Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

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Angela03
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Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Angela03 » 14.09.2010 09:36

Liebe Dosenöffner,

ich stehe seit nunmehr knapp drei Wochen vor einem riesigen Problem. Zur Vorgeschichte: Am 25.08.2010 war ich mit unserer zweijährigen Katzendame Tiffy beim Tierarzt, weil die Jahresimpfung an der Reihe war. Wie es halt so läuft kam ich auch diesmal mit anderen Katzenhaltern ins Gespräch und erfuhr dabei, dass eine Frau fünf Katzenbabys vor dem Tod bewahrt hat, denn es gibt in der Region viele Bauernhöfe mit entsprechend vielen Katzen, die sich genau so regelmäßig vermehren wie sie totgeschlagen oder -gefahren werden. Meine Gesprächspartnerin hat nur ein Kitten übernehmen können, zumal sie bereits zwei Katzen im Hause hat, aber bis auf ein Kleines hat sie für die Welpen eine Unterkunft gefunden.

Das übrig gebliebene Kätzchen habe ich übernommen. Lt. Tierarzt war Scarlet am Tage der Übernahme etwa fünf Wochen alt, heute somit etwa acht Wochen. Ein quirliges kleines Mädel, das mein Herz und auch das meines Mannes im Sturm erobert hat, und zwar so sehr, dass wir Scarlet auf keinen Fall missen möchten. Leider sieht es aber so aus, als würde uns gar nichts anderes übrig bleiben...

Tiffy, unsere "Große" ist die Alleinherrscherin eines relativ großen Vierseitenhofes. Wir haben uns vor etwa sechs Jahren hier eingemietet und am 26. Mai 2008 miterlebt, wie Hofkatze Mimi drei Welpen zur Welt gebracht hat. Eins davon haben wir übernommen und Tiffy getauft, Als Tiffy etwa ein Jahr alt war, verschwand Mimi. So etwas ist bei uns nicht ungewöhnlich - man kann über die Gründe lediglich spekulieren. Tiffy war plötzlich ganz allein, und man hat ihr angemerkt, wie schwer sie sich damit tat. Deshalb hatte ich insgeheim schon immer den Wunsch nach einer Zweitkatze im Hinterkopf. Wie gesagt, Katzen gibt es hier mehr als genug, nur ist es bei uns leider nicht möglich, ein Kätzchen im passenden Alter, also mit ca. 12 Wochen, zu übernehmen, da wir mit zwei Papageien leben. Ein jüngeres Katzenbaby genießt bei ihnen sozusagen Welpenschutz, während ein älteres Kätzchen hemmungslos gebissen werden würde.

Ich habe im Grunde genommen nur an dieses Problem gedacht, denn ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass Tiffy so reagieren könnte, wie sie es nun tut. Die allererste Begegnung lief so, dass sich Knurren und Fauchen fast überschlagen haben. Nie hätte ich angenommen, dass unsere lammfromme Tiffy so sehr ausrasten kann. Wie sich die kleine Scarlet gefühlt hat, kann ich nur ahnen, aber sie konnte ich zumindest beobachten, während Tiffy auf der Stelle kehrt machte, auf die Terrasse lief, von dort aus vom Dach in den Hof sprang, um sich exakt 24 Stunden nicht mehr blicken zu lassen. Wie gesagt, es verschwinden regelmäßig Katzen. Deshalb habe ich unsere Tiffy so erzogen, dass sie spätestens bei Einbruch der Dunkelheit nach Hause kommen soll. In den vergangenen Jahren hat sie sich selten mal verspätet und nachts selten mal gemeldet, dass sie raus will, weil sie mal muss (sie benutzt keine Katzentoilette).

Nachdem sie also einen kompletten Tag sowie eine Nacht weg geblieben ist, kam sie zum Glück doch noch nach Hause, fauchte kurz die Tür an, hinter der sie Scarlet wusste, fraß anschließend aber brav ihren Teller leer und legte sich wie gewohnt auf ihren Sofa-Stammplatz. Die nächsten Tage verschlimmerte sich Tiffy's Gemütsverfassung - sie fauchte mich nun an, wo immer ich sie traf, ob in der Wohnung, ob auf der Terrasse, ob im Hof. Zumindest kam sie nachts aber wieder nach Hause und schlief sogar auch wieder in meinem Bett.

