Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

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Dieter
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Dieter » 15.05.2012 19:00

Nun gut wenn Du dieser Meinung bist belassen wir es!
Du hast deine ich meine und werde mich hüten meine aufzudrängen! :wink:


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Mozart
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Mozart » 16.05.2012 13:33

Wie Sonja schrieb ist es widerlegt, dass Katzen Einzelgänger sind. Sie sind Einzeljäger, und deshalb sieht sie man sie zusammen auf Mäusejagd gehen.

Das Zusammenleben mit Artgenossen kann von erwünscht
bis hin zu unerträglich eingestuft werden und
muss daher für jede Katze individuell spezifisch ermittelt
werden. Gegenseitiges Ignorieren kann längere
Zeit akzeptabel sein, aber auch kritisch werden, wenn
Zugänge zu den Basisressourcen durch eine Katze
kontrolliert werden oder ein oder mehrere Stressfaktoren
hinzukommen.
Quelle: TCT Merkblatt Nr. 43

In seinem Buch "Katzenseele - Wesen- und Sozialverhalten" schreibt unter anderem, dass die afrikanische Wildkatze ungesellig in Einzelrevieren lebt. Untersuchungen in halb- und ganz verwilderten Katzengesellschaften haben ergeben, dass nicht zwei davon die genau gleiche Ordnung haben. Er schreibt:

Es gibt Fälle, in denen jedes Weibchen sein eigenes Revier besetzt und verteidigt; die Kater haben weniger streng definierte Reviere,
welche die mhrerer Weibchen überlappen. Anderseits gibt es Weibchengruppen, die ein gemeinsames Revier verteidigen, in dem sich einige
Kater ungehemmt bewegen dürfen. ..... Zwischen diesen Extremen gibt es alle Übergänge...


Die größere oder geringere Neigung zur Geselligkeit ist zumindest teilweise auch durch Erbunterschiede zwischen den Gruppen bestimmt.
Solche Populationen gehen meist auf verhältnismäßg wenige "Gründungsmitglieder" zurück, deren zufällige Erbausstattung festlegt,
was die jeweiligen Lebensbedingungen daraus auslesen können und was nicht.


Wie weit bei der Stammform unserer Hauskatze, der afrikanischen Falbkatze, die Ungeselligkeit geht und ob sie nicht doch auch im Freileben viel-
gestaltige Sozialstrukturen entwickelt hat, ist bisher völlig unbekannt.


Ganz sicher hat die Hauskatze im Gefolge des Menschen wie dieser sich einer weit größeren Mannigfaltigkeit der Lebensbedingungen ausgesetzt, als sie die wilde Stammform in ihrem ganzen riesigen Verbreitungsgebiet während ihrer Entwicklung jemals antraf. Es ist daher sicher kein Zufall, wenn sie wie der Mensch eine fast unübersehbare Vielfalt an Gesellschaftsformen entwickelt hat.


Die Tierärztin Sabine Schroll schreibt in Ihrem Buch "aller guten Katzen sind....?, dass die Katze eindeutig soziale Kompetenzen hat.
Ich würde sie als fakultativ sozial bezeichnen: sie kann alleine oder in der Gruppe leben, aber sie muss weder alleine noch in der Gruppe leben.


Diesen Satz von Frau Schroll unterschreibe ich. Von daher steht es meiner Meinung nach keinem zu über jemanden zu urteilen,
wenn er eine Katze in Einzelhaltung hält. Vor allem dann nicht, wenn er die Umstände nicht kennt.

Fragt mich jemand vor der Anschaffung einer Katze um Rat, dann empfehle ich ihm, wenn es die räumlichen und finanziellen Verhältnisse zulassen, zwei Katzen aufzunehmen. Aber: auch das muss nicht gut gehen, wenn beide Geschwister sind.

Wir haben drei Racker, und sind kommen ganz gut klar.
Miteinander kuscheln, vielleicht erlebe ich es noch.
Nemo, bald zwei Jahre, nervt Angel sehr oft. Da muss man schon mal
verbal eingreifen. Aber vielleicht legt sich das auch noch.

Doch, es kann auch anders sein:
Es gibt Katzen, die möchten keine Artgenossen. Drei Beispiele:
1. Meine Schwägerin muss ihre beiden Katzen trennen - es kommt sonst zu blutigen Auseinandersetzungen.
2. Meine damalige Katze Snoopy blühte auf, als ihre Schwester verstarb. Erst da fiel es mir auf, dass sie von ihrer Schwester unterdrückt wurde.
3. Sabina hat die Geschichte von Trinity beschrieben.

@Dieter, Trudi, Bodo: Was ist Eure Meinung zu diesen Beispielen? Lag es an den Dosis, dass sie unfähig waren die Katzen zusammenzuführen?
Fehlte es meiner Schwägerin, Sabina und mir an Einfühlungsvermögen, an Verständnis, Wissen?

@Dieter: Du schreibst vom Pauschalieren in Katzelmamas Beiträgen. Wie stufst Du eigentlich Deine Beiträge ein! :s2441:

Jedem, der sich ein bisschen über das Sozialverhalten der Katze informieren möchte empfehle ich das Buch von Paul Leyhausen, es ist mit 9,95€ m.E. nicht zu teuer:

Nicht mehr erhältlich aber im Antiquariat erhältlich - daher auch teurer:


Es würde mich freuen, wenn man sich vorurteilsfrei hier weiter austauschen könnte.
Der kätzische Wissensspeicher auf www.schnurr-schnurr.de

In Gedenken an Ninifee

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Katzerlmama » 16.05.2012 15:25

DANKE Mozart, das ist das, was ich sagen wollte.

Ich weiß nicht, wie offen ihr für Tiermedien seit aber ich habe es extra gemacht (nachgefragt) damit ich mir sicher sein konnte wg. meinem Kater.

Es gibt so viele Berater (siehe Hund Katze Maus auf Vox), die extra kommen, um zu sehen, was das Tier will, braucht oder nicht braucht.

Der Witz an der Sache ist, dass mittlerweile mehr für Tiere gemacht wird als für den Menschen.

Einen schönen Feiertag!

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon witosoto » 17.05.2012 14:19

Dann will ich Dir einmal antworten Christa.
Grundsätzlich sprechen wir immer nur von den Erfahrungen, die wir persönlich gemacht haben. Die haben wir auch nicht verallgemeinert. Obwohl da auch allgemeingültige Punkte bei sind.
Nur ein Beispiel.
Wenn ich erst nach dem Tod einer Katze merke, dass die 2. Katze darunter gelitten hat, dann muss es da vorher schon Defizite in der Beobachtung der Tiere gegeben haben.

Das Verhalten von afrikanischen Wildkatzen halte ich nicht wirklich vergleichbar zu unseren Hauskatzen, die über Jahrtausende domestiziert sind. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Mozart hat geschrieben:Wie Sonja schrieb ist es widerlegt, dass Katzen Einzelgänger sind. Sie sind Einzeljäger, und deshalb sieht sie man sie zusammen auf Mäusejagd gehen.

Die Tierärztin Sabine Schroll schreibt in Ihrem Buch "aller guten Katzen sind....?, dass die Katze eindeutig soziale Kompetenzen hat.
Ich würde sie als fakultativ sozial bezeichnen: sie kann alleine oder in der Gruppe leben, aber sie muss weder alleine noch in der Gruppe leben.

Dieser Satz ist so herzerfrischend pauschal, dass man darin alles hineininterpretieren kann.

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Sahmet » 17.05.2012 15:22

Ich kenne die genannten Bücher. Dass Katzen "fakultativ sozial" sind, mag sich beliebig anhören, unterscheidet sie aber von z.B. Hunden oder Rindern, die beide unbedingt sozial sind. Soweit verstehe ich diese Aussage - sie ist wie die Katzen :wink: , die sich da auch nicht 100% festlegen.

Wir hatten früher 2 Freigängerinnen, die sich tolerierten - mehr nicht.
Jetzt haben wir eine Freigängerin, die alle andern Katzen, die sich in ihrer Anwesenheit in ihr Revier wagen, gnadenlos verkloppt. Eine ihrer Rivalinnen ist weiß. Molly saß mal friedlich im Wohnzimmer und sah plötzlich draußen eine verwehte weiße Plastiktüte :shock: - das reichte schon für einen Aufstand.
Was nicht heißt, dass die Reviernachbarn sich nicht friedlich zusammengekauert an den Grenzen gegenüber sitzen würden. Und es gibt hier in direkter Nachbarschaft durchaus friedlichere Vertreter als unsere! Die auch nicht verstehen, dass da so eine Furie auf sie losstürmt, obwohl sie doch brav die Augen zusammengekniffen haben.

Und: ich finde es nicht vertretbar, wenn junge (oder relativ junge) Katzen einzeln in der Wohnung gehalten werden, wo sie über Tag - und natürlich auch nachts, wenn der Mensch schläft, überwiegend allein in einer reizarmen Umgebung sind. Es mag alte Katzen geben und Ausnahmesituationen (kranke Tiere, alte Menschen, die fast immer zuhause sind usw. ...), wo so eine Haltung akzeptabel ist. Aber (und ich bin kein Fan von reiner Wohnungshaltung) ein hoch entwickeltes und intelligentes Raubtier wie die Katze allein im Haus zu halten, finde ich nicht in Ordnung. Einem Hund würde man sowas nie zumuten.
Wenn die Wohnungskatze absolut unverträglich mit Artgenossen ist, außerdem viel allein sein muss und zudem weder alt noch krank oder sonstwie eingeschränkt, ist sie für Wohnungshaltung meiner Ansicht nach ungeeignet.


Dieter
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Dieter » 19.05.2012 23:31

Mozart hat geschrieben:@Dieter: Du schreibst vom Pauschaleisiren in Katzelmamas Beiträgen. Wie stufst Du eigentlich Deine Beiträge ein! :s2441:


Ich hatte bereits mehr geschrieben, diese Zeilen blieben übrig um nicht noch mehr die heile Welt zu zerstören!
Es ist leicht auf Literatur hinzuweisen und das als die alleinige Wahrheit darzustellen.

Wie beurteile ich meine Beiträge?
Frei von zitieren anderer Meinungen,unbequem für so manchen dem ich ein Dorn im Auge bin!

Meine Erfahrungen sind alles andere als das was üblich ist und für so manchen unglaubwürdig,meine Meinung habe ich nie über der anderen gestellt und werde es auch nicht tun.
Das ich hier mittlerweile nicht erwünscht bin bestätigt mir diese Frage,wünsche allen noch viel Spaß.

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Trudi » 20.05.2012 08:17

Mozart hat geschrieben:
@Dieter, Trudi, Bodo: Was ist Eure Meinung zu diesen Beispielen? Lag es an den Dosis, dass sie unfähig waren die Katzen zusammenzuführen?
Fehlte es meiner Schwägerin, Sabina und mir an Einfühlungsvermögen, an Verständnis, Wissen? .


christa ich bestreitet nicht dass es katzen gibt,die von unerfahren menschen so gebrochen wurden dass man sie nur alleine halten kann.
und in den büchern ist mir zum grössten teil alles zu allgemein gehalten.
man kann nicht alles was der einen katze geholfen hat auf der anderen katzen übernehmen,man muss vieles aus der situatsion entscheiden.
die erfahrungen die wir gemacht haben sind immer die gleichen,da nimmt man eine kitten dass viel zu jung ist aus der gruppe das dann alleine in der wohnung leben soll.
da sind die probleme vorprogrammiert es wird in den meisten fällen unsauber es beisst und kratzen und greift manchmal sogar den dosi an,oder es resigniert und gibt sich auf,die erste zeit spielt es mit dem menschen und wird sehr anhänglich mit den jahren zieht es sich immer mehr zurück,und vereinsamt innerlich,es fängt am sich dass fell auszureissen und und und....
was dann mit den katzen passiert kann man immer wieder in vielen foren lesen,sie werden meistens zum wanderpokal endstation tierheim oder sogar von verantwortungslosen dosis ausgesetzt,das beweisst doch die vielen streuner die wir in deutschland haben.
und zur deiner frage,so einfach ohne den ganzen sachverhalt zukennen kann ich sie nicht beantworten,auch würde ich nie davon reden das ihr unfähig seit......
auch in diesen thema wird mir zuvieles pauschalisiert........die frage hier ist einzelhaltung in der wohnung, und nicht wie dosi sich dabei fühlt.

eins möchte ich hier nochmal betonen,sollte es so rüber kommen als wären es vorwürfe dann tut es mir leid.
dies wollte ich nicht,ich will nur meine erfahrungen schildern die ich in vielen jahren gemacht habe.
letzlich muss jeder für sich selber entscheiden was dass best für sein tier ist.......

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Räubertochter » 20.05.2012 16:40

Trudi hat geschrieben:eins möchte ich hier nochmal betonen,sollte es so rüber kommen als wären es vorwürfe dann tut es mir leid.
dies wollte ich nicht,ich will nur meine erfahrungen schildern die ich in vielen jahren gemacht habe.
letzlich muss jeder für sich selber entscheiden was dass best für sein tier ist.......


Ich denke, dass ist es worauf es doch hier eigentlich ankommt. Das man sich austauscht.
So wie Dieter & Bodo das schreiben, komme ich mir schon vor wie ein Tierquäler, weil ich 6 Jahre lang einen kater in der Wohnung alleine gehalten habe.
Aber die Umstände waren damals so und dass was Katenmama dazu schreibt stimmt auf den Punkt.
Ich bin immer nach der Arbeit schnellstmöglich heim, weil er ja schon so lange alleine war etc.
Als Dosi passt man sich ggf. an und wenn die fiaziellen Möglilchkeiten es einem dann erlauben sich für eine zweite Katze zu entscheiden dann mag man es probieren oder nicht.
Ich galueb wir alle unterschätzen, dass die Katze sich der jeweiligen Situation perfekt anpasst und solange sie einen Menschen hat der sich dann wenn er da ist, wirklich kümmert, halte ich das für in Ordnung.
Was nützen 2 oder mehr Katzen, wenn man sich ihre Versorgung und erst recht ihre medizinische Betreuung nicht leisten kann.
Und dann sollte man auch differenzieren zwischen der Hauskatze und den rassekatzen.
Viele Rassen sind vom Wesen her sozial und baruchen ihre Artgenossen als Gesellschaft .

Wenn mich jemand fragt,würde ich auch immer sagen, nimm 2 Katzen.
Aber das Geschwister immer super zusammenpassen ist auch ein Irrglaube und zeigt sich oft später als keine gute Entscheidung.
Und wie gesagt, es geht um Erfahrungsaustausch und nicht um Schuldzuweisungen :D
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Katzerlmama » 21.05.2012 16:06

@Räubertochter Das heißt du hattest dann sechs Jahre lang kein bzw. kaum Privatleben - stimmts?

Hat dein Kater dann irgendwie Auffälligkeiten gezeigt? Wie hast du ihn dann nach so langer Zeit an eine andere Katze gewöhnt?

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Trudi » 21.05.2012 16:15

wenn du dir eine zweite katze holen möchtest ,helf ich dir auch sehr gerne :love:

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon purraghlas » 21.05.2012 22:00

Ich meine: Eine Einzelkatze in Wohnungshaltung ist Tierquälerei.
Katzen sind hochintelligente Wesen, die gerne kommunizieren. Nicht immer mit viel Gemaunze. Da gehören auch Mimik und Gestik dazu.
Katzen können sich nicht vor die Glotze schmeißen oder im Internet surfen, wenn sie sich langweilen oder unterfordert oder einsam sind. Katzen können nicht telefonieren, ein Buch lesen oder Beiträge oder Hörspiele im Radio anhören.

Ihr geht immer von Eurem Leben in Euren 4 Wänden aus. Seht das doch endlich mal aus Sicht einer Katze.

Einzelkatzen ja - aber nur in Freigang, wo sie sich ihre Kontakte selber suchen können.
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon witosoto » 21.05.2012 22:26

Räubertochter hat geschrieben:
Trudi hat geschrieben:eins möchte ich hier nochmal betonen,sollte es so rüber kommen als wären es vorwürfe dann tut es mir leid.
dies wollte ich nicht,ich will nur meine erfahrungen schildern die ich in vielen jahren gemacht habe.
letzlich muss jeder für sich selber entscheiden was dass best für sein tier ist.......


Ich denke, dass ist es worauf es doch hier eigentlich ankommt. Das man sich austauscht.
So wie Dieter & Bodo das schreiben, komme ich mir schon vor wie ein Tierquäler, weil ich 6 Jahre lang einen kater in der Wohnung alleine gehalten habe.
Aber die Umstände waren damals so und dass was Katenmama dazu schreibt stimmt auf den Punkt.
Ich bin immer nach der Arbeit schnellstmöglich heim, weil er ja schon so lange alleine war etc.
Als Dosi passt man sich ggf. an und wenn die fiaziellen Möglilchkeiten es einem dann erlauben sich für eine zweite Katze zu entscheiden dann mag man es probieren oder nicht.
Ich galueb wir alle unterschätzen, dass die Katze sich der jeweiligen Situation perfekt anpasst und solange sie einen Menschen hat der sich dann wenn er da ist, wirklich kümmert, halte ich das für in Ordnung.
Was nützen 2 oder mehr Katzen, wenn man sich ihre Versorgung und erst recht ihre medizinische Betreuung nicht leisten kann.
Und dann sollte man auch differenzieren zwischen der Hauskatze und den rassekatzen.
Viele Rassen sind vom Wesen her sozial und baruchen ihre Artgenossen als Gesellschaft .

Wenn mich jemand fragt,würde ich auch immer sagen, nimm 2 Katzen.
Aber das Geschwister immer super zusammenpassen ist auch ein Irrglaube und zeigt sich oft später als keine gute Entscheidung.
Und wie gesagt, es geht um Erfahrungsaustausch und nicht um Schuldzuweisungen :D


Damit bin ich ja nun direkt angesprochen.
Wenn es so rüberkommt, dann tut mir das aufrichtig leid. Es steht mir nicht zu jemanden zu verurteilen und das liegt auch keineswegs in meiner Absicht.
Es ist gerade beim geschriebenen Wort nicht immer leicht die richtigen Worte zu finden. Schon gar nicht, wenn man ein Thema eindringlich behandeln möchte, weil es einem sehr am Herzen liegt. Da werden dann hin und wieder Formulierungen benutzt, die Mißverständlich sein können.

Mir geht es, wie Marianne auch, darum aufzuzeigen, dass in fast allen Fällen letztendlich der Mensch es war, der aus einer Katze eine Einzelkatze macht. Denn von Natur aus ist sie es nicht. Zumindest unsere Feld-, Wald- und Wiesentiger nicht. :) Und bei den anderen in den meisten Fällen auch nicht.
Das hat dann auch natürlich zuweilen die Folge, dass man so ein Fellchen bei sich hat, wenn man es dann z. B. aus dem TH holt. Dann muss man damit leben und das Fellchen natürlich auch.
Und auch ich sehe es so, dass man sich in einem Forum austauschen kann und soll. Dafür wurden sie eingerichtet. Und das ist gut so. Es sollte auch ein Ort sein, an dem man Rat und Hilfe erfährt. Es sollte aber auch ein Ort sein an dem man Dinge, die unsere Fellies betreffen Kritisch betrachten und hinterfragen darf. Ohne konstruktive Kritik ist noch keiner weitergekommen oder besser geworden. Letztlich geht es hier um die Fellies. Wir sind Ihre Stimme, denn sie können nur auf Ihre Weise klagen. Dessen sollten wir uns bewusst sein wenn wir uns in der Sache auseinandersetzen. Das sollte nichts mit Personen, sondern ausschliesslich mit der Sache zu tun haben.

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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon teufelchentf » 21.05.2012 22:41

purraghlas hat geschrieben:Ihr geht immer von Eurem Leben in Euren 4 Wänden aus. Seht das doch endlich mal aus Sicht einer Katze.


Danke für diese Worte.
Der Mensch versucht es sich einfach nur schön zu reden um sich nicht mit dem tatsächlichen auseinander setzen zu müssen.
Ich werde mir nicht anmaßen zu beurteilen, ob meine Tiere tatsächlich glücklich sind...denn ich weiß es nicht, da ich nicht die gleiche Sprache spreche...

@Sabina, das mit Animal Hording oder tatsächlich "gestörten" Katzen ist noch mal ein anderes Thema, welches ich auch nachvollziehen kann...
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Räubertochter » 21.05.2012 22:52

purraghlas hat geschrieben:Ich meine: Eine Einzelkatze in Wohnungshaltung ist Tierquälerei.
Katzen sind hochintelligente Wesen, die gerne kommunizieren. Nicht immer mit viel Gemaunze. Da gehören auch Mimik und Gestik dazu.
Katzen können sich nicht vor die Glotze schmeißen oder im Internet surfen, wenn sie sich langweilen oder unterfordert oder einsam sind. Katzen können nicht telefonieren, ein Buch lesen oder Beiträge oder Hörspiele im Radio anhören.

Ihr geht immer von Eurem Leben in Euren 4 Wänden aus. Seht das doch endlich mal aus Sicht einer Katze.

Einzelkatzen ja - aber nur in Freigang, wo sie sich ihre Kontakte selber suchen können.


ich sag ja, dann bin ich ein Tierquäler gewesen, denn ich hatte keine Katze, die gestört war, sondern bei mir aufwuchs.
Aber man kann eine Wohnung mit Balkon sehr wohl so gestalten, dass eine Katze da ihren Spass hat, da ist natürlich nichts mit "Schöner Wohnen Look"
sondern es so spannend wie möglich machen.
Ich hätte gerne 2 gehabt, ging nicht und ja Katzenmama ich habe mein Privatleben gerne dem angepasst, dafür hatte ich eine Traumbeziehung zu
meinem Herzenskater- soweit zur Tierquälerei....
Und das hier aneinader gewöhnen war hart, weil main Kater das überhaupt nicht lustig fand. Dauerte so ca. 14 Tage. dann war alles ok.
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Re: Ist Einzelhaltung als Wohnungsmieze artgerecht?

