cattalk - das Katzen-Forum

Hallo,
Auch ich hab jetzt ein Zusammenführungs"problem". Hoffe, ich bekomme alle Infos zusammen:
Also, vor drei Jahren kam der erste mittlerweile kastrierte Kater (Espero) als Baby zu uns und seitdem war er immer Einzelkind. Letzten Dienstag (29.11.) haben wir ihm zuliebe (da der Nachbarskater vor wenigen Wochen überfahren wurde) einen neuen Babykater (Sidnei, ca. 3 Monate, unkastriert, mit anderen großen und kleinen Katzen vertraut) aufgenommen.
Damit der sich langsam eingewöhnen kann, haben wir ihm einem kleinen Flur, der durch eine Glastür vom Rest des offenen Hauses getrennt ist, mit Gästetoilette überlassen. So sollte auch eigentlich eine Begegnung der Katzen am ersten Tag verhindert werden; das ging aber schief und sie haben sich gesehen. Ist nix Besonderes passiert, natürlich hat der Große erst mal gefaucht, der Kleine hat sich - ohnehin schon verängstigt von der ungewohnten Situation - unter einer Art Sideboard verkrochen, aber das is ja alles noch im Rahmen.
Espero ist seitdem seinen Tätigkeiten als Freigänger nachgegangen und normal rein und raus, wie sonst auch. Nach und nach durfte der Neue auch das Haus erkunden und mittlerweile ist er nur noch nachts im Flur (Espero in meinem Zimmer). Letzte Nacht haben mal beide bei mir geschlafen, ging ganz gut; ich glaube, Espero war zu faul zu streiten.
Nach einer Woche hat sich der Kleine jedenfalls ganz gut eingelebt, denke ich. Meine Sorge ist eher eine andere: Espero faucht und knurrt ihn jedesmal, sobald er ihm zu nahe kommt, an, mit angelegten Ohren und seit neuestem erhobener Vorderpfote. Er hat wohl Angst vor dem Kleinen.
Also, die zwei sind schon aneinander interessiert: Wenn einer von beiden schläft, kommt der andere und beschnuppert ihn und Espero beobachtet Sidnei auch beim Spielen. Übrigens ist er selbst unsagbar faul, deshalb kann ich die Katzen nicht durch gemeinsames Spielen aneinander gewöhnen, was ja oft vorgeschlagen wird.
Was ich noch unbedingt erwähnen muss: Letzten Freitag hatte Espero einen Unfall. Wir wissen nicht, was genau passiert ist - er hat mehrere kleine Löcher und Schnitte im Bauch, die aber vom Tierarzt genäht wurden. Deswegen roch er aber am Freitag und auch an den darauffolgenden Tagen nach Blut. Das ist mir aufgefallen und offenbar auch Sidnei, weil er ihn zu der Zeit auch angefaucht hat und verunsicherter wirkte als sonst. (Ist das denkbar?) Jetzt ist hinsichtlich dessen wieder alles gut.
Das wars eigentlich "schon". Wisst ihr, wie ich den beiden in der Situation helfen kann? Ich weiß, die meisten werden mir raten, mich zu gedulden, da der Neue ja erst einige Tage hier ist. Aber ich will Espero auch nicht unnötig quälen, wenn es ja doch nirgends hinführt. Naja, hoffe auf zahlreiche Tipps! Danke dafür schonmal.
P.S.: Tut mir echt leid für den viel zu langen Text...

Reibe beide mal mit einem ausgiebig von Dir getragenen T-Shirt oder so ab, damit sich die Gerüche ähneln. Wenn einer beim TA war, dann "stinkt" er danach und riecht fremd.
Espero sollte nach wie vor Eure Nr. 1 sein, d. h. als erster Futter bekommen etc.
Versuche es mal mit einem Feliway-Stecker, das wirkt beruhigend auf alle beide.
Dass sie sich nachts annähern, ist doch schon mal super.
Du solltest sie eigentlich immer zusammen lassen. Wenn es mit Spielen nicht funzt, füttere sie gleichzeitig (die Näpfe etwas voneinander entfernt) oder gebt beiden zusammen Leckerchen.
Solange kein Blut fließt, besteht kein Grund zur Sorge, Drohgebärden hin oder her. Wenn sie sich allerdings gegenseitig anstarren und knurren oder fauchen, geh dazwischen und unterbrich den Blickkontakt.
Manchmal hilft es auch, sie zusammen alleine zu lassen, dann braucht keiner Dir etwas zu beweisen. Sie müssen ihre Rangordnung jetzt erst einmal ausmachen, dabei können auch schon mal die Fetzen fliegen - aber wie gesagt, Blut sollte nicht dabei sein.
Und sei nicht zu besorgt, das bekommen die sensiblen Tiere mit und Du signalisierst ihnen damit, dass irgendwas nicht stimmt.
Spinnefeind sind sie sich nicht, davon kannst Du ausgehen.
Und doch, Du solltest etwas Geduld mitbringen...

