Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

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Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

Beitragvon user_1310 » 11.03.2010 17:04

Dies ist nur als Information gedacht, bitte unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen, falls Verdacht besteht, dass die Katze erkrankt sein könnte !




Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

englisch: Chronic Renal Failure (CRF)



Was ist eine CNI?

Die CNI ist eine Erkrankung der Nieren welche langsam voranschreitet und letztendlich leider unheilbar ist : es kommt zu einem totalen Versagen der Nieren.

Mit dem Fortschreiten der CNI verschlechtert sich das Allgemeinbefinden der Katzen. Mit der richtigen Behandlung aber kann heute gut ein Verlangsamen der Krankheit erzielt werden.


Wie entsteht eine CNI

Junge Katzen können aus genetischen Gründen betroffen sein (Vererbung) und ältere Katzen aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses.

Leider ist die CNI eine Erkrankung welche meist unbeobachtet voranschreitet. Die ersten für den Tierhalter erkennbaren Anzeichen treten meist erst dann auf wenn bereits ca. 65 % der Niere geschädigt ist.

Statistiken lassen heute vermuten, dass ca. 10 % aller Katzen über 10 Jahre aufgrund des Alterungsprozesses eine CNI entwickeln. Mit Voranschreiten des Alters erhöht sich sogar die Zahl der erkrankten Katzen bis auf 30 %.


Was geschieht bei einer CNI ?

Am Anfang der Erkrankung können die auftretenden Anzeichen sehr unspezifisch sein und evtl. auch auf Anzeichen anderer Erkrankungen passen. Sehr typisch sind zum Beispiel:

  • erhöhter Durst
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Erbrechen
  • Zahnfleischerkrankungen

Auch wenn die CNI ein sehr langsam voranschreitender Prozess ist und meistens erst spät erkannt wird , kann sich dieser abhängig vom Grad der Erkrankung, in einigen Fällen doch auf einmal sehr plötzlich entfalten.

Die Aufgabe der Nieren ist es den

  • Flüssigkeitsspiegel im Körper zu regulieren
  • den Körper von „Giftstoffen“ freizuhalten und diese auch abzuführen
  • die roten Blutkörperchen durch Stimulation am Laufen zu halten
  • die Produktion von Renin (verantwortlich für den Blutdruck)
  • die Regulierung der Elektrolyte im Körper, welche für das Überleben von Körperzellen notwendig sind.

Je mehr die Nieren aufgrund einer CNI geschädigt sind, desto weniger Arbeit können die Nieren leisten und die Leistungsfähigkeit dieser nimmt ab. Die Nieren können ihre Funktionen nicht mehr zu 100 % aufbringen und können nicht mehr ausreichend funktionieren.


Diagnose : CNI - und wie geht es weiter ?

Die Diagnose ist kein Todesurteil!

Abhängig vom Grad der Erkrankung sowie der richtigen Behandlung kann dem Tier noch ein schönes langes und lebenswertes Leben ermöglicht werden.

Wichtig ist es aber, ab Diagnosestellung eine Nierendiät einzuleiten und ausschließlich nierenentlastendes Futter zu füttern,
um die Krankheit besser zu kontrollieren und die Nierenfunktion entlasten zu können.
Eine nierenentlastende Diät sollte folgende Fütterung beinhalten :

  • verhältnismäßig wenig Protein
  • verhältnissmäßig wenig Phosphat
  • einen erhöhten Vitamin-B-Anteil
  • möglichst einen niedrigen Salzgehalt
  • Zugabe von Kalium

Der TA wird sicher gerne Aufklärung über gute Futtersorten leisten – welche dann auch über diesen bezogen werden können. Ein langsames Heranführen an das neue Futter ist empfehlenswert , damit das Tier sich an die neue Umstellung langsam gewöhnen kann.


Welche "Nebenkrankheiten" bringt eine CNI evtl. mit sich ?

Nicht selten kommt es vor, daß nierenkranke Katzen an einer Anämie erkranken. Da bei der CNI die Nierentätigkeit eingeschränkt ist und somit das lebenswichtige Hormon Erythropoetin (Anregung zur Blutzellenherstellung) nicht mehr ausreichend produziert wird, kommt es ebenfalls dazu, dass das Knochenmark nicht mehr in ausreichender Menge zur Blutzellenproduktion animiert wird. Es kommt zur Anämie. Von einer Anämie spricht man dann, wenn der Körper nicht mehr in der Lage ist selbständig die lebenswichtigen roten Blutkörperchen (Sauerstofftransport im Körper) zu produzieren. Die Lebensdauer von produzierten Blutkörperchen bei einer erkrankten Katze beträgt ca. 50 % im Vergleich zu einem gesunden Tier. Eine entstandene Anämie geht unter anderem mit Anzeichen wie

  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • erschwerter Atmung etc.

einher. Eine Diagnose über die durch eine durch CNI verursachte Anämie muss durch einen Tierarzt gestellt werden. Behandlungsmöglichkeiten werden dann in Abstimmung mit dem Tierarzt und nach Feststellung des Schweregrades eingeleitet.


Mögliche Begleiterscheinungungen bei einer diagnostizierten CNI

Neben einer CNI kann es zu weiteren Begleiterkrankungen kommen. Es ist wichtig immer "ein Auge offen zu halten", um Auffälligkeiten möglichst schnell zu erkennen und sie dann entsprechend behandeln zu können.

Folgeerkrankungen sind zum Beispiel:

  • Schilddrüsenberfunktion,
  • Diabetes,
  • Herzerkrankungen (Hypertrophe Kardiomyopathie)

Es gilt hier jegliche Auffälligkeiten schnellstens mit dem vertrauten Tierarzt abzustimmen.


CNI evtl. ausgelöst durch andere Krankheiten

Die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) wird auf eine genetische, durch ein Elterntier vererbte Erkrankung der Nieren zurückgeführt. Geschwistertiere müssen nicht zwingend ebenfalls betroffen sein. Eine Untersuchung (Ultraschall , PKD-Gentest) durch den Tierarzt ist hier erforderlich. Bei der PKD handelt es sich um eine unheilbare Erkrankung, mit welcher die Katze jedoch ein noch lebenswertes Leben führen kann. Die Behandlung ist hier ebenfalls nach Feststellung des Grades mit dem Tierarzt abzustimmen.

Zahnprobleme kommen ebenfalls sehr häufig aufgrund einer CNI einher. Hier gilt es ebenfalls den Mundraum der Katze im Auge zu haben. Übersehene Zahnerkrankungen können durchaus aufgrund Infektionen im Mundraum Bakterien/Giftstoffe in den Blutkreiskauf führen , welche über die Nieren ausgefiltert werden und diese dann zu Schaden bringen können. Mehrfach sind bereits Auffälligkeiten aufgetreten in denen Zusammenhänge vermutet werden, dass das Auslösen einer CNI evtl. im Zusammenhang mit Narkosen stehen könnte. Zahnbehandlungen in Verbindung mit Narkosen sollten eingehend mit dem Tierarzt bedacht werden.


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