augenprobleme verrentet ist und es ihm überhaupt nicht gut geht, fahre ich kurzentschlossen nach Hamburg, ihn zu besuchen.
Gerd freut sich riesig und zeigt mir seine Werke auf Halde, die er allesamt in seiner knappen Freizeit neben der Arbeit geschrieben hat, um sich vom Stress des Alltags zu erholen. Einige Verlage hat er bereits selbst angeschrieben, um seine Romane an den Mann bzw. Frau zu bringen, leider erfolglos. Er entwickelt bei meinem Besuch plötzlich die Idee, ich könnte sein »Literaturagent« werden, der sicher erfolgreicher seine Werke vertreiben könnte ... Er sieht sich aufgrund seiner fortschreitenden Augenerkrankung nicht mehr in der Lage dazu.
Einverstanden.
von Michael Schneider
Vor fast 50 Jahren legten Gerd Schuster und ich unser Abitur an der Tilemannschule in Limburg ab. Unsere Wege trennen sich, nur noch sporadisch auf den Klassentreffen begegnen wir uns, alle 10, 20 Jahre. Gerd weiss aus seiner Welt tolle Abenteuergeschichten zu erzählen, ich dagegen die aus meiner Beamtenwelt. Gegensatz pur. Für mich extrem interessant, für ihn ?
2007 gibt Gerd das Buch »Die Denker des Dschungels« heraus, ein aufrüttelndes Buch über Orangutans (ja, so wird das Wort wirklich richtig geschrieben, sagt Gerd). Ein ausführlicher Artikel darüber erscheint in der lokalen Presse und ich schicke prompt Gerd eine Mail, dass ich gerne ein Buch meines berühmten Klassenkameraden erwerben möchte, aber bitte doch handsigniert!
Eine Woche später trifft tatsächlich das Erwünschte ein und ein loser Kontakt beginnt. Nach einigen Mails hin und her, in denen ich erfahre, dass Gerd inzwischen wg seiner Augenprobleme verrentet ist und es ihm überhaupt nicht gut geht, fahre ich kurzentschlossen nach Hamburg, ihn zu besuchen.
Gerd freut sich riesig und zeigt mir seine Werke auf Halde, die er allesamt in seiner knappen Freizeit neben der Arbeit geschrieben hat, um sich vom Stress des Alltags zu erholen. Einige Verlage hat er bereits selbst angeschrieben, um seine Romane an den Mann bzw. Frau zu bringen, leider erfolglos. Er entwickelt bei meinem Besuch plötzlich die Idee, ich könnte sein »Literaturagent« werden, der sicher erfolgreicher seine Werke vertreiben könnte ... Er sieht sich aufgrund seiner fortschreitenden Augenerkrankung nicht mehr in der Lage dazu.
Einverstanden.
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Depesche 035 Shirkan, die »Supernase«
Wie Riechen funktioniert, ist kein Geheimnis: Duftquellen, beispielsweise beim Fliederstrauß, schicken Legionen von Duftmolekülen aus, die mit Luftströmungen durch unsere Umwelt wabern. Einige der Duftboten gelangen zur Riechschleimhaut in der Nasenwurzel, einem Nerventeppich voller Rezeptoren – Anlegestellen für die verschiedensten Duftmoleküle. Schlüpft eines davon in eine passende Andockbucht, geht ein elektrisches Signal zum Gehirn: Wir riechen Flieder.
Soweit, so gut. Wir wollen festhalten, dass es ohne Duftmoleküle kein Riechen gibt.
Ich erwähne das nur, weil es für Shirkan, den schönsten aller schönen Kater, nicht zu gelten scheint; er nimmt, wie es aussieht, auch ganz ohne Duftmoleküle Witterung auf. Wie ich zu dieser Auffassung komme? Um das zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen.
Samstags ist für unsere Dreierbande der schönste Tag der Woche; denn sie erhalten eine Portion frisches Rinderhack, eine ersehnte Leckerei. Ich könnte schwören, dass sich Shirkan die ganze Woche vorfreut. Meist zweige ich beim umjubelten ersten Katzengelage abends etwas Hack ab, das dann als Mitternachtsmahl serviert wird, zur nochmaligen großen Freude der Katzen. Shirkan ist stets als Erster zur Stelle.
Er stand und steht wirklich immer auf der Matte beziehungsweise der Küchentischplatte, sobald das Rest-Hack aus dem Kühlschrank geholt ist. Ja, der Verdacht drängte sich mir schon auf, dass unser Katzenstar zeitgleich mit dem durchgedrehten Beefsteak eintraf – wenn nicht sogar früher! - völlig unabhängig davon, ob wir uns des Imbisses um ein oder um vier Uhr morgens erinnerten.