Scarlet wurde von Tag zu Tag lebhafter. Dass sie hinter einer verschlossenen Tür leben musste, während sie hören konnte, dass sich das Leben vor dieser Tür abspielt, nahm sie nicht mehr kommentarlos hin. Jetzt weinte sie jämmerlich, damit wir sie raus lassen, was natürlich auch Tiffy hörte. Ihre Hinterbeine zitterten so sehr, dass ich plötzlich große Angst um sie bekam. Man hat ihr angesehen, dass sie psychisch am Ende war, weshalb ich unsere Tierärztin um Rat fragte. Sie meinte, es braucht seine Zeit. Tiffy ist kastriert und läuft somit im Höchstfall 200 Meter vom Haus weg. Wenn sie Hunger bekommt, kommt sie bestimmt freiwillig zurück.

Ich habe das Präparat Felifriend besorgt, Tiffy's Lieblingsplätze damit präpariert und anschließend festgestellt, dass Felifriend tatsächlich etwas nützte, denn Tiffy blieb tagsüber zu Hause und kam manchmal sogar abends, um die Nacht in der Wohnung zu verbringen. Zu Felifriend hatte ich inzwischen auch noch Feliway für die Steckdose gekauft, wozu ich jedoch nicht sagen kann, ob auch das eine gewisse Wirkung zeigte. Wenn Tiffy tagsüber in der Wohnung schlief, bin ich immer öfter und immer länger mit Scarlet runter in den Hof gegangen. Nachdem Scarlet in der vergangenen Woche geimpft wurde, habe ich sie auch nicht mehr weg gesperrt, sondern tagsüber durch die Wohnung springen lassen, was zur Folge hatte, dass Tiffy nur noch nachts nach Hause kam. Ich nahm an, Tiffy könnte ihre Meinung ändern, wenn ich Scarlet im Hof spielen lasse, während sie ihr dabei zusieht, aber mit dieser Aktion habe ich die Lage wohl noch verschlechtert, denn anschließend zeigte sie sich nur noch selten. Dass es sie noch gibt, weiß ich manchmal nur deshalb, weil ihre Futternäpfe morgens ab und zu mal leer sind.

Heute regnet es. Für Tiffy eigentlich der absolute GAU, denn bei Regen hat sie die Wohnung noch nie freiwillig verlassen. Heute sehr wohl, und nicht nur das. Sie sucht sich nicht mal Schutz, sondern läuft vor mir her, immer weiter und weiter, als würde ich sie jagen. Ich habe entdeckt, dass sie mehrere Mäuse getötet, aber nicht gefressen hat.

Seit Tagen suche ich Hilfe in div. Internetforen, doch es heißt immer und überall, dass man den Katzen Zeit lassen und Ruhe bewahren sollte. Für Wohnungskatzen mag dieser Rat zutreffen, aber eine Freigängerkatze macht ihren Menschen erpressbar. Und Scarlet weg sperren? Wie lange noch? Damit sich die Kontrahenten immer wieder neu entdecken und dementsprechend immer wieder neu aufregen? Ich habe gelesen, dass Bachblüten Hilfe bringen könnten, wüsste in meinem Fall jedoch nicht, ob ich die Gelegenheit habe, die Dosis verabreichen zu können.Wie gesagt, manchmal lässt sich Tiffy überhaupt nicht blicken, manchmal läuft sie vor mir weg. Bis vor ein paar Tagen hat sie sich von meinem Mann zumindest mit Leberwurst oder Leckerbissen aus der Tube becircen lassen, doch seit gestern hat sie auch daran kein Interesse mehr.

Es ist im Augenblick schon ziemlich schwierig, die Terrassentür geöffnet zu lassen, damit Tiffy in die Wohnung kann, wenn sie will, denn unsere Papageien fliegen frei herum. Es gibt jedoch eine Frei-Voliere, in der sie sich nicht eingesperrt fühlen. Was aber, wenn es draußen kälter wird und sie nicht mehr draußen sein wollen. Dann müsste die Terrassentür geschlossen bleiben. Das wird demnächst auch in der Nacht so sein, denn je älter Scarlet wird, desto größer wird die Gefahr, dass sie nachts auf die Terrasse läuft und von dort aus vom Dach stürzt.

Ich weiß mir wirklich keinen Rat mehr und habe deshalb eine Katzenpsychologin um Hilfe gebeten.

Oder habt ihr ein paar Tipps auf Lager, weil ihr vielleicht schon eine ähnliche Situation habt erleben müssen?

Liebe Grüße, Angela


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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon hildchen » 14.09.2010 09:57

Hallo Angela,
leider kenn ich mich mit Freigängern nicht aus und kann Dir hier keinen Rat geben, nichts, das Du nicht schon selber ausprobiert hast.
Ich denke aber, hier wird es mehrere Leute geben, die Dir mehr dazu sagen können. Hab ein bisschen Geduld mit uns. :wink:
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Cuilfaen » 14.09.2010 12:52

puh, das ist nicht einfach...
Hast du dir hier (einfach anklicken) die Tipps schon durchgelesen?
Schwierig ist halt wirklich, dass Tiffy sich der Begegnung mit Scarlet so entziehen kann und sich ja auch dir im Moment entzieht.
Besteht die Möglichkeit, sie zumindest für eine kurze Zeit mal drinnen zu lassen?

Es ist ganz wichtig, dass sie sieht, dass sie die Katze Nr. 1 ist.
Die, die ihr Futter als erstes bekommt, die, die du als erstes kraulst, die, die ein Recht auf einen bestimmten Platz hat, etc.
Und nicht, dass da ein kleiner schwarzer "Teufel" ihr den Rang abläuft - so schwer einem selbst das bei so einem süßen Knirps auch fallen mag.
Felifriend und Feliway würde ich auf jeden Fall weiter benutzen.
Evtl. kannst du ihr "Walnut" als Bachblüte mit ins Futter geben?
Das ist eine Blüte, die das Akzeptieren von Veränderungen erleichtern soll.

Dieses Zittern der Hinterbeine von dem du geschrieben hast, würde ich als höchste Erregung beschreiben.
Eher als Ärger als als Angst.
Aber da kennst du sie sicherlich besser.

Wenn sie drinnen ist, verwöhne sie nach Strich und Faden.
Leckerlis, Spielen, was auch immer - verbinde den neuen Geruch in der Wohnung mit positiven Dingen.
Es wäre halt wirklich gut, wenn sie wieder etwas mehr drinnen wäre, auch um ihre eigenen Duftmarken weiter setzen zu können...

Ich denke schon, dass die Zwei sich anfreunden können, das braucht sicherlich mehr Zeit (und da gibts auch noch den ein oder anderen Trick: z.B. indem man beide mit etwas Thunfischsaft beträufelt, so dass sie sich im Beisein des anderen putzen, was für beide entspannend und unbedrohlich wirkt)
Jetzt ist es erstmal wichtig, dass sie die Wohnung wieder mit tollen Dingen verbindet und wieder mehr nach Hause kommt...
Liebe Grüße von Annika mit Anarion, Izzie und Merry
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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Aliella » 14.09.2010 13:17

Puh, das ist im Großen und Ganzen wirklich nicht einfach. Im Allgemeinen schließe ich mich Annika an. Eure Große muß einfach merken, daß sie nach wie vor Nr. 1 ist und trotzdem geliebt wird, auch wenn da jetzt ein kleiner "Störenfried" ist. Stell Dir einfach vor, es steht jemand mit dem Koffer vor Deiner Tür und erzählt Dir, er wohnt jetzt bei Dir. Da würdest Du auch erst einmal rebellieren. Problem ist auf jeden Fall, daß sich Tiffy Euch durch den Freigang entziehen kann. Trotzdem würde ich auf jeden Fall zur Geduld plädieren. Katzen sind nunmal Gewohnheitstiere und alles was sie aus ihrem Rhythmus bringt, streßt sie natürlich. Bei uns war damals Kaisa die "Große" und als Freya dazu kam, hatten wir erst mal Wochen Mord und Totschlag in der Wohnung. Ich weiß, daß es abgedroschen klingt aber gib ihnen Zeit. Ich drücke Dir auf jeden Fall alle erdenklichen Daumen und Pfoten.
LG Annette

:s1958: :pfote:
.Die Augen einer Katze sind Spiegel, durch die nur wenig Auserwählte einen Blick in das Reich der Feen tun können (Keltischer Glaube)

LG von Annette und Robert mit Bommel ( & Abby im Herzen )
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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Gino » 14.09.2010 15:17

Hallo Angela,

das ist wirklich nicht einfach und du hast echt viel versucht! Tipps hab ich da keine mehr, außer das was bisher schon geschrieben wurde.

Aber ich möchte dir Mut machen: Als Lilly bei uns eingezogen ist, eigentlich als Spielkamerad für Julchen gedacht, hat diese auch ganz anders reagiert wie wir uns das vorgestellt hatten. Sie hat gefaucht, geknurrt (wir haben auch nicht gedacht dass sie solche Geräusche von sich geben kann!) und das Wohnzimmer nicht mehr betreten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass die Katzen im Moment noch alle Wohnungskatzen sind.

Das hat ein wenig gedauert, aber mittlerweile spielen die zwei sogar miteinander. Also: nicht den Mut verlieren :s2439:
Kati mit Julchen, Lilli und Miki - sowie Gino, Herr Nachbar und Romeo für immer im Herzen


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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Regina » 14.09.2010 16:57

Hallo Angela,

es tut mir wirklich leid, dass Du mit Deiner neuen Kleinen in einen solchen Stress geraten bist (ich hab gerade das Video angeschaut: sie ist ja sooooowas von süss! :kiss: :kiss: )

Ich kann Dir eigentlich auch keine weiteren Tipps mehr geben, allerdings finde ich, dass 3 Wochen eine viel zu kurze Zeit sind, um irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen. Manches findet sich mit der Zeit von ganz alleine, vor allem, wenn der Neuzugang eine Jungkatze ist. Ich war auch einmal in einer ähnlichen Situation und meine ältere Katze zog tiefstbeleidigt in den Gartenschuppen unserer Nachbarin und kam nur noch zum Fressen heim. Allerdings machte sie das nur bis zur kälteren Jahreszeit und kehrte dann wieder nachhause.

Völlig konfliktfreie Zusammenführungen sind eigentlich selten. Wichtig ist halt nur, dass Du Eurer Grossen soviel Aufmerksamkeit schenkst wie nur irgendwie möglich, aber das haben meine Vorschreiberinnen ja auch schon geschrieben....

Ansonsten würde ich auch versuchen, selbst etwas zu entspannen, denn Deine Anspannung überträgt sich auch auf Deine Katzen. das ist wahrscheinlich leichter gesagt als getan, aber ich glaube, dass es bestimmt mit den beiden noch werden wird!

Alles Gute und liebe Grüsse,
Regina
Ich sah die Tiere in ihren Zwingern und Käfigen im Tierheim.
Den Abfall der menschlichen Gesellschaft.

Ich sah in ihren Augen Liebe und Hoffnung, Furcht und Verzweiflung, Traurigkeit und Betrug.
Und ich war böse. "Gott", sagte ich, "das ist schrecklich! Warum tust Du nicht was?"

Gott schwieg einen Augenblick und erwiderte dann leise: "ich habe was getan...
...ich habe Dich erschaffen.

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon LaLotte » 14.09.2010 23:35

Oh je, ich kann gut nachempfinden, wie schlecht es dir dabei geht, Tiffys Verunsicherung und Verärgerung zu beobachten...

Ich fände es auch sehr wichtig, dass sich Tiffy der Anwesenheit von Scarlet stellt. So lange sie sich entzieht, wird sie nicht erfahren können, dass die Kleine keine Bedrohung darstellt. Ich meine nicht körperlich. Da würde Tiffy nicht lange fackeln. Es geht vielmehr um ihr Seelenheil. Meine Befürchtung wäre, dass sie irgendwann einmal ganz wegbleibt.
Ich kann Annikas Vorschläge nur unterstreichen. Die Idee mit der Katzenpsychologin ist auch nicht schlecht. Sie wird dir auf jeden Fall dabei helfen, die Signale der beiden Katzen zu deuten und kann dir sagen, ob etwas grenzwertig, oder alles im grünen Bereich ist.

Alles Gute wünsche ich euch!
Liebe Grüße
Dagmar

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Zwischenbilanz...

Beitragvon Angela03 » 18.09.2010 10:00

Hallo,

lasst euch kurz erzählen...

