Niereninsuffizienz (CNI/ANI)

Infos zu Nieren, Blase, Harnwege, Harnröhre, Struvitsteine, Niereninsuffizienz, Gebärmutter, Prostata

Moderator: SONJA

Benutzeravatar
Mozart
Extrem-Experte
Extrem-Experte
Beiträge: 23341
Registriert: 09.11.2005 19:19
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Westerwald
Kontaktdaten:

Niereninsuffizienz (CNI/ANI)

Beitragvon Mozart » 19.05.2010 23:30

Dies ist nur als Information gedacht, bitte unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen,
falls Verdacht besteht, dass die Katze erkrankt sein könnte.


Ein bisschen Anatomie und Physiologie muss sein

Die Nieren der Katze sind paarig und liegen in der Bauchhöhle an der Innenwand des Rückens. Unterhalb des 1. bis 4. Lendenwirbelquerfortsatzes liegt die rechte und unter dem 2. bis 5. Lendenwirbelquerfortsatzes die linke Niere. Die Größe beträgt durchschnittlich 38-44 mm in der Länge und 27-31 mm in der Breite und das Gewicht 11-16 g.
Nephrone sind die funktionellen Einheiten der Niere ; 190.000 filtern bei der Katze die harnpflichtigen Substanzen aus dem Blut.
Niere und Nierenkörperchen werden durch die Bauchaorta mit Blut versorgt.

Aufgaben der Nieren

Die Nieren
  • scheiden giftige Stoffwechselprodukte und Fremdstoffe aus
  • regulieren den Wasserhaushalt und das Säure- und Basengleichgewicht
  • regulieren den Elektrolyt- und Mineralhaushalt (Kalzium, Phosphor, Kalium, Natrium)
  • regeln den Blutdruck
  • produzieren Hormone (Renin wichtig für Wasserhalt, Blutdruck und Erythropoetin wichtig für die Bildung von roten Blutzellen im Knochenmark
  • regen die Bildung von Vitamin D an (nötig zur Kalzium Regulation)
Niereninsuffizienz
Liegt eine Nierenschädigung vor, werden diese Aufgaben nicht mehr oder nur teilweise wahrgenommen. Man spricht von einer eingeschränkten Nierenfunktion oder auch Niereninsuffizienz. Geschädigtes Nierengewebe erneuert sich nicht.

Im Gegensatz zu einer akuten Niereninsuffizienz (ANI), die auf ein akutes Geschehen zurückzuführen ist (z.B. vermindertes Blutvolumen, Schock, Vergiftung, Arzneimittelnebenwirkungen) verschlechtertet sich bei der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) die Nierenfunktion allmählich.
Eine Nierenerkrankung wird oft erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Da intakte Nephrone die Aufgaben von zerstörten kompensieren, wird eine Nierenerkrankung oft erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt, das heißt, wenn 60 bis 70% des Nierengewebes bereits zerstört ist.

Folgen der Niereninsuffizienz sind die gestörte

  • Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen (es kommt zu einer Anhäufung nierengängiger Stoffe wie Ammoniak, Harnstoff, Phosphor, Parathyrin, Renin)
  • Regulation des Elektrolyt-, Wasser- und Säure-Basen-Haushaltes
  • Sekretion der Hormone


Die Chronische Niereninsuffizienz (Symptome/Diagnostik/Therapie)


Symptomevermehrter Durst,gesteigerter Harnabsatz,
Entzündung der Mundschleimhaut, starker Mundgeruch (Ammoniakgeruch)
Erbrechen, Durchfall,
Gewichtsverlust
blasse Schleimhäute
Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit,
Juckreiz, glanzlosen und struppiges Fell
Austrocknung, Ödeme
Ursachenchronische Entzündungen der Nieren, des Nierenbeckens, der Nierenkörperchen
Nierenzysten (bei manchen Rassen anlagebedingt), Schrumpfnieren
Nierentumore (vor allem Lymphom)
Folgen einer anderen organischen Erkrankung
(z.B. FIP, Bluthochdruck)
Diagnostik:arrow: Harnanalyse
Bestimmung von z.B.
spezifischem Gewicht (SG)
Glucose
Protein
Ketone
Blut
Entzündungszellen
Untersuchung des Harnsedimentes auf z.B.
rote und weiße Blutkörperchen
Bakterien
Harnzylinder

:arrow: Blutanalyse
Bestimmung von zum Beispiel
Harnstoff
Kreatinin
Kalium
Phosphor
GesamtpProtein
Hämatokritwert
rotes und weißes Blutbild
glomeruläre Filtrationsrate (GFR)

:arrow: bildgebende Verfahren
Röntgen
Ultraschall
Therapie:arrow: Diät
Umstellung der Futtermittel auf Diätfuttermittel mit einem reduzierten Proteingehalt (weniger Proteine bedeuten weniger Arbeit für die Nieren) und Phosphorgehalt (zum Korrigieren einer Hyperphosphatämie)
Verabreichung eines Phosphatbinders (Ipaktine, Renalzin)

:arrow: bei Folgeerscheinungen zum Beispiel auch

Verabreichung von Medikamenten gegen Erbrechen, Magensäure, Anorexie

Infusionstherapie um eine Austrocknung zu vermeiden

Behandlung einer Anämie (substituieren mit Eisen)

Behandlung eines Bluthochdrucks mit blutdrucksenkenden Medikamenten

Behandlung einer Azidose (stoffwechselbedingte Übersäuerung des Körpers

:!: Der Therapieplan des Arztes muss strikt eingehalten werden.Änderungen sollten nur
nach Rücksprache mit ihm erfolgen
.


Weiterführende Informationen und Hilfe bei der Durchführung der Therapie (z.B. Fütterung) findet man auf dieser Homepage:
http://www.felinecrf.info/
Der kätzische Wissensspeicher auf www.schnurr-schnurr.de

In Gedenken an Ninifee


Zurück zu „Harnwege und Geschlechtsorgane“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste