Beitragvon Biene » 30.06.2010 18:46
Was ist ein Frettchen?
Domestizierte Frettchen stammen vom Europäischen Waldiltis ab
und sollen bis heute sogar noch mit ihm kreuzbar sein.
Es wird außerdem vermutet, dass bei der Entstehung des Frettchens
der Steppeniltis nicht ganz unschuldig war.
Frettchen wurden schon vor langer Zeit für die Jagd eingesetzt.
Die ersten Aufzeichnungen erwähnen Frettchen noch vor Christi Geburt.
Die Menschen fingen wilde Iltisse ein und zähmten diese.
Sie wurden abgerichtet in enge Erdlöcher zu kriechen und Kaninchen,
Ratten sowie Mäuse aus ihren Behausungen zu jagen.
Auch heute werden Frettchen noch zur Jagd eingesetzt.
Heute leben Frettchen aber vor allem als Haustier,
im engen Kontakt mit dem Menschen zusammen.
Die kleinen lustigen Kerlchen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Aber Katzen und Frettchen? Das geht?
Und wie das geht:
Katzen und Frettchen können sehr gute Freunde werden.
Frettchen sind sehr aufdringlich, deswegen sollte man eine selbstbewusste Katze haben.
Ängstliche Katzen oder Katzen, die lieber ihre Ruhe haben,
werden von den aufdringlichen kleinen Kobolden nicht unbedingt begeistert sein.
Meine beiden verspielten Ragdollkater haben die größte Freude an den kleinen Monstern.
Sogar schlafen sieht man sie zusammen in einem Körbchen.
Meine Perserdame ist zwar durchaus interessiert, den kleinen Räubern
beim Spielen zuzusehen,
Körperkontakt möchte sie jedoch keinen.
Viele denken Frettchen wären für Katzen Beutetiere.
Frettchen sind aber sehr wehrhafte kleine Raubtiere,
was man an dem typischen Raubtiergebiss erkennt.
Frettchen sind Raubtiere, keine Nagetiere!
Zusammenführung
Sind die Frettchen in ihr neues Heim eingezogen,
lässt man die Katze noch nicht zu ihnen.
Die Frettchen brauchen jetzt erst mal Zeit für sich
und müssen sich noch an die neue Umgebung gewöhnen.
Nach ein paar Tagen kann man mit der Zusammenführung beginnen.
Man sollte nichts überstürzen und die Frettchen für den ersten
Kontakt mit der Katze in den Käfig sperren.
So können sie sich erst mal in aller Ruhe und
vor allem sicher durch das Gitter beschnuppern.
Bei der ersten Begegnung ohne Gitter
stellt man die Frettchen am besten erst mal "ruhig",
indem man sie mit ihrem Lieblingsfutter füttert.
Wenn die Katze möchte, kann sie sich so
die komischen kleinen Kerlchen erst mal genauer ansehen,
ohne dass sie von den Frettchen gleich bedrängt wird.
Es ist immer super, wenn eine für die Frettchen unerreichbare
Erhöhung oder ein Kratzbaum im Zimmer steht.
So kann sich die Katze dann notfalls mit einem Sprung in Sicherheit bringen.
Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird die Katze das auch machen,
denn die kleinen Kobolde können wie bereits erwähnt sehr aufdringlich werden.
Auch beim Freilauf in der Wohnung ist immer darauf zu achten,
dass sich die Katze jederzeit zurückziehen kann,
oder die kleinen Kobolde von einem sicheren Punkt aus beobachten kann.
Niemals darf man die Tiere zum Kontakt zwingen!
Man braucht etwas Geduld, wie viele Zusammenführungen braucht auch diese ihre Zeit.
Vielleicht wird der Stubentiger aber schon bald immer mutiger,
bis es zu den ersten Spielestunden kommt.
Frettchen stinken?
Wenn du Honig magst, kann ich diese Frage mit einem klaren Nein beantworten.
Kastrierte Frettchen entwickeln bei richtiger Ernährung sowie
bei der richtigen Haltung einen sehr angenehmen Honigduft.
Mein Besuch ist über den Honigduft immer ganz überrascht,
heißt es doch immer Frettchen würden "stinken".