Während sich so nach und nach der Kontakt zur Katzenpsychologin aufbaut, treibt sich Tiffy zum Glück kaum mehr rum. Seit Tagen verbringt sie ihre Tage in der Werkstatt meines Mannes und kommt nachts offenbar auch wieder nach Hause, was ich morgens immer an den geleerten Futternäpfen erkenne. Sie läuft nicht mehr vor mir weg, sondern lässt sich streicheln und schnurrt dabei sogar. Aufgefallen ist mir, dass sie dabei Laute von sich gibt, die sich wie allergischer Husten anhören. Ich wollte wissen, ob sie das auch tut, wenn mein Mann sie streichelt und habe mir die Szene deshalb von einer Zimmerecke aus angesehen...Nichts. Als ich sie dann wieder gestreichelt habe, fing auch prompt der "Husten" wieder an. Was ist das bloß?

Vorhin habe ich mich ziemlich lange mit ihr beschäftigt, sie intensiv gestreichelt und mir ihr gesprochen. Dabei hat sie nicht nur gehustet, sondern getan, als würde sie Grashalme auswürgen. Es kam aber weder Gras noch Spucke. Wenn ich bloß wüsste, ob es sich um ein psychisches Problem handelt oder nicht. Als wir am 25. August beim Tierarzt zur Impfung waren, wurde sie wie üblich auch abgehört und für kerngesund befunden. Ich hätte im Augenblick sehr große Bedenken, sie auch noch mit einem Tierarzt-Besuch zu ärgern. Gerade jetzt könnte so was die zarten Bande, die sich zumindest zu meinem Mann aufgebaut haben, wieder zerreißen.

Übrigens, er hatte gestern eine Kamera in der Hand, die Tiffy anfangs für die kleine Scarlet hielt. Deshalb fauchte sie die Kamera an.

In der Foto-Ecke gibt es einen Tiffy-Clip (Tiffy am Tage der Geburt mit Mutter und Schwestern und die ersten drei Monate ihres Lebens).

Liebe Grüße, Angela

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon LaLotte » 18.09.2010 11:58

Oh, das ist schön, dass Tiffy jetzt wieder mehr bei euch ist. Wie laufen denn die Kontakte zwischen den beiden Fellnasen ab?
Das mit dem Husten ist schon eine komische Sache :? Ich habe keine Ahnung, ob Katzen auch psychosomatischen Husten bekommen können. Aber das frag' doch die Katzenpsychologin, die sollte das wissen.
Liebe Grüße
Dagmar

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Angela03 » 20.09.2010 11:41

Huhu,

ein ganz schrecklicher Vorfall ist gestern passiert...
Ich war mit Scarlet wie üblich unten im Hof, damit sie ihn kennen lernt, aber auch deshalb, damit Tiffy weiß, dass sie Scarlet nicht nur in der Wohnung begegnet. Während sich die Kleine noch vor Tagen immer ganz platt in eine Ecke gedrückt hat, wenn sie von Tiffy angefaucht und -geknurrt wurde, nimmt sie inzwischen kaum noch Notiz von ihr. Sie sprang gestern mit großen Bocksprüngen über den Hof und vergaß dabei völlig, auf Tiffy zu achten, bis sie ihr sozusagen vor die Füße fiel. Leute, glaubt mir, ich hätte mich am liebsten auf der Stelle dazwischen geschmissen, um Scarlet zu retten, aber ich habe mir immer wieder sagen lassen, dass ich die Situation im Grunde genommen verschlechtere, wenn ich mich einmische. Deshalb habe ich also mit Argusaugen aufgepasst und kann deshalb zu etwa 99 Prozent sagen, dass Tiffy ausschließlich in die Luft geschlagen hat - sie hat Sarlet kein einziges Mal mit den Pfoten berührt, obwohl es leider so aussah.

Scarlet ließ die Prozedur über sich ergehen, sah ein paar Sekunden später jedoch eine Hummel durch die Luft fliegen, der sie auf der Stelle folgte. Wieder hüpfte sie mit großen Sprüngen über die Wiese, während Tiffy sie dabei beobachtete. Ich würde sogar behaupten, sie hat entspannt zugesehen. Das ging so lange gut, bis Scarlet wieder direkt vor ihr landete. Und wieder schlug Tiffy auf sie ein, aber wieder ohne direkten Pfotenkontakt. Diesmal blieb Scarlet nicht in Schockstarre sitzen, sondern sprang in hohem Bogen von Tiffy weg. Ihr Ziel war ein großer Stein, aber gelandet ist sie in einer alten Badewanne, die unser Vermieter als zweite Regentonne nutzt. Ich habe im Laufe der vergangenen Jahre mehrmals beobachtet, wie seine Katzen im Babyalter rein gefallen sind, später auch die kleine Tiffy, aber selbst Katzenkids können durch die Form der Wanne darin nicht ertrinken.

Scarlet war blitzschnell auch wieder draußen, schüttelte sich jedoch so stürmisch, dass sie ein zweites Mal ins Wasser fiel, doch auch diesmal war sie schnell wie ein Blitz wieder draußen, und jetzt erreichte sie den Stein. Während ich auf sie zu bin, um sie anschließend in meine warme Strickjacke zu hüllen und schleunigst in die warme Wohnung zu bringen, habe ich über Tiffy gestaunt. Nee, ich bilde mir das wirklich nicht einfach nur ein - sie hatte eindeutig Mitleid! Mein Mann hatte den Vorfall mit mir zusammen beobachtet und wie ich anschließend bemerkt, dass ihm Tiffys Verhalten aufgefallen sei.

Nachdem Scarlet wieder trocken war, habe ich Tiffy noch mind. eine halbe Stunde am Tatort rumschleichen gesehen. Sie ist sogar den Wannenrand abgelaufen und hat am Boden jeden Wassertropfen beschnuppert, den Scarlet sich abgeschüttelt hatte. Abends ist sie doch tatsächlich in die Wohnung gekommen, obwohl sie damit rechnen musste, Scarlet noch hellwach zu begegnen. Heute früh habe ich sie gegen 5 Uhr TroFu knabbern gehört und gesehen, wie Scarlet in ihre Richtung geschlichen ist. Sie müssen sich gesehen haben, aber auf das obligatorische Fauchen habe ich vergeblich "gewartet".

Der vermeintliche Husten, mit dem Tiffy mich ziemlich geschockt hatte, war bisher nie wieder zu hören. Dafür miaut sie jetzt mehr. Laut und fordernd. Die meiste Zeit des Tages weiß ich jetzt, wo sie sich aufhält, meist ganz in der Nähe der Hoftür. Wie neuerdings üblich habe ich auch vorgestern und gestern wieder viele tote Mäuse entdeckt, aber diesmal nicht einfach mehr mit durchgebissener Kehle, sondern "entkleidet". Alle lagen vor der Tür zur Werkstatt meines Mannes.

Am Mittwoch ist Scarlet vier Wochen bei uns. Ich kann sagen, dass die Situation sehr viel besser geworden ist. Mal sehen, welche Tipps ich nun von der Psychologin erhalten werde.

Halbwegs erleichterte Grüße,
Angela

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Mackica » 20.09.2010 12:15

Klingt nach einem ganz schönen Schrecken.

Aber, ich habe mir das jetzt mal alles durchgelesen hier, und -das ist jetzt in keinster Weise böse gemeint!!!- ich finde, dass DU versuchen solltest ein wenig ruhiger zu werden (ich weiß, leichter gesagt als getan, kenne mich selber ja auch bei solchen Situationen). Die Sache von gestern klingt für mich in keinster Weise dramatisch... gut, ich hätte mich sicherlich auch erschreckt wenn meine Mieze in eine Wassertonne gefallen wär, aber wenn die so gebaut ist dass nichts passieren kann ist das ja halb so wild. Und das gehört halt zum Lernprozess dazu dass Wasser ziemlich bäh sein kann wenn man da reinfällt (haben sowohl Thaayo als auch Banshee als Kitten auch ausprobiert, sind beide in die gefüllte Wanne gefallen, aber auch nur einmal und nie wieder :lol: ) Aber das Verhalten der Katzen untereinander klingt wirklich gut, es scheint sich ja merklich zu entspannen. Lass die beiden sich einfach kloppen und schenk dem keine Beachtung, also solang halt nicht WIRKLICH etwas schlimmes passiert, im Sinne von Blut das fließt oder so. Aber danach klingt das hier ja gar nicht.

