Hallo Saskia,
ich selbst hatte 3 Jahre einen an Diabetes erkrankten Kater.
Zum Futter bei Diabeteskatzen hast Du hier ja schon gute Ratschläge bekommen, es sollte zuckerfrei und kohlenhydratarm sein.
Der Fruktosaminwert (Langzeitzuckerwert) Deiner Katze steigt langsam an und ist überhalb der Referenz (bei den meisten Laboren geht sie bis 340), was eindeutig für Diabetes spricht. Dass der Glukosewert (Kurzzeitzuckerwert) in der Norm gewesen sein soll, wundert mich ein wenig, vor allem, da die Symptome (viel fressen und trinken) zum Krankheitsbild passen. Welche Werte sind für Deinen Tierarzt normal? Gesunde Katzen haben i.d.R. einen Blutzucker zwischen 50 und 120 mg/dl (oder 2,8 - 6,7 mmol/l).
Du solltest Dir ein Blutzuckermessgerät besorgen und bei Deiner Katze selbst den Blutzucker messen. Dafür nimmt man ein gewöhnliches Glukometer, das man auch für Menschen benutzt. Dies bekommst Du in Apotheken für wenig Geld oder sogar umsonst. Die Messstäbchen dafür sind leider etwas teuerer. Ständig dafür zum Tierarzt zu fahren, käme aber mit der Zeit noch teuerer.
Mit einer Lanzette piekst man am Rand des Öhrchens, um an einen kleinen Bluttropfen zu kommen. Anfangs ist das etwas ungewohnt, mit der Zeit werdet Ihr beiden Euch aber daran gewöhnen und es wird zur Routine. Lob und (zuckerfreie) Leckerlies helfen der Mieze, sich schneller daran zu gewöhnen. Die Blutzuckerkontrolle ist das A und O des Diabetesmanagement.
Wenn Die Werte Deiner Katze um 200 mg/dl oder höher liegen, würde ich schnell mit der Insulintherapie beginnen, bevor die Betazellen der Bauchspeicheldrüse noch mehr Schaden nehmen.
Tierärzte sind verpflichtet, als erstes Insulin Caninsulin zu verordnen. Leider kommen viele Katzen damit nicht gut klar. Es wurde ursprünglich für Hunde entwickelt, die meistens nur 2 x täglich fressen. Da Katzen oft über den Tag verteilt mehrere Mahlzeiten bevorzugen, knallen sie mit Caninsulin erst mal ordentlich runter, um dann wieder in die Höhe zu schiessen. Das belastet den Organismus sehr und die Katzen fühlen sich damit oft schlecht.
Eine besser Einstellung erreicht man mit einem Langzeitinsulin (Lantus oder Levemir), da dies sanfter wirkt und besser zum Fressverhalten unserer Katzen passt. Besprich das doch mal mit Deinem Tierarzt, vielleicht ist er ja bereit, Dir gleich Lantus zu verschreiben. (Auch das muss übrigens 2 x täglich gespritzt werden, da Katzen Insulin schneller verstoffwechseln. Die dazugehörigen Spritzen haben übrigens eine ganz dünne Nadel.)
Diabetes ereilt die meisten Katzen nicht einfach so, oftmals gibt es einen Auslöser dafür. Wie war der Rest des Blutbildes, sind noch andere Werte aus der Norm? Wurde der T4 bestimmt, um eine Schilddrüsenüberfunktion auszuschliessen? Wie schaut es mit den Zähnen aus? Wann wurden die das letzte Mal gemacht, einschliesslich eines Röntgenbildes um auf FORL zu untersuchen?
Lass Dir das Blutbild kopieren und frag bei abweichenden Werten die Gesundheitsexperten des Forums hier. Mit einer Diabeteskatze kann ich Dir nur empfehlen, Dich auch immer selbst schlau zu machen und Dich nicht nur auf Deinen TA zu verlassen.
Zum Schluss jetzt aber noch etwas Positives.
Bei einer guten Blutzuckereinstellung gehen viele Katzen in Remission, d.h. sie werden wieder insulinfrei und man muss nicht mehr spritzen.
Die Katzen, die es nicht in die Remission schaffen, können bei guter Einstellung uralt werden. Heutzutage muss keine Katze mehr an Diabetes und dessen Folgeerkrankungen sterben.
Ich wünsche deiner Gina alles Gute.
Liebe Grüsse
Hildegard