Warum sich dieses "Gerücht" (Frettchen stinken) so
in die Köpfe der Menschen gebrannt hat, hat seinen Grund.
Unkastrierte Frettchen bekommen vor allem in der Ranz
einen für viele Menschen wirklich unerträglichen Geruch.
Auch bei falscher Haltung und/oder falscher Ernährung, kann es zu
sehr unangenehmen Gerüchen kommen.
Man möchte die Wohnung am liebsten wieder rückwärts verlassen.
Was jedoch alle Frettchen besitzen, sind Analdrüsen.
Diese setzen sie zur Verteidigung, bei Erschrecken oder
bei extremer Angst ein.
Dieser Geruch hat es zwar wirklich in sich,
verduftet aber nach kurzer Zeit wieder und ist daher nicht
wirklich erwähnenswert.
Fazit:
Frettchenhaltung muss nicht unangenehm riechen.
Im Gegenteil, nicht umsonst werden sie auch Honigbärchen genannt.
Haltung von Frettchen
Frettchen MÜSSEN mindestens zu zweit gehalten werden.
Ganz egal wie viel Zeit und Aufmerksamkeit ein einzelnes Frettchen bekommt,
es wird ohne Artgenossen nicht glücklich werden.
Frettchen sind keine Käfigtiere.
Am schönsten ist es, man bietet den kleinen Kobolden
ein komplettes Frettchenzimmer.
Unser Käfig steht Tag und Nacht offen und dient
nur für den Notfall.
Wer allerdings nicht so wie ich komplett auf einen Käfig
verzichten kann, sollte den Käfig unbedingt sehr großzügig bauen.
Es sollten mehrere Etagen vorhanden sein, die durch
Treppen oder durch Röhren erreichbar sind.
Ernährung von Frettchen
Frettchen haben einen sehr kurzen Magen-Darm-Trakt.
Damit sie das Futter in der kurzen Zeit gut verwerten können,
benötigen sie sehr hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil.
Bei Nassfutter kann man auf hochwertiges Katzenfutter zurückgreifen,
Trockenfutter ist extra für Frettchen erhältlich.
Aber auch Frischfleisch steht auf dem Speiseplan der kleinen Räuber.
Rohes Rinderhack, rohes Geflügelfleisch, Hühnerherzen....
Man kann auch Futtertiere verfüttern (Mäuse, Ratten, Küken usw.)
Nieren und Leber bauen Schadstoffe im Körper ab und sollten deshalb nur ca. 5%
der täglichen Ration ausmachen. Innereien enthalten viele Vitamine.
Auf Schweinefleisch verzichten, da es den Erreger der tödlich
verlaufenden Aujeszkyschen Krankheit enthalten kann.
Auch Fisch wird gerne mal genommen.
Kabeljau, Garnelen und Lachs z.B.
Verfüttern sollte man aber nur Seefisch,
da Weißfisch Thaminase enthält, der das Vitamin B1 spaltet und zerstört.
Ausnahme: Bei Süßwasserfisch kann man Forelle geben.
Für jedes Frettchen einmal die Woche ein rohes Eigelb. Das schmeckt!
Wichtig ist, das rohe Eigelb sorgfältig vom Eiweiß zu trennen.
Rohes Eiweiß enthält eine Substanz, die Biotin bindet und
dessen Resorption im Darm verhindert.
Gekochtes Eiweiß hingegen ist unbedenklich.
Obst und Gemüse können Frettchen aufgrund
ihres kurzen Magen-Darm-Trakts nicht verwerten.
Ab und zu kann man aber z.B: Gurke oder Wassermelone geben.
Daraus ziehen sie zusätzlich Wasser (Frettchen sind schlechte "Trinker"),
was vor allem an heißen Sommertagen gut ist.
Das Futter für die Frettchen sollte 80% Fleischanteil besitzen,
aber keinen Zucker sowie kein Karamell enthalten.
Frettchen benötigen eine abwechslungsreiche Ernährung
und auch auf frisches Fleisch sollte nicht verzichtet werden.
Getreide, Gemüse und Obst sollte nur 20% der Fütterung ausmachen.
Werden Frettchen stubenrein?
Die Trefferquote von meinen Monstern liegt bei 99%.