War Shirkan ein Hellseher im Katzenkostüm? Besaß er die Fähigkeit, Dinge zu riechen, deren Duftmoleküle seine Nüstern noch nicht erreicht haben konnten? Oder konnte er dem Geräusch der Kühlschranktür (die ich daunenweich geöffnet und geschlossen hatte) entnehmen, ob sich jemand am Hack zu schaffen machte?
Mit einem Experiment wollten wir das klären. Elke verifizierte an Ort und Stelle, dass unser weißer Prinz auf seinem Wohnzimmersessel zusammengerollt im Tiefschlaf lag, während ich das Hack aus dem Kühlschrank zog und mich an den Tisch setzte.
Etwas Weiches berührte meinen linken Oberschenkel: Auf dem Nachbarstuhl hockte Shirkan und sagte erwartungsvoll »Mau!«
Wie Riechen funktioniert, ist kein Geheimnis: Duftquellen, beispielsweise beim Fliederstrauß, schicken Legionen von Duftmolekülen aus, die mit Luftströmungen durch unsere Umwelt wabern. Einige der Duftboten gelangen zur Riechschleimhaut in der Nasenwurzel, einem Nerventeppich voller Rezeptoren – Anlegestellen für die verschiedensten Duftmoleküle. Schlüpft eines davon in eine passende Andockbucht, geht ein elektrisches Signal zum Gehirn: Wir riechen Flieder.
Soweit, so gut. Wir wollen festhalten, dass es ohne Duftmoleküle kein Riechen gibt.
Ich erwähne das nur, weil es für Shirkan, den schönsten aller schönen Kater, nicht zu gelten scheint; er nimmt, wie es aussieht, auch ganz ohne Duftmoleküle Witterung auf. Wie ich zu dieser Auffassung komme? Um das zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen.
Samstags ist für unsere Dreierbande der schönste Tag der Woche; denn sie erhalten eine Portion frisches Rinderhack, eine ersehnte Leckerei. Ich könnte schwören, dass sich Shirkan die ganze Woche vorfreut. Meist zweige ich beim umjubelten ersten Katzengelage abends etwas Hack ab, das dann als Mitternachtsmahl serviert wird, zur nochmaligen großen Freude der Katzen. Shirkan ist stets als Erster zur Stelle.
Er stand und steht wirklich immer auf der Matte beziehungsweise der Küchentischplatte, sobald das Rest-Hack aus dem Kühlschrank geholt ist. Ja, der Verdacht drängte sich mir schon auf, dass unser Katzenstar zeitgleich mit dem durchgedrehten Beefsteak eintraf – wenn nicht sogar früher! - völlig unabhängig davon, ob wir uns des Imbisses um ein oder um vier Uhr morgens erinnerten.
War Shirkan ein Hellseher im Katzenkostüm? Besaß er die Fähigkeit, Dinge zu riechen, deren Duftmoleküle seine Nüstern noch nicht erreicht haben konnten? Oder konnte er dem Geräusch der Kühlschranktür (die ich daunenweich geöffnet und geschlossen hatte) entnehmen, ob sich jemand am Hack zu schaffen machte?
Mit einem Experiment wollten wir das klären. Elke verifizierte an Ort und Stelle, dass unser weißer Prinz auf seinem Wohnzimmersessel zusammengerollt im Tiefschlaf lag, während ich das Hack aus dem Kühlschrank zog und mich an den Tisch setzte.
