11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

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FrauMonte
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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon FrauMonte » 31.05.2012 14:31

Betreff: Rehkitze Mähtod aber auch Rettung Seite 3!

sukraM hat geschrieben:
Trudi hat geschrieben:
Mozart hat geschrieben:..........
Was kann ein Dritter eigentlich aussrichten, außer darüber zu berichten?
Die Kitze kann man nicht mehr lebendig machen. Dem Bauern Absicht nachzuweisen - dürfte schwierig werden.
Einzig der Jagdpächter hat einen Schadensersatzanspruch. Auch wenn man es nicht versteht, so ist nun mal die Rechtslage.
Und wer will, kann hier lesen: http://www.jaeger-offenburg.de/?dispatch=43&24=84&34=1672&44=3&72=1672
Und ob der Jagdpächter den geltend macht oder nicht - ich denke, dass ist bestimmt kein Thema ,was hier in diesem Forum interessant wäre.


herzlichen dank für diesen link, den ich sehr aufmerksam gelesen habe, was ich jedem nur empfehlen kann, und der mir schon viele fragen beantwortet hat. dann muss ich den jagdpächter nicht so löchern. :)


Der Link ist wirklich interessant. Als Stadtmensch wusste ich darüber auch nicht Bescheid. Aber mit etwas zwiespältigem Gefühl muss ich Punkt 3 zitieren:
3. Strafbarkeit

Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet; das bestimmt Paragraph 17 Nr. 1 des Tierschutzgesetzes.

Ich würde mir wünschen, das sich Jäger darüber selber auch Gedanken machen, bevor sie auf Hunde und Katzen anlegen und abdrücken... würde dieser Paragraf konsequent angewandt und die Grünröcke verknackt, würden wohl Viele hinter schwedischen Gardinen sitzen...

Geht es um die eigenen Rechte und die Kitze, brüllen sie nach Recht und Gesetz und Schadensersatz. Aber wehe, sie bekommen eine Katze vor die Flinte.... Mit den Kitzen habe ich Mitleid, das muss definitiv geklärt werden um so etwas in Zukunft zu verhindern. Aber bei dem angeblichen Verlust bzw dem wirtschaftlichen Schaden der Jäger hält sich mein Mitleid arg in Grenzen.
Bei Hunden und Katzen fragen die Herren Jäger auch nicht nach dem immateriellen Verlust für die jeweiligen Besitzer !


Hallo Markus,

das ist leider nicht so einfach - denn das Tierschutzgesetz ist dem Bundesjagdgesetz nachrangig, weil die Jagd ein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes ist (siehe §4 TierSchG).
Im Sinne des §23 BJagdG besitzen Jäger/Jagdpächter die Legitimation streunernde Hunde bzw Katzen, zum Schutze des unterlegenden Wildes (welches hier Vorrang hat) gem. dem Tierschutzgesätz zu fangen oder zu töten. Näheres regeln dann die zuständigen Landesjagdgesetze. Beispielsweise regeln die §§ 38; 40 BbgJagdG das Verfahren mit "wildernen" und streunenden Katzen.
In BW findest du die notwendige Erklärung im §29 Landesjagdgesetz BW.
Vielleicht konnte ich dir rechtliche Sachlage etwas näher bringen. Auch wenn ich gerade die Entfernungen für Katzen unangemessen niedrig finde, so kann ich rechtlich nichts dagegen machen. Von mir selbst wurde eine Katze ca. 200m vom Hof in unserem EIGENEN Waldstück erschossen...selbst dann sind mir die Hände gebunden :( :!:

VG,
FrauMonte


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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon Trudi » 31.05.2012 15:39

sukraM hat geschrieben:Selten so viel Blödsinn gelesen, was dieser Knilch von dem Jagdverband da von sich gibt... :evil:

Es gibt in D viel zu viel Menschen, die einen Jagdschein besitzen - woran man das erkennt? An den Meldungen, wenn sich die Waidmänner bei einer Jagd besoffen gegenseitig in den Hintern schießen...
Leider sind unter den Jägern auch zu viele einflussreiche Persönlichkeiten, wie Polizeibeamte und Lokalpolitiker... von daher wird sich nie etwas ändern...