Hallo Yasmina,

schön, dass Du einen kleinen Gefährten für Espero dazugeholt hast!

Hildchen hat eigentlich schon alles gesagt, was wichtig ist.

Ich habe viele Zusammenführungen mit Jungkatzen hinter mir und es hat gar nie langfristige Probleme gegeben. Das, was Du beschreibst, ist völlig normal und Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Vielleicht kannst Du Dir einmal am Tag ein Viertelstündchen Zeit nehmen und nur mit Espero spielen, ohne dass der Kleine auch mit dabei ist.

Du wirst sehen, innerhalb von ein paar Wochen werden die beiden Freunde sein!

Wann gibts denn einmal Bilder von dem Neuzugang?

Liebe Grüsse,
Regina

das, was du da beschreibst, würde ich auch als "vollkommen normal" einstufen
Fauchen, Knurren mit entsprechender Körpersprache, gerne auch Katergesänge oder auch mal eine Klopperei, etc. - das gehört zu einer Zusammenführung dazu (meistens).
Die beiden müssen klarstellen, wer der Herr im Haus ist, bzw. Espero wird den Kleinen in seine Schranken weisen.
Das kann erstmal ein "wer bist du überhaupt, dass du glaubst, in meinem Revier rumlaufen zu dürfen?", aber auch ein "dieser Platz gehört mir", bis hin zu einem "pro forma"-Fauchen im Sinne von "eigentlich find ich dich ja spannend, aber glaub ja nicht, dass du dir da was drauf einbilden kannst, also bleib weg von mir", etc. sein (natürlich ist das jetzt alles vermenschlicht ausgedrückt, aber du verstehst, was ich meine, oder?).
Aber, je entspannter du damit umgehst, desto einfacher ist es auch für die Katzen und desto schneller geht es vorbei.
Dass die beiden neugierig aufeinander sind, ist ein gutes und in dem Zusammenhang das wichtigere Zeichen. Ebenso dass es möglich ist, dass beide in eher geringer Entfernung zueinander schlafen (und ehrlich: wenn es Espero wirklich gegen den Strich gegangen wäre, hätte er den Kleinen vertrieben - Faulheit hin oder her).
Ich rate dir also tatsächlich schlichtweg zu Geduld.
Hier findest du auch noch eine Ansammlung guter Tipps für eine Zusammenführung.

Was die Reaktion von Sidnei auf Esperos TA-Geruch angeht: auch das ist normal bzw. kommt sehr häufig vor (auch in bereits gefestigten Katzengruppen, z.B. wenn eine Katze operiert werden musste).
Für Katzen spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle in einer Katzengruppe - kein Wunder also, dass es erstmal stresst, wenn der Gegenüber auf einmal ganz anders riecht als sonst.

Vielen Dank für eure vielen ausführlichen Antworten!
Ich arbeite mal alles chronologisch ab...

hildchen hat geschrieben:Espero sollte nach wie vor Eure Nr. 1 sein

Das ist er natürlich und wir bemühen uns drum, ihn zu bevorzugen. Aber der Neue ist wiirklich menschenbezogen, muss immer dabei sein und krabbelt schnurrend auf einem rum. Das ist natürlich herzallerliebst, aber ich glaube, Espero versteht das oft falsch und fühlt sich hintergangen.

hildchen hat geschrieben:Versuche es mal mit einem Feliway-Stecker

Hatte ich auch überlegt, aber ich hab schon oft gelesen, dass die nicht wirklich was bringen. Und für unser großes Haus bräuchte ich auch schonmal mindestens drei à 27€.

hildchen hat geschrieben:Du solltest sie eigentlich immer zusammen lassen.

Daran werd ich mich gerne halten. Dachte nur eigentlich, dass man Espero auch mal seine Ruhe lassen sollte? Aber das mit den Leckerchen machen wir auch, manchmal lässt sich Espero sogar drauf ein, manchmal leider nicht.

hildchen hat geschrieben:Manchmal hilft es auch, sie zusammen alleine zu lassen

Soll ich sie dann in einen Raum "einsperren"? An sich gute Idee, aber so kann ich doch nicht aufpassen, dass nix passiert?

hildchen hat geschrieben:Und sei nicht zu besorgt

Ich geb mir Mühe... Lege mich auch gerne mal zwischen die beiden und singe ihnen was vor.

Regina hat geschrieben:Vielleicht kannst Du Dir einmal am Tag ein Viertelstündchen Zeit nehmen und nur mit Espero spielen

Aber Espero spielt doch nicht. Zum Kuscheln (und Fressen) ist er immer zu haben und dabei konzentrier ich mich auch nur auf ihn, aber spielen war leider noch nie seins.

Regina hat geschrieben:Wann gibts denn einmal Bilder von dem Neuzugang?

Tja, jetzt musst du dich auch mal gedulden. Ich hab momentan für sowas keine Zeit, aber werde mich ganz bald drum kümmern, versprochen.

