Heute war erster Spieltag - und das, obwohl der Tag gar nicht so gut gestartet ist: als ich um halb sieben zu ihm kam, hörte ich ihn schon maunzen. An sich schön. Er spricht mit uns, anstatt sich nur möglichst unauffällig zu machen. Aber es war eindeutig ein klagendes Maunzen. Die Töne trifft er noch nicht ganz, klingt eher etwas wie im Stimmbruch, war aber trotzdem herzerweichend!
Wahrscheinlich hat er sich beschwert, dass wir die ganze lange Nacht nicht bei ihm waren oder dass ich die Heizung am Abend etwas zu weit heruntergedreht hatte oder dass es nicht genug Futter gab. Oje! Am Abend zuvor hatte er noch zu viel bekommen, und da er nicht zu festen Zeiten frisst, tüfteln wir noch mit der richtigen Menge.
Aber nachdem wir dann aufgestanden waren und die Ernährungsfrage zu seinen Gunsten entschieden wurde, war er auch wieder völlig entspannt und schläfrig. Ich hatte ihn heute Morgen auch zunächst
unter den Möbeln gesucht, bis mir im Halbdunkel auffiel, dass er es sich oben auf einer der Etagen im Katzenbaum gemütlich gemacht hatte. War wohl wärmer. Na gut, dann wird halt wieder ein Tropenhaus gemacht.
Den Nachmittag hat er fast komplett verschlafen. Heute Abend hat er dann mit viel Überredungskunst und nach langer Einladung das Federspiel angenommen. Aber auf eine herzige Weise: bloß nicht zu viel bewegen! So eine Art Sitzjagd. Wenn die Feder, die wir an einer langen Schnur vor ihm hergezogen haben, vor seinen Pfoten lag, wurde mal zaghaft draufgehauen. Aber ganz vorsichtig!
Überhaupt bewegt er sich ausgesprochen vorsichtig und langsam. Wenn man ihn mit etwas aktivieren will, dann schaut er es sich erst lange an und scheint zu überlegen, was das jetzt wieder soll. Klasse! Er macht momentan so den Eindruck eines abgeklärten Denkers - völlig vergeistigt. Zusammen mit den neugierigen Augen und dem forschen Blick muss man ihn einfach gern haben.
Danke für eure Einschätzung, was den Tierarzt betrifft!

Das macht uns nämlich echte Sorge. Ein Kollege, der selbst zwei Katzen hat, empfahl uns, ihn lieber jetzt zu TA zu bringen, wo er noch nicht das große Vertrauen aufgebaut habe, da wir ihn dann auch noch nicht so sehr enttäuschen können. Klang überzeugend. Mal sehen, vielleicht klappt es am Freitagnachmittag.
Aktuell macht er einen gesunden Eindruck. Die Augen sind klar, Appetit hat er, trinkt und hat eine gute Verdauung (gut, dass ich vergessen hatte, wie ein Katzenklo stinken kann ...!). Gestern Morgen, nach dem opulenten Nachtmahl, war ich ehrlich erstaunt, wie der kleine Kerl in der großen Schale sorgsam alles aus jeder Ecke zusammengekratzt hatte und in der Mitte einen einen großen Berg Streu und Hinterlassenschaften aufgetürmt hatte. Nein, Durchfall hat er nicht. Die Schale ist ca. 50x35 cm groß und gut mit Streu gefüllt, daher hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sie schon innerhalb einer Nacht in eine mittlere "Katastrophenlandschaft" hätte verwandeln können ... Hut ab, Paul!
Er juckt sich auch nicht offensichtlich. Auch die Öhrchen sind ruhig, sodass nichts auf akuten Milbenbefall hindeutet. Aber klar, er muss bald zur ersten Untersuchung und später dann zur Impfung. Das wird noch ein Drama ... Aber vielleicht verzeiht er es uns ja wirklich, weil wir ihn aus den Klauen des bösen TA gerettet haben.
Noch einen Fortschritt gibt es zu verzeichnen: er kratzt ausgiebig am Katzenbaum! Ich bin verblüfft, wie schnell er sich hier eingewöhnt. Mal sehen, ob die Trotzperiode noch kommt, wo er ausprobiert, wie weit er sich "daneben" benehmen kann. Momentan ist er jedenfalls ein reiner Quell der Freude!
