Schnurren
Schnurren ist ein niederfrequentes (27 bis 44 Hz), gleichmäßig vibrierendes Geräusch, das Katzen in bestimmten Situationen erzeugen können. In der Regel signalisiert es Wohlbefinden, wird aber auch in Stresssituationen (vermutlich zur eigenen Beruhigung) hervorgebracht.
Inhaltsverzeichnis
1 Ursache
2 Auftreten
3 Weitere Hypothesen
4 Weitere Bedeutung
Ursache
Über das Entstehen des Schnurrens gibt es mehrere Hypothesen, endgültig geklärt sind die Mechanismen noch nicht.
Die bekannteste Hypothese besagt, dass das Schnurren der Katzen durch Reibung der Atemluft am Zungenbein erzeugt wird. Das Zungenbein verbindet die Zunge der Katze mit dem Schädel. Während bei allen Großkatzen das Zungenbein elastisch ist, ist es bei den anderen Katzen vollständig verknöchert. Dieser Unterschied ist möglicherweise die Ursache, warum Großkatzen nur beim Ausatmen schnurren, dafür aber umso lauter brüllen können. Die anderen Katzen können kontinuierlich beim Ein- und Ausatmen schnurren.
Eine weitere Hypothese vermutet die Ursache des Schnurrens im Auftreten von Blutwallungen in der Hohlvene der Katze, die das Blut aus dem Körper zum Herzen leitet. Da die Vene das Zwerchfell durchläuft, würde dort, bei Bewegung der Muskeln, der Blutstrom zusammengepresst. Dadurch entstünden Schwingungen, die durch die Bronchien und den Kehlkopf noch verstärkt werden. Diese Theorie ist jedoch als recht fragwürdig anzusehen, denn in diesem Fall sollten auch Hunde oder Menschen schnurren können.
Eine dritte Hypothese begründet das Schnurren mit zwei Hautfalten, den "falschen Stimmbändern", die hinter den echten Stimmbändern der Katze liegen. Beim Atmen würden diese Hautfalten in Schwingung gebracht.
Fakt ist jedoch, dass Hauskatzen, die schnurren, durchgehend schnurren und ihre Schnurrfrequenz dabei nicht verringern. Je nachdem, ob gerade "die Luft angehalten", ein- oder ausgeatmet wird, ist dieses Schnurren jedoch unterschiedlich laut zu hören. Es findet also eine Art Amplitudenmodulation statt.
Auftreten
Katzen schnurren bereits nach der Geburt, sobald sie von ihrer Mutter das erste Mal gesäugt werden. Die Mutter schnurrt während des Säugens und beruhigt so die Jungen und sich selbst. Selbst in allerjüngstem Babyalter schnurren die Kätzchen, wenn sie Milch saugen, das Schnurren zeigt dem Muttertier an, dass die Babys gut mit Milch versorgt und somit zufrieden sind.
Katzen schnurren jedoch auch in Stresssituationen, beispielsweise bei Schmerzen, aber auch zeitnah um ihren Tod herum. Es wird vermutet, dass dies der eigenen Beruhigung dient.
Weitere Hypothesen
Forschungen zufolge soll das Schnurren der Katzen auch eine heilende Wirkung haben. Knochen, die man Vibrationen im Frequenzbereich von 20 bis 50 Hertz aussetzt, heilen wesentlich schneller und weisen eine höhere Festigkeit und Stabilität auf. Ebenso wurden Muskelentzündungen und -verspannungen dadurch gemildert. Da sich das Schnurren einer Katze im Frequenzbereich von 27 bis 44 Hertz bewegt, könnte die Katze durch ihr Schnurren also auch für einen Heilungs- und Linderungsprozeß von etwaigen Knochen- und Muskelkrankheiten sorgen. Dies deckt sich mit der Beobachtung, dass Knochenbrüche bei Katzen schneller und besser verheilen als beispielsweise bei Hunden.
Weitere Bedeutung
In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht bezeichnet der Begriff "Schnurren" einen Brauch, bei dem Ereignisse eines Jahres glossiert werden.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schnurren