Das muss aber nicht bei jedem Tier so gut klappen.
Vor allem beim Freilauf in der Wohnung kann schon mal was daneben gehen.
Glücklicherweise machen Frettchen aber meistens immer in dieselben Ecken,
so kann man beim Freilauf ein Klo in die jeweiligen Ecken stellen.
Tipp:
Es gibt Frettchen die sind nach dem Schlafen einfach nur zu faul,
um in das Klo zu steigen.
In dem Fall einfach mit einer Säge den Einstieg tiefer machen und
aufpassen das keine scharfen Kanten zurück bleiben.
Frettchen Zubehör/Spielzeug
- Frettchen lieben Kuscheldecken, man kann gar nicht genug davon haben
- Hängematten
- Katzenklos
- Katzenstreu
Wichtig:
Bitte Streu mit natürlichen Pflanzenfasern verwenden.
In ihrem Spieltrieb kann es schnell passieren, das sie
mal was vom Streu ins Mäulchen nehmen.
Ein Darmverschluss kann dann die Folge sein.
- Stabile Näpfe. Am besten sucht man sich Näpfe, die man fest ans Gitter klipsen kann.
Alles was nicht niet- und nagelfest ist, damit spielen sie.
Vor allem der Wassernapf ist deswegen besser gut befestigt.
Trinkflaschen für Nager sind für Frettchen absolut ungeeignet,
bitte Näpfe verwenden!
- Kuschelhöhlen, Kuschelkissen, Kuschelkörbchen....überall wo man
sich schön einkuscheln kann.
- Lange Röhren zum hindurchkriechen dürfen nicht fehlen Klick
Ansonsten spielen Frettchen auch mit Spielangeln, Bällen,
Bällchenbad, Kiste mit Heu oder Erde (am besten mit Deckel),
Planschbecken, Rascheltunnel usw. usw.........
Wichtig:
Kein Gummispielzeug verwenden, Frettchen beißen gerne herzhaft zu.
Verschluckte Teile können dann zu Darmverschluss führen.
- Leine und Geschirr, viele Frettchen gehen gern an der Leine mit nach draußen.
Wichtig:
Frettchen draußen niemals ableinen!
Frettchen hören zwar auf ihren Namen, aber draußen weiß man
nie, ob sie sich erschrecken oder ob der Raubtierinstinkt mal durchbricht.
Schnell ist das Frettchen dann entlaufen.
Lieber eine lange Rollleine verwenden.
Man sollte mit seinen Frettchen an ruhigen Orten spazieren gehen.
Denn ein Frettchen das durch die Wiese hüpfen kann, sich mit
Erde besudeln darf usw..... hat sicher mehr Freude als ein Frettchen
auf dem langweiligen Asphalt in der Stadt.
Frettchen für Anfänger
Welpen sind besonders süß, jedoch nicht unbedingt anfängergeeignet.
Frettchen sind weder Hund noch Katze, und gerade als Anfänger gibt
es im Umgang mit diesen Tieren viele Dinge zu erlernen.
Frettchenwelpen kennen außerdem ihre Grenzen noch nicht.
Sie wissen nicht, dass man die menschliche Hand
nicht so fest beißen darf.
Am besten holt man sich zwei bereits kastrierte
Tiere, die schon aus dem "Gröbsten" heraus sind.
Übrigens:
Frettchen können in jedem Alter einen engen
Kontakt zu ihrem Menschen aufbauen.
Das ist nur eine Frage des Umgangs und der
Zeit, die man mit dem Tier verbringt.
Frettchen besitzen Eigenschaften, die Nervenstärke abverlangen.
Diese Eigenschaften sind jedoch angeborene Instinkte, die sich nicht
abstellen lassen.
Frettchen muss man so lieben wie sie sind, es sind eben kleine "Nervzwerge".
Ihr süßes Aussehen und ihre putzige Art verleiten viele Menschen
zu einem unüberlegten Kauf.
Viele merken dann schnell, dass ein Frettchen doch nicht
das richtige Haustier ist.
Am besten sieht man sich die kleinen Kobolde mal genauer an,
in einer Frettchenhilfe zum Beispiel.
Nicht nur ihr, auch eure Tiger müssen gute Nerven haben!!