cattalk - das Katzen-Forum

Liebe Katzenfreunde,
ich habe eine Frage, die wohl in einem Katzenforum am Besten aufgehoben ist, weshalb ich mich hier angemeldet habe:
Wir haben ein Haus in Leipzig gekauft und leider ist der Garten von einer riesigen Katzenfamilie besiedelt. Ich habe mindestens 12 gezählt, es werden aber noch ein paar mehr sein. Sie wurden vom verstorbenen Vorbesitzer zwar gefüttert, haben aber sicherlich noch nie einen Tierarzt gesehen und sehen entsprechend räudig aus.
Was soll ich denn mit denen machen? Das Tierheim will sie nicht, das Veterinäramt tut nur etwas, wenn es keinen Besitzer gibt. Dann werden sie eingefangen, kastriert (wobei die sicherlich nicht alle erwischen) und wieder ausgesetzt, in meinem Garten Falls es einen Besitzer gibt, sollte das der Erbe des Vorbesitzers sein, aber da es keine Papiere zu den Katzen gibt, weist der das natürlich weit von sich.
Mit zwei, drei könnte ich mich ja arrangieren, auch wenn ich eher ein Hundemensch bin, aber 15 Zumal der gesamte Garten ein einziges Katzenklo ist, mit ziemlich unappetitlichen Würmern.

Ich würde mich über jeden Rat freuen, was ich mit diesen Tieren tun soll

Was soll ich denn da jetzt machen?

Willkommen bei Cattalk.

Zuerst finde ich es sehr gut, das Du Dir für Dein Problem Hilfe suchst und es nicht auf eine unschöne Art lösen willst!

Zur Reaktion vom Tierheim kann ich nur sagen: "wundert mich nicht". Die meisten Tierheime stehen finanziell selber am Abgrund. Für das Vet-Amt sind es auch erst einmal Kosten, die es zu vermeiden gilt. Da platzt mir persönlich zwar die Hutschnur, weil auf die Art und Weise lässt man keine Tiere im Stich... obendrein provoziert man noch Taten, die nicht unbedingt im Sinne der Tiere wären

Ich tippe, das einige oder sogar alle der Tiere nicht kastriert sind. Dann ist das Problem noch größer...

Wenn das eigentlich zuständige TH und die Behörden Dir nicht helfen wollen, musst Du versuchen, Private Katzenschutz-Initiativen in Deiner Gegend zu finden und die um Hilfe bitten.
Evtl. gibts hier ein paar Foris, die Dir konkrete Adressen mitteilen können.

Frage auch bei den Tierärzten in Deiner Gegend, ob sie Kontakte zu privaten Katzenschutz-Orgas herstellen können. Frage dort auch nach, ob diese Katzenkolonie schon bekannt ist.

Spontan fällt mir da bei Euch im Osten auch noch die Res.cue Crew Germany ein.Leider sind die von Dir ein ganzes Stück weg, aber ein Anruf oder eine eMail mit der Bitte um Hilfe kann nicht schaden.

Wenn alles nichts hilft, könnte evlt. auch ein Artikel in Eurer Lokalzeitung oder ein Beitrag in einem lokalen Radiosender helfen - evtl. finden sich Spender, die Dir zumindest finanziell unter die Arme greifen, damit Du das Problem angehen kannst.
Aufrufe via Facebook & Co sind auch eine gute Hilfe.

Auf jeden Fall wird es aber einiges an Zeit und Kraft kosten, bis den Tieren bei Dir geholfen wurde. Aber bitte, bleib am Ball und halte uns auf dem Laufenden.

Edit: Link editiert - das Wort res.cue wandelt sich automatisch in Notfalltropfen um, wenn ich es ohne den . schreibe

Edit 2: Mir fällt gerade ein, was Du wegen dem Katzenkot probieren könntest:
Versuche, am Rand Deines Grundstückes eine Art Sandkasten zu bauen und fülle ihn mit Sand oder lockerer Erde, damit sie es verscharren können. Evtl. kannst Du so die Katzen abhalten, Deinen Garten weiter als KaKlo zu benutzen.

danke erst mal, sukraM für die schnelle Antwort.

