Tierärzte und das Antibiotika
Verfasst: 23.05.2012 13:08
Tierärzte und Antibiotika
Fast jeder Katzen-Dosi kennt das, Katze geht es nicht gut, man geht zum Tierarzt und oft wird schnell und gerne gleich Antibiotika gespritzt bzw. verabreicht,
oft / manchmal leider "auf Verdacht", ohne ausreichende Diagnose. Oft natürlich auch absolut begründet, um diese AB-Gaben geht es hier aber nicht, sondern um die "pauschalen" Gaben
Der Spiegel veröffentlichte hierzu in 04/2012 einen interessanten Artikel, in dem es zwar hauptsächlich um die Massen-Nutztierhaltung geht, aber doch auch für den Haustierbesitzer einige interessante Aspekte enthalten sind, hier einige Auszüge:
Hier gibt es den ganzen Artikel bei Spiegel Online Veterinäre - Die schreit nach Antibiotika
Die Bundestierärztekammer hat nun einer Pressemeldung eine Stellungnahme dazu veröffenlicht:
Hier geht's zur Pressemeldung der BTK Die Bundestierärztekammer warnt vor pauschalen Schuldzuweisungen in der Antibiotika-Diskussion PDF-Datei
Und als Hintergrund-Info noch
Fast jeder Katzen-Dosi kennt das, Katze geht es nicht gut, man geht zum Tierarzt und oft wird schnell und gerne gleich Antibiotika gespritzt bzw. verabreicht,
oft / manchmal leider "auf Verdacht", ohne ausreichende Diagnose. Oft natürlich auch absolut begründet, um diese AB-Gaben geht es hier aber nicht, sondern um die "pauschalen" Gaben
Der Spiegel veröffentlichte hierzu in 04/2012 einen interessanten Artikel, in dem es zwar hauptsächlich um die Massen-Nutztierhaltung geht, aber doch auch für den Haustierbesitzer einige interessante Aspekte enthalten sind, hier einige Auszüge:
In großen Tierpraxen machen die Pharmaerlöse mitunter 80 Prozent des Umsatzes aus. Hauptgründe dafür sind die Mengenrabatte der Pharmaindustrie und das süße Privileg des Dispensierrechts - eine Sonderregelung des Apothekenmonopols. Seit über 150 Jahren dürfen die Tierärzte verschreiben und gleichzeitig verkaufen - und zwar fast ohne Kontrolle.
Das allerdings könnte sich nun ändern, die Tierärzte sind ins Fadenkreuz der Politik geraten. Auslöser waren Untersuchungen von niedersächsischen und nordrhein-westfälischen Tierbeständen, bei denen der massenweise Einsatz von Antibiotika belegt werden konnte. In NRW hatte der Grünen-Umweltminister Johannes Remmel 182 Hühnermastbestände untersuchen lassen. Über 90 Prozent der Tiere waren mit Antibiotika behandelt worden, viele mehrfach, sie standen quasi unter Dauer-Dope. Andere bekamen die Mittel nur ein oder zwei Tage, was wiederum zu kurz ist und den Zulassungsbedingungen widerspricht. Dienten die Arzneien also nicht der Krankheitsbekämpfung, sondern der Garantie des Masterfolgs?
900 Tonnen Antibiotika sind 2010 an Tiere in Deutschland verfüttert worden. Das sind 116 Tonnen mehr als im Jahr 2005 und mehr als dreimal so viel, wie alle Bundesbürger pro Jahr einnehmen.
Veterinäre, fordern immer mehr Kritiker, dürfen nicht länger Arzt oder Apotheker zugleich sein. In Dänemark und Schweden ist die Doppelfunktion längst verboten, der Medikamentenverbrauch deutlich niedriger als in der hiesigen Landwirtschaft.
Hier gibt es den ganzen Artikel bei Spiegel Online Veterinäre - Die schreit nach Antibiotika
Die Bundestierärztekammer hat nun einer Pressemeldung eine Stellungnahme dazu veröffenlicht:
Die zunehmende Resistenzbildung von Keimen gegenüber Antibiotika bereitet der Tierärzteschaft seit Jahren Sorgen. Die Ursachen sind sicherlich vielfältig und keinesfalls allein in der Tierhaltung oder bei „geldgierigen Tierärzten“ zu suchen.
„Anders als in dem Artikel dargestellt, sind Tierärzte an die äußerst strengen rechtlichen Vorschriften des Arzneimittelgesetzes gebunden. Die Abgabe von Arzneimitteln ist Teil der Behandlung. Leider gibt es in der Tierärzteschaft, wie in jeder Berufsgruppe, schwarze Schafe, die keinesfalls gedeckt werden sollten. Doch ist es auch anmaßend, der überwältigenden Mehrheit der ordnungsgemäß arbeitenden Tierärzte zu Unrecht rechtswidriges Handeln zu unterstellen!“
Hier geht's zur Pressemeldung der BTK Die Bundestierärztekammer warnt vor pauschalen Schuldzuweisungen in der Antibiotika-Diskussion PDF-Datei
Und als Hintergrund-Info noch