Von vorne.
Fuzzi hat CNI, seit April wissen wir es.
Es ging ihm immer sehr gut, aber war wegen nichts, aber auch gar nichts beim Tierarzt.
Im April dann plötzlich völlige Abmagerung, Hängen über dem Wassernapf, 20min am Stück trinken, nichts fressen und in jedes Regal kriechen, das hat seinen Tag bestimmt.
Das ging etwa 3 Tage und ich hab die Zeichen nicht erkannt
, ich kannte sie einfach nicht, hatte keine Ahnung, dachte das wenn er frisst es ihm wenigstens bissl besser geht. Also hab ich ihm Nassfutter in eine Gefriertüte gepackt, so lang drauf rumgedrückt bis es Brei war und ihm auf einem Löffelchen in Minibröckchen serviert.
Nein, das würde ich für jedes Tier machen!
Er hat dann auch bissl gefressen aber wirklich besser wurde es nicht.
Im Nachhinein könnte ich heulen wenn ich nur dran denke, nun hab ich so lange beim Tierarzt gearbeitet und die Anzeichen nicht erkannt.
Eine ANI hätte ich sofort gepeilt, aber dann ist es meistens noch kürzer vor knapp, somit auch nicht besser.
Am 4. Tag (Sonntag) stand dann für mich fest das Montag sofort der Tierarzt aufgesucht wird, erstaunlicherweise stand für mich auch da schon fest das es ein anderer wird wie mein eigentlicher. Der war zwar immer ganz gut aber ich hatte halt so ein Bauchgefühl. Also hab ich in meiner Firma so rum gefragt und mir spontan von den genannten einen raus gesucht. Die beste Wahl die ich je treffen konnte!!
Samstag hatte sich Fuzzi schon überall versteckt, das fiel aber nicht weiter auf weil er immer überall rein kommt, sich rein schleicht und dann versteckt.
Sonntag früh dann hab ich ihn überall gesucht und bin in Panik ausgebrochen. Gefunden hab ich ihn dann im Arbeitszimmer meines Mannes, unter dem Schreibtisch. Hab ihn sogar raus ziehen müssen und dann das Elend gesehen, seine Augen sahen irgendwie blind aus und seine Oberlippe links, ein riesiges, dickes Ei drin, das war vorher nicht da..
Außerdem war der Geruch "gar nicht mal so nett" den er abgegeben hat.
Den kompletten Sonntag hab ich ihn nicht aus den Augen gelassen (oder andersrum?), hab ihm Futter und Wasser eingeflösst und gebetet das der Sonntag schnell rum geht.
Montags dann bin ich sofort zum Tierarzt und Fuzzi hat sich wirklich gut gehalten, er hat so getan als wär er nicht derjenige der so stinkt und wann immer jemand mich komisch angekuckt hat hab ich nur gesagt "Dusche kaputt" und mit den Schultern gezuckt.
Kaum saß mein Katerchen dann auf dem Tisch ging auch schon der Abszess auf und dann kam so viel raus das ich meinen kompletten Finger durch das Loch hätte stecken können.
Nun wurde gemunkelt das er durch das Wachsen des Abszesses so geschwächt war, weil es ja auch so schnell kam.
Weil ich nun leider arbeiten musste und Angst hatte das ich nicht ordentlich auf ihn achten kann und die Tierärztin nochmal Blut abnehmen wollte hab ich mich dazu entschieden ihn bis Mittwoch drauf dort zu lassen.
Kurze Zeit später (die Tränen waren gerade verebbt) bekam ich einen Anruf das Fuzzis Kreatininwerte bei 5,9 lägen. Da hab ich es erst gepeilt!
Da erst!!
Er sollte eine Zeitlang Infussionen kriegen und ich hab jeden Tag mit der Ärztin telefoniert, zwar hätte ich auch hin fahren können aber ich wollte es weder meinem Fuzzi noch mir schwerer machen.
Meine anderen Fellchen hatten in der Zeit ein phantastisches Leben, jeden Tag Nassfutter vom Feinsten, Lachs, Hühnchen und all das was es sonst nur zu Weihnachten gibt. Sogar das Kaninchen hat Essen mit Schleife bekommen.
Nun muss ich dazu sagen das ich sehr schwierig bin was die Wahl des Tierarztes betrifft, ich denke, wenn man in einer Praxis gearbeitet hat wo man wirklich überzeugt von der Arbeit jedes einzelnen war, ist man sehr kritisch anderen gegenüber.
Und ich hab natürlich genau das gemacht was ich bei anderen früher verstanden, aber belächelt habe.
Ich habe bei jedem Anruf gefragt ob Fuzzi auch lieb ist und nicht wie Frauchen weint, ob er schön Häufi und Pippi macht und sich auch lieb anfassen lässt.
Fuzzi blieb dann bis Freitags beim Tierarzt, der Wert war auf 2,8 gesunken.
Die Infussionen und das Antibiotika hatten gegriffen, die Wunde heilte gut.
Montags bin ich dann direkt wieder hin..es ging ihm schlecht, nicht so schlecht wie vorher aber ich hab ihm angesehen das es ihm nicht gut ging.
Der Wert wurde gemessen..Kreatinin 3,8..er musste wieder da bleiben.
Ich muss zugeben das ich ganz kurz an die Rechnung gedacht hab..aber wirklich nur kurz. Ich hab mir solche Vorwürfe gemacht das ich ALLES Materielle gegeben hätte damit es ihm wieder gut geht.
Also wieder jeden Tag anrufen und jedes Mal zwischen Bangen und Hoffen. Fuzzi hatte in der Zwischenzeit alle Herzen erobert und war der erklärte Liebling der Praxis "der gibt ja sogar Küsschen", "er hat ja sooo süße Punkte auf dem Bauch"..und so. Charmeur halt.
Am zweiten Tag aber hat er seinen Infussionsschlauch raus gefummelt und seine komplette Box war nass. Der nächste wurde dann mehr angeklebt. Den hat er dann gekonnt durchgebissen.
Man bedenke, er war dennoch der Liebling und immer kam nur "du du du, was macht denn der Fuzzi für Sachen?".
Also bekam er einen Schirm auf. Schlauch trotzdem durchgekaut.
Schirm für kleine Hunde. Schlauch trotzdem durchgekaut, zwar eher geknabbert aber er war definitiv hin..
(Die Schläuche wurden übrigens bei der Endrechnung nicht berechnet..)
Somit wurde entschieden, Fuzzi kommt nach Hause.
Werte wurden gemessen und lagen bei 2,2, das reichte um zu testen wie weit wir mit Diätfutter kommen.
Mir wurde gesagt das er soviel fressen soll wie er möchte.
1. Tag 20g Royal Canin Renal Nassfutter mit Hühnchen, aber nur das aus der Schale, das aus den Tütchen rührt er bis heute nicht an.
2. Tag 20g ...
3. Tag 45g hey!
Man beachte das ich immer noch mit Löffelchen gefüttert habe!
Am 5 Tag dann etwa hat er schon 80g gefressen und irgendwann
kam er an die 200g am Tag.
Da haben wir uns dann entschieden Trockenfutter zu probieren. Natürlich Royal Canin Renal chicken..
Haben ihm beides hingestellt und seit dem will er das Nassfutter nicht mehr so dolle. Aber das Trockenfutter liebt er.
Bei der nächsten Untersuchung ergab der Wert 2,5..das hieß für mich-> schon wieder Scheiß gebaut, der Wert ist gestiegen.
Dennoch hab ich genau so weiter gemacht weil ich einfach ein gutes Gefühl dabei hatte und letzten Freitag nun ergab der Wert 2,2.
Mary ist gerade rollig und er poppt schon wieder drauf los und sieht richtig (dabei) gut aus. Die Tierärztin war sehr stolz, sie hatte Fuzzi irgendwie schon ganz heimlich aufgegeben (aber halt nur ganz heimlich).
Zwar ist er immer noch zu kurz (also Fuzzi komplett, nicht ER) und er kommt net rein aber solang die Spaß haben..
Das einzige Manko ist wirklich das ich sie immer wieder trennen muss damit alle fressen können und ich nicht wild winkend im Hintergrund stehen muss. Und unsere Juice ist eh schon sehr dick und wird noch dicker dadurch. Sonst hab ich immer Futter stehen gehabt und nun geht das nicht mehr, jetzt müssen sie alle fressen wenn es da ist.
Zwar ist uns klar das Fuzzis Lebenserwartung dennoch gesunken ist aber daran wollen wir nicht denken, wir leben jetzt mit ihm und obwohl wir alle Fellnasen schon vorher geliebt haben, jetzt noch ein bissl mehr und ein bissl bewusster.
Zum Schluss, die Rechnung war insgesamt in Ordnung, für knapp 2 Wochen stationäre Behandlung, inkl. allem was in den 2 Wochen passiert ist haben wir um die 200,-€ bezahlt, inkl. dem Futter was er dort bekommen hat und den 8 Schälchen die ich während dieser Zeit für ihn hatte.
Ich fands eher noch günstig.. (die waren auch nachts bei ihm..)
Die Hoffnung...stirbt immer zuletzt. Es lohnt sich zu kämpfen.
edit: Was ich beinah vergessen hätte, ich habe etwa 6 Wochen jeden Tag aufgeschrieben wieviel er gefressen hat (jedes Mal abgewogen), ob er gut getrunken hat und wie Pippi und Häufchen waren, damit hatte ich einen besseren Überblick und konnte sofort reagieren wenn irgendwas war.
Und nicht zu vergessen; wir waren beide noch Vollzeit arbeiten.. (ich liebe den Außendienst
)
... so ein süßer Fratz 