Nierentransplantationen bei Katzen.

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Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon Felinae » 04.01.2018 18:54

In Amerika ist etwas möglich, was hier in Deutschland nicht erlaubt ist, und zwar werden dort in einigen spezialisierten Kliniken Nieren bei Katzen transplantiert.

Das Spenderorgan dafür stammt i.d.R. von Tierheimkatzen. Dazu muss man wissen das tausende von Hunden und Katzen in Amerika eutanasiert werden, sobald sie länger im Tierheim sitzen.Eonfach so. Es gibt aber wohl vereinzeln auch den Vertrag, das das Spendertier nach der OP zu adoptieren ist.

Hier in Deutschland ist es verboten einer gesunden Katze eine Niere zu entnehmen. Das verstößt gegen das deutsche Tierschutzgesetzt. Die Katze kann schliesslich nicht ihr Einverständnis dazu geben.

Im übrigen ist die OP auch so teuer das sie sich eh kaum jemand hier leisten könnte.

Trotzdem grüble ich. Hätte ich das Geld und einem meiner Lieblinge könnte damit das Leben gerettet werden.... würde ich das tun?

Klar wäre natürlich niemals gegen das Leben einer anderen Katze, nur mit Adoption selbiger... aber selbst das... ist das richtig?

Wie denkt ihr darüber?


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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon NinK » 04.01.2018 19:07

Puh das ist eine äußerst schwierige aber interessante Frage. Ich würde sofort eine Niere von mir geben, wenn jemand sie bräuchte. Ich bin einfach so ein Mensch. Unter normalen Umständen und jetzt gerade ohne Not könnte ich mir nicht vorstellen, einem unbeteiligten Tier einfach ein Organ entnehmen zu lassen, auch nicht wenn es dadurch ein Zuhause bekommt. Aber wenn das Leben meiner Lieblinge davon abhingen wäre ich zu vielem in der Lage fürchte ich. Ich kann nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, kein Organ von einer Art Schwarzmarkt kaufen zu würden...

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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon Felinae » 04.01.2018 19:14

Ja, ich finde es auch sehr schwierig und denke ganz ähnlich wie Du. So, mit gesunden Lieblingen und ohne die nötigen 15000 bis 20000 Euro ... Da denke ich, nein das ist unethisch...abef wenn das Leben von meinen Pelzkindern davon abhinge....

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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon sabina » 05.01.2018 21:28

ich bin dagegen.
nierenoperationen sind so ziemlich das schmerzhafteste, was es gibt, da sämtliche muskeln durchtrennt werden müssen.
die vorstellung, dass ein armes katzi solche schmerzen erleiden muss, nur weil es keinen besitzer hat, finde ich einfach schrecklich :( zudem wissen wir, dass die nieren das heikelste organ ist und wenn das spenderkatzi nur noch 1 niere hat, steigt die gefahr einer CNI um vermutlich mehr als das doppelte.
und auch meinem geliebten tier solch eine op zumuten mit langer rekonvaleszenz und schmerzen? ich sage da nein.
mein geliebter cosmo war noch jung und sehr schwer herzkrank. mein ta erwähnte damals eine herztransplantation und ich habe mich mit dem gedanken wirklich auseinandergesetzt. ich hätte es meinem cosmo nicht angetan.
wer mich kennt, weiss, dass ich alles für meine lieblinge tue, was möglich ist. aber irgendwo ist eine grenze und das wäre eine für mich
Liebe Grüsse Sabina mit Morpheus und Aragon
und Cosmo und Victoria immer im Herzen

Ohne Katzen hört meine Welt auf, sich zu drehen

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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon Felinae » 05.01.2018 22:02

Hmm, also von den menschlichen Nierenspendern ist mir jezut nicht bekannt, dass diese exorbitant schmerzhaft wären.

Aber viel oder wenig Schmerzen.. Schmerzen sind es und die Katze spendet auch nicht freiwillig.

Auch das Argument mit der erhöhten Gefahr einer CNI stimmt...

Trotzdem ein sehr, sehr wichtiger Mensch in meinem Leben hat immer gesagt...Transplantation ...auf keinen Fall .. bis der Tod an die Türe klopfte.... Grenzen die vorab gesteckt waren, waren da ganz bald überschritten.

Moralisch argumentiert gesehen hast Du wohl recht Sabina, aber ich weiß wie stark der Wunsch nach Leben die eigenen Entscheidungen beeinflusst.

...Herztransplationen bei Katzen... ehrlich gesagt, wüsste ich nicht das überhaupt je eine Herzoperation mit Herzlungenmaschine bei Katzen geklappt hätte...