Dazu: das Veterinäramt würde die Katzen einfangen und kastrieren lassen, aber danach zurück in unseren Garten bringen, die wissen ja auch nicht wohin mit den vielen Katzen, das habe ich schon geklärt. Das würden dann im besten Fall nicht mehr mehr werden, aber auch 15 Katzen sind ein bisschen viel. Und die Katzenkolonie ist auch schon bekannt, es gab dort vor ein paar Jahren schon eine Kastrationsaktion. Offensichtlich ist dort aber zumindest eine Katze entwischt, es gibt nämlich mittlerweile wieder so manche Jungkatze.
Einige der halbzahmen Katzen lassen sich sicher ganz gut fangen, aber ich nehme an, das sind die, die eh schon kastriert sind. Andere sind extrem scheu und hauen ab, wenn sie mich nur kommen sehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die kriegen.

Ich habe mich ein wenig umgeguckt, was private Katzeninitiativen angeht, aber die scheinen großteils selbst in Schwierigkeiten zu stecken. Ich werde mal deinen anderen link ausprobieren...

Hallo Doyle und herzlich Willkommen hier bei cattalk
Da hast Du ja gleich ein echtes Problem mitgebracht.
Ich befürchte, dass Dir gerade die Privatinitiativen kaum praktisch helfen können. Mit Rat und Tat sicherlich. Auch ihnen geht noch eher wie den Vereinen das Geld und die Sachspenden aus (Das kennen wir aus eigener Erfahrung),und einige haben auch schon die Segel streichen müssen. Sehr zum Leidwesen der Tiere.
Vielleicht kann Dir aber hier: www.pfoetchenverein-dessau.de ein wenig weitergeholfen werden. Die sind zwar etwa 80 km weg von Leipzig, aber sehr gut informiert und mit den Umständen vertraut. (Ich schick Dir noch eine PN mit näheren Daten).
Dennoch halte ich es für bedenklich wie man sich dort von Seiten der öffentlichen Hand heraushält. Auch wenn ich zugeben muß, dass rechtlich korrekt gehandelt wird. Frei nach dem Motto: Eigentum verpflichtet, hat erst mal der Eigentümer ein Problem.
Das kann u. U. eine langwierige Sache werden. Die Jungtiere kann man sicher fangen und weitervermitteln. Aber die Alttiere werden sicher kaum zu vermitteln sein, zumindest nicht in diesem Zustand. Da muß also dann auch noch erst ein TA her und der will auch bezahlt werden. Und sicher werden Tiere darunter sein, die Krankheiten haben, die schwer oder gar nicht zu behandeln sind.
Ich wünschte ich könnte Dir besseres Schreiben. Aber letztlich sollte man wissen was auf einen zukommt. Beschönigen hilft da wenig.

Vielleicht hilft Dir diese Organisation bei Deinem Problem weiter.
http://www.tierhilfe-ohne-grenzen.net/tierhilfe-katzen-fangen.html
Auf dieser Seite steht, das Menschen die freilebende Katzen füttern, auch für sie verantwortlich sind.
http://www.issum.de/C12574F30036A7B9/0/1A5F32816F0D3D06C12577DF00428655
Inwieweit das deutschlandweit gilt weiß ich nicht. Bei uns ist das aber auch so.

Beschlussfassung:
Aufgrund der §§ 27 Abs. 1, Abs. 4 Satz 1, 31 des Gesetzes über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden – Ordnungsbehördengesetz (OBG) – in der Fassung der Bekanntmachung vom 13.05.1980 (GV NRW S. 528) zuletzt geändert durch Gesetz vom 05.04.2005 (GV NRW S. 274) wird von der Stadt Gütersloh als örtliche Ordnungsbehörde gem. dem Beschluss des Rates der Stadt Gütersloh vom 26.11.2010 für das Gebiet der Stadt Gütersloh nachstehende Änderung der Ordnungsbehördlichen Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Gütersloh vom 24.04.2009 erlassen:
Nach § 4 Abs. 3 wird eingefügt:
(4) Katzenhalter/innen, die ihrer Katze Zugang ins Freie gewähren, haben diese zuvor von einem Tierarzt kastrieren und mittels Tätowierung oder Mikrochip kennzeichnen zu lassen. Dies gilt nicht für weniger als 5 Monate alte Katzen.

Als Katzenhalter/in vorstehenden Sinne gilt auch, wer freilaufenden Katzen regelmäßig Futter zur Verfügung stellt.

Was Deinen Fall von der Rechtsprechung her durchaus spannend macht.
Denn wenn der Vorbesitzer des Hauses die Katzen gefüttert hat, ist er für sie verantwortlich. Da er gestorben ist, fällt die Verpflichtung an die Erben oder an den Nachbesitzer?
Meinem Empfinden nach an die Erben.
Kannst Du nicht mal eine entsprechende Rechtsauskunft einholen?