da gib ich dir vollkommen recht......letztes jahr als bodo mit jule mal wieder unterwegs war, pflogen ihn plötzlich verirrte schrotkugeln um die ohren, gott sei dank ist nichts passiert.kein einziger hinweis auf eine jagd,keine sperrung von irgendwas,und glaub mal nicht dass da eine entschuldigung kam,nein er wurde noch dumm angemacht..... die herren wie du schon schreibst haben zum teil zuviel einfluss.....(die verirrten schrotkugeln die bodo um die ohren pflogen kamen von einen rechtsanwalt)
ich denke auch an so fälle ,hund erschossen weil er gewildert hat (an der leine????) oder einen fall wo ein jäger von seinen hochsitz in einen katzengesicherten garten über ein jahr katzen erschossen hat,und immerwieder vom gericht freigesprochen wurde weil man ihm mehr glaubte als der katzenbesitzerin........bis der richter ein anderer war.......und die dunkel zahl erschossen katzen liegt um ein vielfaches höher..........ich will nicht sagen das alle jäger so sind........aber nirgendwo gibt es so viele schwarzeschafe wie unter den jädern und jagdpächtern...

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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon Sahmet » 31.05.2012 17:23

FrauMonte hat geschrieben:Von mir selbst wurde eine Katze ca. 200m vom Hof in unserem EIGENEN Waldstück erschossen...selbst dann sind mir die Hände gebunden


Ich verstehe das so, dass Deine Katze erschossen wurde (aber nicht von Dir selbst :wink: ) in Deinem eigenen Wald.
Vor längerer Zeit habe ich mal einen Bericht in der ARD gesehen über jemanden, der aus ökologischen Gründen ein Waldstück mit Wiese hatte und gar kein Jäger war. Auf seinem eigenen Grund wurde gegen seinen Willen gejagt und geschossen natürlich. Da hab ich die Welt nicht mehr verstanden, dass das rechtens ist :evil:

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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon FrauMonte » 31.05.2012 17:50

Sahmet hat geschrieben:
FrauMonte hat geschrieben:Von mir selbst wurde eine Katze ca. 200m vom Hof in unserem EIGENEN Waldstück erschossen...selbst dann sind mir die Hände gebunden


Ich verstehe das so, dass Deine Katze erschossen wurde (aber nicht von Dir selbst :wink: ) in Deinem eigenen Wald.
Vor längerer Zeit habe ich mal einen Bericht in der ARD gesehen über jemanden, der aus ökologischen Gründen ein Waldstück mit Wiese hatte und gar kein Jäger war. Auf seinem eigenen Grund wurde gegen seinen Willen gejagt und geschossen natürlich. Da hab ich die Welt nicht mehr verstanden, dass das rechtens ist :evil:


Rein theoretisch kannst du auf deinem Grund und Boden machen was du willst...das heißt nach dem Jagdrecht nicht, dass ich dort Jagen kann wir mir beliebt. Mal ganz abgesehen davon, dass ich keinen Jagdschein habe, ist es so, dass private Grundflächen irgendeinem Jagdbezirk angehören und mein Jagdrecht ohne Zustimmung an eine sog. Jagdgenossenschaft übergeht (in welcher ich erzwungenermaßen Mitglied bin) - der Jagdvorstand (dem ein privater Grundstückeigentümer i.d.R. nicht angehört, weil er es nicht weiß oder weil es ihn nicht interessiert) kann dann im Weiteren das Jagdrecht für "mein" Waldstück verpachten...dieser Jagdpächter kann dann "selbstverständlich" meinen Tiere abschießen, wenn sie sich über die gesetzlich legitimierte Entfernung hinaus, vom Grundstück wegbewegen. Klingt komisch, ist aber tatsächlich so :evil:

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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon sukraM » 31.05.2012 19:37

Diese verqueerten Gesetze sind nur möglich, weil die Jägerlobby sehr mächtig ist... Eine Reform ist dringend notwendig, aber da wird sich kein Politiker rantrauen, der wiedergewählt werden will....

Mich würde einmal interessieren, ob diese Antiquierten Gesetze vor dem BVG bestand hätten...
Jagdrecht vs Hausrecht...

Einfach einzäunen geht vermutlich auch nicht, weil da auch wieder irgend ein Gesetz es verbietet (nehme ich mal an).... also hat man die absolut A....karte gezogen.
Man muss zusehen und zulassen, das die einfach aus purer Lust auf Haustiere anlegen... :evil:

Zum Glück gehört mir kein Waldgrundstück, sonst hätte ich vermutlich schon den größten Krach mit den Jägerverbänden...(oder wäre im Knast)

FrauMonte hat geschrieben:Auch wenn ich gerade die Entfernungen für Katzen unangemessen niedrig finde, so kann ich rechtlich nichts dagegen machen. Von mir selbst wurde eine Katze ca. 200m vom Hof in unserem EIGENEN Waldstück erschossen...selbst dann sind mir die Hände gebunden


Ich finde es überhaupt unangemessen, auf eine Katze zu schießen.... Und diesem Jäger hätte ich seine Flinte in seinen Allerwertesten so tief reingeschoben das er jetzt Sopran singen würde... Und in einem Vier-Augen-Gespräch würde ich ihm klarmachen, das auch ein Jäger im Wald einen Unfall haben kann...

Das Jagdgesetz verstößt in meinen Augen gegen alles, was ich zum Thema Eigentum und Eigentumsrechten lernte und auch gegen mein persönliches Empfinden von Gerechtigkeit...
Bild
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran ermessen, wie sie die Tiere behandelt. Mahatma Gandhi
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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon Sahmet » 31.05.2012 21:36

sukraM hat geschrieben:Diese verqueerten Gesetze sind nur möglich, weil die Jägerlobby sehr mächtig ist... Eine Reform ist dringend notwendig, aber da wird sich kein Politiker rantrauen


...auch weil viele Politiker selbst Jäger sind!
Danke für Deinen Beitrag, ich denke genauso!

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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon Schuggi » 01.06.2012 01:12

Was ein ekeliges Thema!!!
Ekelig weil mir übel wird....
Ich habe von der Jagd auf Tiere nicht wirklich Plan...
ich weis es gibt Jäger/Förster und ich weis es muss
geschossen werden, Wild u.s.w.!
Aber wenn ich lese Katzen werden geschossen und es
wird gesagt als "letztes Mittel" fühle ich mich verhöhnt...
und bei den Zahlen erstrecht!

Ich weis wie schon gesagt nicht viel darüber, aber
es gibt doch auch sowas wie eine natürliche Auslese,
oder geht es um geschütze Vögel, die läppern sich
inzwischen auch ganz schön zusammen, und rechtfertigen
für mich trotzdem keinen Abschuß, da muss es doch
auch andere Wege geben.

Eine Katze zu jagen wie hier beschrieben übersteigt
meinen Horizont....
mehr kann ich dzu nicht sagen, außer das ich Menschen
die FREUDE & SPASS an der Jagd haben nicht verstehe :!:
Und diese schwammigen und verschleierten TS Gesetze
schlagen mir auch aufs Gemüt.
Ich bekomme diese Zahlen gar nicht mehr aus
meinem Kopf...
Bild
Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das was übrig
bleibt, wie unwahrscheinlich es auch wirken mag, die Wahrheit sein...

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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon Minimotte » 01.06.2012 08:49

katzen sind Raubtiere, allerdings nicht alleinig für die Gefährdung der einheimischen Fauna zuständig.
Allerdings:
verwilderte Katzen sind ein Riesenproblem, weil es immer noch genügend Schwachköpfe gibt, die meinen die Kastration wäre überflüssig, aus Geiz, dummheit oder sonst irgendwelche Gründe.
Ich kenne mittlerweile genügend Katzenhalter, die ihre Stubentiger sich wahllos vermehren lassen. Dann entweder die Kitten ersäufen, erschlagen in Güllegruben entsorgen, meinen die Kleinen reduzieren sich von alleine :twisted:
So ist auch die Katze an sich gefährdet, und zwar durch Inzucht, Verbreitung von Katzenseuche,-schnupfen,Leukose etc.