Etwas Weiches berührte meinen linken Oberschenkel: Auf dem Nachbarstuhl hockte Shirkan und sagte erwartungsvoll »Mau!«
- LaLotte
- Extrem-Experte
- Beiträge: 16981
- Registriert: 29.01.2010 01:13
- Vorname: Dagmar
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Hohohohausen
- Kontaktdaten:
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Schön, wieder eine neue Depesche zu lesen
Ich habe die Denker des Dschungels übrigens hier zu Hause, da ich an die Orangutans von allen Wildtieren am meisten mein Herz verloren habe. Ich möchte mich ganz herzlich bei Gerd Schuster für seine Mitwirkung an diesem Buch bedanken! In jedem Haushalt sollte dieses Buch stehen und Beachtung finden, aber ich weiß leider, es wird keinen mehr von ihnen geben, bevor es so weit kommt

Ich habe die Denker des Dschungels übrigens hier zu Hause, da ich an die Orangutans von allen Wildtieren am meisten mein Herz verloren habe. Ich möchte mich ganz herzlich bei Gerd Schuster für seine Mitwirkung an diesem Buch bedanken! In jedem Haushalt sollte dieses Buch stehen und Beachtung finden, aber ich weiß leider, es wird keinen mehr von ihnen geben, bevor es so weit kommt

Liebe Grüße
Dagmar
Dagmar
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Depesche 036 Communication Breakdown
Shirkan besucht mich häufig auf der Toilette. Meist schlüpft er durch den Türspalt in das anrüchige Kämmerlein, den Halter von Stubentigern tunlichst als Zugang geöffnet lassen sollten, um Katzenaufstände zu vermeiden, umrundet den »Thron« einmal und geht wieder. Heute, das sehe ich sofort, steht unserem Beau nicht der Sinn nach seinem gewöhnlichen Kontrollgang; Shirkan ist aufgeregt und in Eile. Er tritt vor mich hin und sagt: »Mau Ma Mau Mä Mauu Mamau Mau!!!« Seine Stimme nutzt die höchste Katertonlage und klingt dringend und drängend. Er bemüht sich rührend, die Sprachweise der Menschen nachzuahmen, obwohl er das Vokabular noch nicht beherrscht.
»Was ist los, mein Süßer?«, antworte ich. »Hast du schon wieder Hunger? Wie ich dich kenne, ist dein Schüsselchen aber noch längst nicht blank geputzt!«
Der Kater wirkt ungehalten und emotionsgeladen. »Maumau Mööh Mau Mauu Ma Mauuu!« antwortet er. »Protest ist sinnlos«, sage ich ... »Es gibt erst dann neues Fresschen, wenn ihr aufgegessen habt!« Das wollte Shirkan nun genau nicht hören. Mit einem schrillen »Irrrrrr!!!« rast er von dannen. Ich widme mich wieder meiner Verrichtung, in dem Glauben, meiner Pflicht als treu sorgender, aber prinzipienfester Dosenöffner Genüge getan zu haben.
Wie man sich täuschen kann.
Eine gute Fee hat mir verraten, was der Kater mir mitzuteilen versuchte. Zuerst sagte er: »Herrchen, steh auf und lass mich rasch auf den Balkon. Draußen im Hof streiten sich zwei Artgenossen! Irre spannend!« Dann: »Vergiss das blöde Futter und lass mich endlich raus! Ich muss das sehen!« Und zuletzt (wütend): »Scheiiiiße!!!«
Warum, frage ich mich, wuchern auch in den tiefgründigsten Beziehungen die Missverständnisse wie Vogelmiere in den Balkonkästen? Wäre es ohne sie einfach zu harmonisch? Ich werde mal Sita fragen; vielleicht weiß unsere erfahrene Madame Rat ...
Shirkan besucht mich häufig auf der Toilette. Meist schlüpft er durch den Türspalt in das anrüchige Kämmerlein, den Halter von Stubentigern tunlichst als Zugang geöffnet lassen sollten, um Katzenaufstände zu vermeiden, umrundet den »Thron« einmal und geht wieder. Heute, das sehe ich sofort, steht unserem Beau nicht der Sinn nach seinem gewöhnlichen Kontrollgang; Shirkan ist aufgeregt und in Eile. Er tritt vor mich hin und sagt: »Mau Ma Mau Mä Mauu Mamau Mau!!!« Seine Stimme nutzt die höchste Katertonlage und klingt dringend und drängend. Er bemüht sich rührend, die Sprachweise der Menschen nachzuahmen, obwohl er das Vokabular noch nicht beherrscht.
»Was ist los, mein Süßer?«, antworte ich. »Hast du schon wieder Hunger? Wie ich dich kenne, ist dein Schüsselchen aber noch längst nicht blank geputzt!«
Der Kater wirkt ungehalten und emotionsgeladen. »Maumau Mööh Mau Mauu Ma Mauuu!« antwortet er. »Protest ist sinnlos«, sage ich ... »Es gibt erst dann neues Fresschen, wenn ihr aufgegessen habt!« Das wollte Shirkan nun genau nicht hören. Mit einem schrillen »Irrrrrr!!!« rast er von dannen. Ich widme mich wieder meiner Verrichtung, in dem Glauben, meiner Pflicht als treu sorgender, aber prinzipienfester Dosenöffner Genüge getan zu haben.
Wie man sich täuschen kann.