Cuilfaen hat geschrieben:Das kann erstmal ein "pro forma"-Fauchen im Sinne von "eigentlich find ich dich ja spannend, aber glaub ja nicht, dass du dir da was drauf einbilden kannst, also bleib weg von mir" sein

Genau sowas hab ich mir auch gedacht! Ich hab auch schon zu meiner Schwester gesagt, dass Espero den Kleinen bestimmt mag, aber zu stolz ist, es zuzugeben.

Cuilfaen hat geschrieben:Hier findest du auch noch eine Ansammlung guter Tipps für eine Zusammenführung

Hab ich mir natürlich schon angeguckt.


Also, nochmal Danke für eure Anregungen und Mutmachungen, bin jetzt um einiges beruhigter als vorher.

Ich weiß; bin spät dran und die Bilder sind nicht die besten, aber versprochen ist versprochen.



Freunde sind sie mittlwerweile leider immer noch nicht, auch wenn es so aussehen könnte:



LG!

Aber sie akzeptieren sich offensichtlich. Und das ist erst einmal wichtig. Ob sie je Freunde werden wird die Zeit zeigen.

Aber sie akzeptieren sich offensichtlich. Und das ist erst einmal wichtig. Ob sie je Freunde werden wird die Zeit zeigen.

sosehe ich es auch.....

Hallo Yasmina...irgendwie kenn ich das was du beschrieben hast
Anfang August 2010 kam zu meinem damals 3 jährigen Mauli die 10 Wochen alte Missi dazu, siehe Thread Amy, Mauli&Missi.
Mauli reagierte wie dein Espero, Fauchen, Pfote heben aber auch weglaufen,bis Oktober 2010 gab es keine Besserung, es wurde eher schlimmer. Daher hat Mauli ab Oktober Bachblüten (extra für ihn zusammengestellt) von einer TH bekommen. Es brachte sofort Besserung! Ende 2010 schafften die Beiden es doch schon zusammen in unserem Bett zu schlafen.
Zwischenzeitlich hatte auch ich Zweifel ob es richtig war Missi zu Mauli zu setzten.
Heute sind die beiden auf einander eingespielt. Die kleine Dicke Missi, ist der Bodyguard von Schisser Mauli. Die beiden toben und schmusen zusammen.
Streit hat es noch nie gegeben.
Also durchhalten, eslohnt sich auch wenn man es manchmal nicht ganz glauben mag

Schön, dass du uns die Bilder zeigst Süße Schnuffels

Ich schließe mich meinen Vorschreiber/innen an: das sieht gar nicht so schlecht aus, und ich denke, da geht noch was Hab' Geduld mit den Beiden.
Und selbst wenn sie auf Dauer nur scheinbar "nebeneinander herlaufen", du tust Espero einen großen Gefallen damit, dass er einen Katzenkumpel bekommen hat. Ein Großteil dessen, was Katzen voneinander haben, bekommen wir gar nicht mit.

Vielen Dank für euren Zuspruch!
Also, mittlerweile klappt es größtenteils auch ohne Fauchen etc., aber Espero ist soo genervt von Sidnei, der ihn immer (spielerisch) anspringt...

LaLotte hat geschrieben:du tust Espero einen großen Gefallen damit, dass er einen Katzenkumpel bekommen hat.

Ich weiß nicht, manchmal kommt er mir echt unglücklich vor.

Vielleicht versuche ich es wirklich mal mit diesen Bachblüten, scheinen ja ein echtes Wundermittel zu sein. Aber wir warten jetzt mal weiter ab, vielleicht passiert ja von selbst noch ein Wunder.
Wie gesagt; danke für die Antworten und bis bald!

Espero werden schon die richtigen Erziehungsmaßnahmen einfallen, wenn ihn der Jungspund zu sehr nervt! Kater sind normalerweise ausgezeichnete Erzieher für kleine Katzenlümmels. Hier und da mal eine gezielte Watschn - das wird schon. Ein Opa ist Espero ja schließlich auch nicht!

Ich kann mir auch gut vorstellen, Espero muss vielleicht in seine Aufgabe, den kleinen Pampersrocker zu erziehen, noch hineinwachsen. Und der kleine Nervzwerg muss auch erstmal lernen, wo die Grenze ist. So was geht ja nicht von heut auf morgen. Außerdem ist er jetzt in diesem Alter, wo sie sich für allmächtig halten und einfach grottenfrech sind. Seine Mama hätte ihm sicher schon längst mehrfach die Leviten gelesen

LaLotte hat geschrieben:in diesem Alter, wo sie sich für allmächtig halten und einfach grottenfrech sind

Haha, die Beschreibung passt perfekt!

Na gut. Dann hoffen wir mal, dass Espero das Erziehen in die Wiege gelegt wurde. Als Flaschenkind konnte ihm das nämlich keine Katzenmama beibringen.