Allerdings seit ich mich einmal ernstahft mit einem Förster unterhalten haben, verurteile ich die Jagd an sich nicht mehr, es laufen ja nicht nur schießwütige Vollhorste im Wald herum
Jagd bedeutet auch Hege und Pflege des Wildbestandes.
Bild Bild
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Moin Moin Tina

witosoto
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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon witosoto » 01.06.2012 09:31

Es ist sicher richtig, dass nicht alle Jäger nur schiesswütige Trolle sind. Ich vermute mal, dass viele eben auch das Thema Hege und Pflege ernst nehmen.
Aber. Und das ist ein ganz großes ABER. Es gibt einfach noch zu viele von der Sorte, die viel zu oft unüberlegt losballern.
Und wenn ich mir so vorstelle, was allein hier im letzten Herbst so los war, dann fällt es mir persönlich schwer daran zu glauben, dass diese Leute ausschliesslich dem Tier- und Naturschutz verbunden sind.
1. Mir selbst flogen die Schrotkugeln um die Ohren, obwohl kein Hinweisschild aufgestellt war, dass gejagd wird.
2. Bei einer lieben Bekannten saß man draussen im Garten und der Jagdpächter hat über sie hinweg auf einen Fasan geschossen.
3. Bei der gleichen Bekannten landeten auch immer mal wieder Schrotkugeln in den Fenstern. Auf Nachfrage warum das passiert entgegnete der Jäger, dass auf dem angrenzenden Feld eine Katze war. Katzen wären für ihn ein rotes Tuch und er würde sie immer abschiessen wenn er dort eine sieht.
Übrigens keine 200 m vom Haus weg. Dazu muss auch keine Jagdsaison sein. Auf Katzen und Hunde wird immer geschossen.
Und wer sich mal in einem Jagdforum umgesehen hat, der ist erst recht nicht davon überzeugt, dass Jäger allesamt äusserst pflichtbewußt sind.
Wir können auf Anfrage gern per PN mal einen Link zu einem solchen Forum weitergeben. Wir selbst haben diesen von einem NABU-Vertreter bekommen, damit wir uns selbst mal ein Bild davon machen können.

Im übrigen kann ich mich Markus nur anschliessen

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Re: 11.121 erschossene "wildernde" Katzen in NRW

Beitragvon Sahmet » 01.06.2012 10:50

Erstmal ist der Mensch das größte Raubtier und empfindet alles andere als bloße Konkurrenz - das ist es, worum es geht! Weil wir alle andern größeren Raubtiere ausgerottet haben und auch nicht wirklich wieder ansiedeln wollen, muss wahrscheinlich wirklich geschossen werden.

Aber: ich bin der Ansicht (und wahrscheinlich kann mich niemand davon abbringen :wink: ), dass gejagt werden soll nicht aus "sportlichen" oder Hobbygründen! Das sollten beauftragte Förster aus forstlicher Sicht machen. Die unterscheidet sich oft von der Sicht der Jäger.
Wie ich mir habe sagen lassen, ist die sogenannte Hege der Jäger meist ein vorgeschobener Grund für ihren Spaß. Sie jagen oftmals gar nicht die Tiere, die eigentlich notwendig reduziert werden müssten. Zum Beispiel schießen sie Raubtiere, die sie als Konkurrenz ansehen, die aber den Bestand an Beutetieren in Schach halten könnten. Zum Beispiel schießen sie männliche Tiere (Hirsche) wegen des Geweihs, wobei es effektiver wäre, weibliche Tiere zu bejagen.

habe korrigiert - war sonst wahrscheinlich unverständlich, was ich meine :wink:



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