Beitragvon Katzerlmama » 22.05.2012 09:24

@Räubertochter

Nachts schläft mein Kater auf meiner Hand und morgens sitzt er neben mir und hält seinen Pfoten umschlungen an meinem Arm. Wenn ich meine Zähne putze, dann sitzt er neben mir auf der Waschmaschine und wartet. Genauso bei allen anderen Tätigkeiten. Er flitzt durch die Wohnung, er liebt es Fangen zu spielen. Er frisst normal, macht nichts kaputt, er geht immer aufs Klo (kein Teppich und Co wurde benutzt) und morgens weckt er mich mit Küsschen. Wenn ich mich auf den Boden sitze im Schneidersitz, dann kommt er und sitzt sich in die Mitte, so dass ich mit der Zeit einen Krampf in den Füßen habe, denn der Kater schläft. Und nein, ich werde nie seine Bezugskatze ersetzen können und deshalb weiß ich, dass unsere gemeinsame Zeit in absehbarer Zeit ein Ende finden wird. Entweder durch die Allergie oder durch das schlechte Gewissen, ihn nie gerecht zu werden. Ihr redet immer davon, wie schön es dann für die Katze ist einen Spielkameraden zu finden aber keiner spricht davon, dass er von seiner Bezugsperson getrennt wird und Katzen lieben ihre Dosis. Keiner spricht davon wie schlimm es für beide ist und keiner kann sagen, ob es mit einer anderen Katze gutgehen wird. Denn wir wissen es nie, wir hoffen, wir wünschen aber wir wissen es nicht. Wir deuten, wir vermuten, wir schätzen aber wir wissen es nicht.
Ich finde es furchtbar, wenn sie sich jeden Tag kloppen, einer gemobbt wird im Rudel, einer dann total scheu wird oder nicht mehr so frisst wie früher.. sie nicht ausweichen können, da sie in einer Wohnung sind und somit gezwungen sind miteinander zu leben. Fragt sich da niemand, ob die Katzen das so will, wenn der sechste Kater ins Haus kommt, weil die Rasse im Sortiment gefehlt hat? Ich habe das alles schon erlebt auf Katzenausstellung: "Oh kuck mal Erwin, der würde doch gut zu unseren sechs Katzen passen, eine Bengal haben wir noch nicht!" Wenn, dann möchte ich für alle die Freiheit, die Freiheit, dass sie raus können, da können sie selbst entscheiden, ob sie dann irgendwo kuscheln oder nicht. Das kann der Mensch nicht mehr beeinflussen. Es sind nicht die Katzen, die uns sagen können, was besser für sie ist, wir sind es, die abwägen müssen, was das Tier braucht und doch machen wir immer wieder Fehler, entweder durch eine Einzelhaltung (gewollt oder ungewollt) und durch die Haltung mehrer Tiere (weil man immer mehr zur Pflege nimmt aber nicht mehr auf alle eingehen kann). Die meisten Züchter müssen ihre Katzen hergeben nach ca. 3 Jahren, weil sie sich raufen und regelrecht getrennt werden müssen, weil einfach die achte Katze nicht mehr akzeptiert wird und meistens die Mädels kein neues Mitglied dulden. Wenn es also stimmt, dass sie Artgenossen brauche, weshalb kommen sie dann einfach nicht miteinander aus, obwohl das Haus groß genug dafür wäre? Wo schreitet da der Mensch ein? Kaum, denn es kommen immer und immer wieder neue Babies und es gibt immer wieder Abnehmer.

Oh wie dramatsich werden jetzt viele denken aber man hat immer zwei Seiten und nicht nur eine.

Wisst Ihr eigentlich wie schwer es ist, seine geliebte Katze herzugeben, wenn man eine Allergie hat oder aus einem anderen Grund sie hergeben muss? Ich muss eine Bleibe suchen aber keine wird in meinen Augen die beste sein, da ich ihn nicht mehr beschützen kann. Ich werde nie wissen, ob er genug geliebt, gepflegt und beschützt wird. Sagen kann man es ja und versprechen aber wie viele setzen es um? Mir graut bei dem Gedanken, er könnte im Labor oder bei Tierhändler landen. Deshalb und nur deshalb wäre mir eine Einzelhaltung lieber als alle möglichen Horrorgeschichten, die man jeden Tag in der Zeitung lesen kann.



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