Die Tiere sind auf Deinen Garten geprägt, das macht es ziemlich schwierig, sie ohne weite Transporte von dort wegzubekommen. Und Futter für so viele Tiere geht auch mächtig ins Geld, von den Kastrationskosten ganz zu schweigen.

Eine weibliche unkastrierte Katze reicht, um die Nachkommenschaft binnen weniger Jahre ins Unermessliche wachsen zu lassen (einen Kater findet die immer!).
Den schwarzen Peter den Erben zuzuschieben, scheint mir auch keine Lösung - wenn der Vorgänger als Tierfreund gefüttert, aber sich auch um eine Kastrationsaktion gekümmert hat, mag es ja rechtlich so sein, dass die Erben jetzt die "Besitzer" der Katzen sind - aber was hilft das?
Bei wild lebenden Katzen wird das normalerweise so gemacht, dass sie gefangen, kastriert, wieder freigelassen und an zentralen Stellen gefüttert werden, damit man einen Überblick über die Population bekommt.
Mit einer einzigen Kastrationsaktion ist es wahrscheinlich niemals getan! Da muss man öfter nachkontrollieren - so einfach können sich die zuständigen Behörden das nicht machen!
Außer den gegebenen Ratschlägen (Presse + Lokalfernsehen!) würde ich beim Ordnungsamt schriftlich klarstellen, dass ich nicht der Besitzer bin und Kastrationsaktionen unbedingt öfter wiederholt werden müssen!! Hat der Bürgermeister bei Euch eine Sprechstunde?
Privater Katzenschutz könnte sich zusätzlich ggf. um eine bessere Futterstelle bemühen - aber ob Du die Katzen schnell los wirst, wage ich zu bezweifeln. Da scheint mir auch der versteckte Sandplatz zum Scharren - wie weiter oben schon angeregt - eine gute Möglichkeit.
Noch was: wir haben ein Tierschutzgesetz, nach dem die Tiere nicht getötet werden dürfen.

Doyle hat geschrieben:
Dazu: das Veterinäramt würde die Katzen einfangen und kastrieren lassen, aber danach zurück in unseren Garten bringen, die wissen ja auch nicht wohin mit den vielen Katzen, das habe ich schon geklärt.

Vielleicht findest du ja Reiterhöfe oder ähnliches, die sich bereit erklären würden ein paar aufzunehmen?
Sperrt man die Katzen für ein paar Wochen in einen Schuppen und füttert sie dort,
akzeptieren sie die neue Umgebung schon bald und bleiben dann in der Nähe dieser neuen Futterstelle.

Hallo Doyle, und erstmal herzlich Willkommen hier im Forum

Oje, da hast du aber ein vielbeiniges Problem in deinem Garten
Ich kann gut verstehen, dass dir eine rund fünfzehnköpfige Katzenkolonie zu viel ist, wo du doch sicher eigentlich gar keine Katze haben wolltest. Und ich finde es total gut, dass du nach einer Lösung suchst, die nicht nur dir, sondern auch den Katzen gerecht wird. Danke dafür!

Für Vermittlungsmöglichkeiten und um Unterstützung zu bekommen hast du ja schon viele Tipps erhalten. Aber bitte lass die Katzen schnell einfangen und kastrieren! Nicht kastrierte Katzen werden jetzt rollig und jede von ihnen beschert euch nach dem Deckakt in ca. 9,5 Wochen 2 bis 5 weitere Kitten.
Selbst wenn das Vet-Amt die Katzen wieder in euren Garten setzt, dann hast du ein wenig mehr Zeit, die Katzen unterzubringen, ohne das sich euer Problem in kurzer Zeit potenziert.
Btw., kastrierte Katzen lassen sich auch etwas besser vermitteln, als unkastrierte

Ich drücke die Daumen, dass du Unterstützung und Hilfe findest und würde mich freuen, wenn du weiter berichtest.

puuhhh, find des schon heftig, dass wenn schon mal jemand was tun will und nicht nur zuschaut, wie du, keiner irgendwie helfen kann bzw. naja ... es mehr oder weniger von sich abwälzt.
daher finde ich es auch toll von dir, dass du dir Hilfe suchen willst und dir Tipps holst. Ich kenne mich da leider gar nicht aus,
aber hast du schon mal an TASSO gedacht?? Da kann man ja auch jedes Tier registrieren. Vielleicht wissen die eine Lösung!?

ich hoffe, du findest schnellst möglich Unterstützung und wer weiß, evtl. war es ein "Zeichen" für dich und du behälst dann doch die eine oder andere Mieze.

@Lotte:
die Katzen können JETZT rollig werden!? Wann ist es denn wieder soweit???

Japp, Katzen werden jetzt rollig. Wenn man ca. zwei, zweieinhalb Monate Tragzeit rechnet, haben wir dann auch die sogenannten "Maikätzchen".

Ich hoffe sehr dass ihr Unterstützung bekommt... dass man soviele Katzen nicht behalten möchte und/oder kann, ist ja logisch! Bin gespannt wie es weitergeht, und wünsche euch und den Katzen schonmal alles Gute!

Kerstin, guckst du HIER

So, viele Dank erstmal für die freundliche Aufnahme und die Tipps.
Der Stand der Dinge ist jetzt folgender: Das Veterinäramt ist durch, und selbst die meinten, so was hätten sie schon lange nicht mehr erlebt. Einige der Tiere wurden wegen ihres katastrophalen gesundheitlichen Zustands gleich eingeschläfert, der Rest wohnt wieder bei mir
Leider war ich nicht da, als sie sie zurückgebracht haben, ich kann also nur schätzen, aber acht sind's bestimmt. Ich hoffe nun, dass die zumindest alle kastriert sind. Ich kann das nicht kontrollieren, da ich nicht nah genug rankomme.
Ich werde wohl einen Plan B brauchen.
Zumindest eine Sandkiste habe ich aufgestellt und hoffe, dass wenigstens das Beetproblem voerst gelöst ist..

Also hat das Vet-Amt doch eingegriffen?
Wenn sie die übrig gebliebenen Katzen kastriert haben, ist Dir schon einmal sehr geholfen. Jetzt heißt es, gut beobachten, ob nicht irgendwo bei Deiner wilden Bande eine Dame mit dickem Bauch auftaucht.
Vor allem hast Du nun Zeit, Hilfe vor Ort zu suchen. Es muss doch einen Verein oder eine Katzenhilfe bei Dir vor Ort geben, die Dich bei Deinem Problem unterstützt...
Eine Vermittlung an Privat wird bei solchen Wildfängen eher nicht mehr möglich sein, wenn überhaupt, muss ein fortschrittlich denkender Landwirt oder ein Besitzer eines Firmengeländes gefunden werden, bei dem die Kolonie einziehen kann.

Diese Woche war bei uns im Radio in "SWR1 Leute" Michael Aufhauser von Gut Aiderbichl zu Gast. Die eröffnen in diesen Tagen einen neuen Hof. Evtl. kannst Du auch dort mal nachfragen, ob sie Deiner gesamten Katzenkolonie ein Zuhause geben könnten.

Wenn alle Stricke reißen, kann man noch probieren, sich an Frank Weber von Vox (HundKatzeMaus) zu wenden. Aber da wirste dann sicher im Fernsehen zu sehen sein

ja, nachdem mich das Amt einige Zeit vertröstet hatte, standen sie plötzlich doch auf der Matte und waren drei Tage beschäftigt.
Die Katzen, die ich so zu Gesicht bekomme, kommen mir alle bekannt vor. Ich hoffe also, dass sie alle erwischt haben, werde aber Ausschau nach werdenden Muttis halten.
Leider wohne ich in Leipzig, mitten in der Stadt, da ist es schwierig, so auf die Schnelle einen Bauernhof zu finden, der halbwilde Katzen aufnimmt. Außerdem krieg ich die ja nicht gefangen. Manche kommen bis auf ein, zwei Meter ran, die meisten gehen aber stiften, wenn ich sie nur angucke. Im Prinzip bräuchte ich eine katzenliebe Oma mit viel Zeit, die sich bei mir in den Garten setzt und die Katzen zähmt, damit ich wenigstens den Hauch einer Chance habe, die vermittelt zu bekommen. Die hiesige Katzenhilfe jedenfalls scheint selbst in der Klemme zu stecken und das Tierheim hat auch gleich abgewunken.

Fernsehen kannste vergessen, ich sehe mich schon in meinem noch ziemlich verwilderten Garten stehen, aus allen Ecken beobachten Katzen aufmerksam die Szenerie, dramatische Musik wird unterlegt: Frau W. in ihrem 15köpfigen Katzeninferno Ne,ne, das is mir nüscht