Ich drück die Daumen dass es weiter immer besser wird zwischen beiden - und du weniger gestresst bist dadurch. ;)
Liebe Grüße von: Mirie, Thaayo, Banshee und Dosenöffnerin Alex
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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon LaLotte » 20.09.2010 13:23

Alex hat mir aus der Seele geschrieben ;-)
Es hört sich doch gar nicht schlecht an bei euch. Tiffy fängt an, sich mit dem kleinen "Störenfried" zu arrangieren und erzieht sich Scarlet.
Das wird!
Liebe Grüße
Dagmar

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Angela03 » 20.09.2010 14:00

Danke für eure Überlegungen.

Tja, ruhiger werden... das ist so 'ne Sache. Mir geht es zwar schon sehr viel besser, seit ich nachts endlich auch mal wieder schlafe, anstatt die ganze Nacht über Tiffy's Verbleib nachdenken zu müssen. War es halt nie gewohnt, dass sie nachts sonst wo rumstrolcht, und meine Angst um sie ist ja leider auch nicht unbegründet.

Auf jeden Fall hat die gestrige Begegnung, auch wenn sie noch so feucht"fröhlich" war, entscheidend zu einer gewissen Entspannung beigetragen.

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon hildchen » 20.09.2010 16:09

Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung - das müsste doch ein wenig zuversichtlich stimmen! :wink:
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Re: Mit Scarlet zogen auch die Sorgen bei uns ein

Beitragvon Angela03 » 07.12.2010 17:03

Hallo mal wieder,

musste mich wegen einer Augen-Erkrankung ein Weilchen vom PC fern halten, während sich die Annäherung der zwei Kontrahenten zueinander zum Guten entwickelte. Tiffy bekam zwar die Bachblüten-Tropfen, die die Katzen-Psychologin für angebracht hielt, aber ich kann nicht sagen, ob die verabreichte Dosis immer richtig war oder auch regelmäßig gegeben wurde, denn ich befand mich ein Weilchen in einer Klinik. Wie auch immer - als ich zurück kam, ging mir Tiffy nicht mehr von der Pelle. Sie, die so viele Wochen nichts mehr von mir wissen wollte, die unten in der Werkstatt meines Mannes rumgammelte und Scarlet immer wieder windelweich prügelte, sobald sie auch nur eine Schwanzspitze von ihr zu sehen bekam, genau diese Tiffy verließ das Haus von nun an so gut wie gar nicht mehr. Ich musste drei Mal hinsehen, als mein Mann mir vorführte, wie problemlos die Fütterung der Damen über die Bühne ging, denn Tiffy und Scarlet trennten nur noch Zentimeter.

Inzwischen laufen sie zusammen über den Hof, jagen sich gegenseitig Bäume hoch und runter... ha, und letzten Sonntag. Der absolute Knüller! Tiffy brachte eine Maus auf unsere Terrasse und ließ diese erst fallen, als Scarlet auf der Bildfläche erschien. Das war doch eindeutig ein Mitbringsel? So durfte Scarlet mit der toten Maus nicht nur ihre ersten Spielerfahrungen machen, sondern die Ärmste anschließend auch ganz allein verschlingen.

Erst war zu beobachten, dass Scarlet regelmäßig Tiffys Nähe suchte. Sie blieb auch dann stur in ihrer Nähe, wenn Tiffy überhaupt keinen Bock auf Scarlets Gesellschaft hatte, bis es Tiffy eines Tages völlig schnuppe war, ob Scarlet mit ihr zusammen im gleichen Zimmer schlief. Anschließend wendete sich das Blatt, denn nun ging Tiffy auf die Suche nach Sarlet. Nicht, dass sie sich neben sie gebettet hätte... um Gottes Willen. Eher wäre ihr ein Zacken aus der Krone gefallen, aber immerhin wollte sie da sein, wo ihre Kollegin auch war.

Heute ist die kleine Scarlet kastriert worden. Natürlich war es gaaaanz schlimm, genau so schlimm wie vor zwei Jahren auch bei Tiffy, aber wir werden uns alle am Riemen reißen und spätestens morgen wieder gut drauf sein. Lt. Tierarzt wird Scarlet wohl nicht mehr viel wachsen. Wir haben also einen kleinen Liliputaner an Bord.

Es ist so herrlich, dass sich die Wogen geglättet haben!!! Wenn sich meine Aufregung um Scarlets Kastration ein wenig gelegt hat, gibt's mal wieder neue Fotos...

Liebe Grüße, Angela & Co.



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