Eine gute Fee hat mir verraten, was der Kater mir mitzuteilen versuchte. Zuerst sagte er: »Herrchen, steh auf und lass mich rasch auf den Balkon. Draußen im Hof streiten sich zwei Artgenossen! Irre spannend!« Dann: »Vergiss das blöde Futter und lass mich endlich raus! Ich muss das sehen!« Und zuletzt (wütend): »Scheiiiiße!!!«
Warum, frage ich mich, wuchern auch in den tiefgründigsten Beziehungen die Missverständnisse wie Vogelmiere in den Balkonkästen? Wäre es ohne sie einfach zu harmonisch? Ich werde mal Sita fragen; vielleicht weiß unsere erfahrene Madame Rat ...
- LaLotte
- Extrem-Experte
- Beiträge: 16981
- Registriert: 29.01.2010 01:13
- Vorname: Dagmar
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Hohohohausen
- Kontaktdaten:
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Aber dann hörst du besser genau zu, was Sita antwortet und nimmst nicht einfach an, was du zu hören glaubst



Liebe Grüße
Dagmar
Dagmar
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Depesche 037 Krieg der Katzen
Es rummst auf dem Korridor, knallt und scheppert in der Küche, bollert im Bad und poltert im Arbeitszimmer. Vernetzt werden diese Geräusche der Gewalt durch hektisches Fußgetrappel, das Aufstöhnen krallengepeinigter Sessel- und Sofabezüge und raubtierhaftes Fauchen. Was ist los? Eine Hagenbecksche-Dschungel-Nacht in Eppendorf? Ein exotischer Tatort im Schrammsweg?
Es hört sich übel an, sieht schlimm aus, ist aber ganz harmlos: Shirkan und Rani zelebrieren urtümliche Katzenkampfriten. Oder ist es ein raffiniertes Fitnessprogramm für in Menschenwohnungen eingesperrte Feliden?
Der weiße Kater stürzt sich auf seine graue Nichte, reißt sie mit einem doppelten Nelson von den Beinen und wirft sie zu Boden, dass es dröhnt. Wie hält das süße Köpfchen dieser Tortur stand? Fragen sich Frauchen und Herrchen verzagt. Der Onkel reißt den Rachen auf und beißt der Nichte in den Rücken. Es wirkt so martialisch. Dass man als Zuschauer unwillkürlich auf Blutfontänen wartet, glücklicherweise vergeblich. Zwar liegt die ganze Wohnung nach jedem dieser Titanenduelle voller weißer Lockenkringel aus Shirkans Luxuspelz, dass man glauben könnte, eine Horde australischer Schafscherer sei durchgezogen, aber den beiden Kämpen ist keine Verletzung anzumerken. Zwar würde das Fell Blutergüsse verdecken; aber etwas sagt mir, dass da keine sind.
Also doch ein ausgeklügeltes Programm zur Erhaltung körperlicher Fitness und angeborener Kampfesreflexe durch Spiel und Spaß! Beneidenswert!
Aber was ist an Katzen nicht beneidenswert?
Es rummst auf dem Korridor, knallt und scheppert in der Küche, bollert im Bad und poltert im Arbeitszimmer. Vernetzt werden diese Geräusche der Gewalt durch hektisches Fußgetrappel, das Aufstöhnen krallengepeinigter Sessel- und Sofabezüge und raubtierhaftes Fauchen. Was ist los? Eine Hagenbecksche-Dschungel-Nacht in Eppendorf? Ein exotischer Tatort im Schrammsweg?
Es hört sich übel an, sieht schlimm aus, ist aber ganz harmlos: Shirkan und Rani zelebrieren urtümliche Katzenkampfriten. Oder ist es ein raffiniertes Fitnessprogramm für in Menschenwohnungen eingesperrte Feliden?
Der weiße Kater stürzt sich auf seine graue Nichte, reißt sie mit einem doppelten Nelson von den Beinen und wirft sie zu Boden, dass es dröhnt. Wie hält das süße Köpfchen dieser Tortur stand? Fragen sich Frauchen und Herrchen verzagt. Der Onkel reißt den Rachen auf und beißt der Nichte in den Rücken. Es wirkt so martialisch. Dass man als Zuschauer unwillkürlich auf Blutfontänen wartet, glücklicherweise vergeblich. Zwar liegt die ganze Wohnung nach jedem dieser Titanenduelle voller weißer Lockenkringel aus Shirkans Luxuspelz, dass man glauben könnte, eine Horde australischer Schafscherer sei durchgezogen, aber den beiden Kämpen ist keine Verletzung anzumerken. Zwar würde das Fell Blutergüsse verdecken; aber etwas sagt mir, dass da keine sind.
Also doch ein ausgeklügeltes Programm zur Erhaltung körperlicher Fitness und angeborener Kampfesreflexe durch Spiel und Spaß! Beneidenswert!
Aber was ist an Katzen nicht beneidenswert?
- LaLotte
- Extrem-Experte
- Beiträge: 16981
- Registriert: 29.01.2010 01:13
- Vorname: Dagmar
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Hohohohausen
- Kontaktdaten:
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Nun suche ich krampfhaft nach einem "Aquivalent" zu bildhaft. Leider ohne Erfolg...
Danke für die Depesche! Ich sehe und höre die Szene vor meinem inneren Auge und Ohr, als wäre ich dabei gewesen

Danke für die Depesche! Ich sehe und höre die Szene vor meinem inneren Auge und Ohr, als wäre ich dabei gewesen

Liebe Grüße
Dagmar
Dagmar
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
wie wärs mit: »illustrativ« ...
- LaLotte
- Extrem-Experte
- Beiträge: 16981
- Registriert: 29.01.2010 01:13
- Vorname: Dagmar
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Hohohohausen
- Kontaktdaten:
Re: Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Joaaa... das ginge für beide Sinne 

Liebe Grüße
Dagmar
Dagmar
Depeschen von der Dreierbande von Gerd Schuster
Depesche 038 Rani lernt dazu
Ich wache auf und wundere mich. Nicht über die Tatsache, dass ich aus meinem Schlummer geholt worden bin – als Katzenhalter besitzt man weitaus mehr Übung in dieser Disziplin, als einem lieb sein kann – sondern über die Art und Weise des Weckens: Etwas Weiches tapst rasch, aber fast zärtlich auf meine Brust.
Es ist ein völlig neues Aufwachgefühl. Sita, unsere schwergewichtige Madame, kann es nicht sein; wenn sie ihre Leopardentatze nämlich auf die Matratze schmettert, wird man in die Höhe katapultiert wie auf einem Trampolin, und auch Shirkans hartnäckige Trekking-Touren über Beine, Arme und Hüften des geplagten Schläfers haben ihre unverkennbare Note.
Wer also war’s? Da bleibt nur Rani, unsere Jüngste. Bei Frauchen kann das zartgliedrige ewige Katzenkind durchaus mit Nachdruck auf die Durchsetzung ihrer Wünsche und Ziele drängen; bei mir ist sie merkwürdig zurückhaltend, fast ängstlich. In den drei Jahren, die sie schon bei uns verbracht hat, hat sie mich noch kein einziges Mal geweckt. Und jetzt, wie es scheint, auch nur mit Zittern und Zagen.
Gerührt rapple ich mich hoch. Tatsächlich – da läuft Rani voraus zur Schlafzimmertür! Ich mache sie auf und stoße auf eine Art Empfangskomitee. Sita und Shirkan warten ungeduldig. Sie scheinen das jüngste Bandenmitglied zu fragen: »Na, war es wirklich so schlimm? Ist doch eine Kleinigkeit, den alten Faulpelz aus den Federn zu jagen!«
Ich wache auf und wundere mich. Nicht über die Tatsache, dass ich aus meinem Schlummer geholt worden bin – als Katzenhalter besitzt man weitaus mehr Übung in dieser Disziplin, als einem lieb sein kann – sondern über die Art und Weise des Weckens: Etwas Weiches tapst rasch, aber fast zärtlich auf meine Brust.
Es ist ein völlig neues Aufwachgefühl. Sita, unsere schwergewichtige Madame, kann es nicht sein; wenn sie ihre Leopardentatze nämlich auf die Matratze schmettert, wird man in die Höhe katapultiert wie auf einem Trampolin, und auch Shirkans hartnäckige Trekking-Touren über Beine, Arme und Hüften des geplagten Schläfers haben ihre unverkennbare Note.
Wer also war’s? Da bleibt nur Rani, unsere Jüngste. Bei Frauchen kann das zartgliedrige ewige Katzenkind durchaus mit Nachdruck auf die Durchsetzung ihrer Wünsche und Ziele drängen; bei mir ist sie merkwürdig zurückhaltend, fast ängstlich. In den drei Jahren, die sie schon bei uns verbracht hat, hat sie mich noch kein einziges Mal geweckt. Und jetzt, wie es scheint, auch nur mit Zittern und Zagen.
Gerührt rapple ich mich hoch. Tatsächlich – da läuft Rani voraus zur Schlafzimmertür! Ich mache sie auf und stoße auf eine Art Empfangskomitee. Sita und Shirkan warten ungeduldig. Sie scheinen das jüngste Bandenmitglied zu fragen: »Na, war es wirklich so schlimm? Ist doch eine Kleinigkeit, den alten Faulpelz aus den Federn zu jagen!«
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste