Hallo Kev, und erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen und herzlichen Glückwunsch zu euren neuen Familienmitgliedern
Hildchen hat ja eine Vermutung geäußert, die ich mir auch durchaus sehr gut vorstellen kann.
Abgesehen davon ist es bei scheuen Katzen eine ganz typische Verhaltensweise, dass sie erst Nähe und Kontakt suchen, sich dann aber quasi über ihre eigene Courage erschrecken und erstmal in Abwehrhaltung gehen. Selbst, wenn eure Beiden eigentlich nicht scheu sind, so wurden sie doch gerade erst aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und wurden in ein neues Revier mit neuen Menschen "verpflanzt". Da kann man schon mal ein bisschen verunsichert sein
Die Tipps von Hildchen finde ich genau richtig. "Nicht beachten" heißt natürlich nicht, mit Absicht übersehen. Natürlich könnt ihr sie wahrnehmen und mit ihnen reden, aber eben "normal" und eher beiläufig.
Ihr könnt sie auch anschauen. Aber dann schließt und öffnet die Augen einmal langsam (blinzeln) und schaut dann ein kleines Stück an ihnen vorbei. In Katzensprache ist das ein freundliches Lächeln. Achte mal drauf, in der Regel kommt in gleicher Weise ein "Lächeln" zurück
Wenn einer von Beiden ankommt und ihr streichelt sie, haltet euch kurz. Einmal übers Köpfchen oder mit ein- / zwei Fingern kurz durchs Fell gekrabbelt, und dann lasst es erst mal gut sein. Wann, wieviel und wie lange sie Körperkontakt wollen, müssen sie selbst entscheiden können.
Zur Köpersprache: Wenn eine Katze den Kopf wegdreht, vor der Hand zurückweicht, oder anfängt, mit dem Schwanz zu peitschen, dann will sie nicht mehr. Macht man trotzdem weiter, stehen entspannte Katzen einfach auf und gehen weg. Angespannte Katzen fauchen dann, schlagen zu, oder beißen. Das hat nichts mit aggressiv zu tun. Sie hat ja vorher signalisiert, dass sie nicht mehr will, nur haben wir es nicht gesehen.
Insbesondere deine Freundin kann es - in Maßen - mit ein paar Kennenlernmaßnahmen bzw. Einschleimversuchen probieren. Sie kann versuchen, die Katzen mit einem Distanzspielzeug, z.B. einer Spielangel, zum Spielen zu animieren. Auch kann sie versuchen, mit Leckerlies positive Verknüpfungen zu schaffen.
Auch ist es hilfreich, wenn sie (oder du) mit einem von ihr getragenen Shirt oder Pulli den Katzen sanft über das Fell reibt. Sie nehmen dann ihren Geruch sehr intensiv auf und er wird ihnen vertraut. Klingt ein bisschen schräg, ich weiß, aber bei Katzen läuft das so. Jede Sippe, und dazu gehören Mensch und Tier, hat ihre eigene, ganz spezielle Geruchsmischung.
Ach ja, behaltet im Kopf, dass ihr weniger bedrohlich wirkt, wenn ihr euch auf den Boden setzt oder legt, anstatt zu stehen. Aus Katzenperspektive sind wir Menschen schon verdammt groß und wenn man sich auf den Boden begibt (oder im Bett oder auf der Couch liegt) relativiert sich das Ganze ein wenig
Aber das wichtigste und größte Zauberwort ist und bleibt: Geduld!