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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon hildchen » 05.01.2018 22:15

Ich bin ganz Deiner Meinung, Sabina!
Das Leben einer herrenlosen Katze ist für mich nicht weniger wert als das einer Katze, die geliebt wird. Beide haben nur das eine eigene Leben (und nicht 9, wie es immer heißt).
Wenn jemand freiwillig und auf eigenen Wunsch eine Niere spendet, um das Leben eines geliebten Verwandten zu retten, dann hat er sich das gründlich überlegt, und es ist eine bewundernswerte Sache. Das Schrecklichste und Widerwärtigste hingegen, einem anderen Menschen mit Gewalt und gegen seinen Willen ein Organ zu rauben, bloß weil es von anderen mit viel Geld bezahlt wird.
Eine Katze kann ihren Willen nicht äußern und sie würde noch nicht einmal ein gutes Werk damit tun, es durch eine solche schlimme OP aufs Spiel zu setzen, denn dazu gehört nun einmal die Freiwilligkeit. Es ist für mich ein Verbrechen, für das ein gewissenloser Mensch einen großen Haufen Geld bezahlt und ein anderer bekommt. Keine Katze hätte wirklich etwas davon. Eine Katze würde sich auch niemals ihr Fell abziehen lassen, damit sich das ein hirnloser Zweibeiner um den Hals hängen kann, aber das ist ein anderes Thema.
Die Niere einer tödlich verunglückten Katze zu entnehmen, ist eine andere Sache, aber davon war hier ja gar nicht die Rede! Wenn eine meiner Katzen so schlimm krank wäre, dass sie ohne eine solche OP sterben müsste, dann würde ich natürlich alles tun, um ihr unnötige Qualen zu ersparen, aber DAS nicht! Wenn es ihr Schicksal ist, ihren letzten Weg gehen zu müssen, würde ich sie begleiten, so weit es möglich ist - und dann ihr Testament erfüllen und einer ungeliebten Katze ihren Platz schenken.
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon Felinae » 05.01.2018 22:37

Deine Argumentation Hildchen... sie macht mir ein schlechtes Gewissen.
So wie Du es argumentierst ist es eigentlich schon unmoralisch auch nur darüber nachzudenken . Das kann ich nicht entkräften.

Allerdings ... wie gesagt, ich hab' schon erlebt wie sehr der nahende Tod die eigenen Werte verschieben kann .... Ich werde nicht in diese emotionale Zwickmühle geraten, weil ich das nie zahlen könnte, aber ich hoffe das ich wenn es so wäre es schaffen würde mich dagegen zu entscheiden

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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon NinK » 05.01.2018 22:44

Als Mephisto krank wurde wussten wir bis nach seinem Tod nicht, was er hat. Er war ja nicht lange "krank", die Symptome haben sich erst kurz vor dem Tod gezeigt. Meine TA meinte, dass viele Menschen bei einer solchen Diagnose noch eine Chemotherapie versucht hätten. Ich weiß nicht, ob ich anders reagiert hätte wenn Mephisto noch gelebt hätte und ich dadurch hätte hoffen können, sein Leben zu retten. Aber ich habe sofort gesagt, dass ich das auf keinen Fall zugelassen hätte. Ich kenne es von drei Menschen in meinem näheren Umfeld, die schreckliche Qualen durch eine solche Behandlung erdulden müssen. Aber die wissen wenigstens, wofür sie es tun und das es keine Garantie gibt. Wie hätte ich Mephisto diese Qualen erklären sollen, die ICH ihm dann hätte zufügen müssen? Natürlich möchte ich nicht, dass mein Tier um jeden Preis am Leben erhalten wird. Und erst recht nicht auf Kosten eines anderen Tieres. Aber ganz davon frei machen anders zu entscheiden wenn ich damit das Leben meines Tieres retten könnte, kann ich mich nicht weil ich mich nicht in eine solche Situation versetzen kann. Wie gesagt: einer Chemotherapie oder ähnlichem würde ich nie zustimmen...

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Re: Nierentransplantationen bei Katzen.

Beitragvon Räubertochter » 09.01.2018 11:12

Puh, heißes Eisen.

Ich schliesse mich da aber ohne Bedenken Sabina und Hildchen an. Die Medizin hat Grenzen. Man weiß aus dem Humanbereich genug, um zu wissen, dass Transplantationen nicht immer von Erfolg gekrönt sind. Oft müssen die Menschen lebenslang Medikamente mit schwersten Nebenwirkungen nehmen, aber das ist ihnen bewusst und in der regel stammt das Organ von einem Toten, der sein Einverstädnis gegeben hat.
Dazu hat die Katze keine Chance, sie ist herrenlos und lebt auf der Straße, was vermutlich auch schon Menschenwerk ist, deshlab ist sie weniger werte???
Wenn ich mir das vorstelle, dreht sich mir der magen um, aber da es in China das für menschen schon gibt( Organfabriken mit Systemkritikern), würde mich es bei Tieren nicht wundern. Das leben ist endlich und wenn ich weiß, eine meiner Katzen hat CNI (was Eine übrigens hat) würde ich alle regsiter ziehen, die mir die Kompementärmedizin bietet und unterstützen wo ich kann, aber irgendwann ist es zu Ende, keine Frage. Nicht schön, sicherlich, aber der normale Lauf. Ich werde nicht Gott spielen, auch wenndas geld dazu da wäre und das zwei Katzen antun, die in keinster Weise darüber entscheiden können. Und was ist das für eine doppelmoral, wenn sie die Niere abgegeben hat muss sie adoptiert werden?

Da sollte doch wohl der Ansatz eher bei Verhinderung von Streunerelend sein- Kastration heißt das Zauberwort (banderes Thema). Aber ich traue es dem menschen zu, wenn es keine Straßentiere mehr gibt, extra Katzen dafür zu züchten.
Und jetzt ist mir richtig schlecht...
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Unvergessen meine Sternchen Raffi-Ronja-Trudi & Pauli



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